Radiowanderungen waren früher beliebt, organisiert durch das Schweizer Radio wanderten Herden von Rotsocken durch die Landschaften. Diese Zeiten sind vorbei, eine Radiowanderunge kann man trotzdem noch machen, nämlich auf dem Radioweg Beromünster. An sieben Stationen kann man sich die Geschichte und Geschichten des Schweizer Radios anhören.

Hörstation Nummer 1
Hörstation Nummer 1

Der Radioweg startet beim Busbahnhof in Beromünster. Wir folgen den roten Schildern, die direkt in den Flecken hinein führen. Eigentlich gäbe es einen kürzeren Weg zur ersten Hörstation, aber Beromünster und das Stift muss man einfach gesehen haben, der Umweg ist sozusagen ein „Amuse Bouche“, um sich den Ort nach der Wanderung noch genauer anzusehen. Wir wandern also vorbei am imposanten Stift und erreichen die erste Hörstation. Wir erfahren hier etwas zur Entstehung und Geschichte des Mittelwellensenders.

Der Sender nahm 1931 den Betrieb auf und sendete genau 77 Jahre lang. Eigentlich müsste er „Landessender Gunzwil“ heissen, da er auf dem Boden dieser Gemeinde steht. Der Sender wurde Ende 2008 abgestellt, ironischerweise fusionierte Gunzwil am 1.1.2009 mit Beromünster, so dass ab dann die Bezeichnung korrekt wäre. Beromünster hiess übrigens bis in die dreissiger Jahre nur Münster. Da es bereits in Deutschland einen Sender Münster gab, musste sich die Gemeinde umbenennen. Mit sanftem Druck bewegte man die Stimmbürger dazu, dieser Umbenennung zuzustimmen, ansonsten der Sender nach der nächst grösseren Stadt „Landessender Sursee“ genannt würde.

Durch die Waldkathedrale

Wir gehen weiter zu Posten 2, von wo man Beromünster überblickt. Jede Station ist einem Thema gewidmet, zum Beispiel dem Cabaret, Radiopannen, der Musik oder dem Sport. Unser Weg führt an der St. Theobalds-Kapelle vorbei. Hier soll die Leiche von Herzog Leopold III von Habsburg geruht haben, der 1386 in der Schlacht von Sempach gefallen war. Man fragte im Stift an, ob die Leiche dort beigesetzt werden dürfte, doch die Chorherren fürchteten die Rache der Eidgenossen und hielten den Leichenzug an eben dieser Stelle an.

Auch die nächste Sehenswürdigkeit ist auf das Stift zurückzuführen, die Waldkathedrale. 1790 wurde an dieser Stelle ein Spazier- und Meditationsweg angelegt mit Rosskastanien und Hagebuchen, die im Grundriss die Form einer Kathedrale bildeten. Inzwischen sind aus den Bäumchen natürlich Bäume geworden und aus den vielen Bäumen ein Wald. Vor einigen Jahren wurde dieser einer weitreichenden Pflege unterzogen, es wurden neue Bäume gepflanzt und am Waldrand Feuerstellen eingerichtet.

Kein Kaffee!

Nach der dritten Hörstation hätte man die Möglichkeit, in der Besenbeiz „Tubakschüür“ einen Kaffee zu trinken. Bei diesem Nebel lohnt sich das aber scheinbar nicht für die Bauernfamilie, jedenfalls müssen wir ohne Kaffee weiter. Der Weg verläuft nun bis zur letzten Station auf Asphalt. Positiv ausgedrückt: Man kann den Weg auch machen, wenn es ziemlich dreckig ist auf Naturstrassen.

Ende auf dem Bloseberg

Eigentlich sollte man nun die Sendeturm in seiner ganzen Pracht sehen, wir kriegen aber nur dessen Füsse schwach zu sehen. Die letzte Station befindet sich auf dem Bloseberg und handelt vom Start der Lokalradios anno 1983. Lange verweilen wir nicht dort oben, der Nebel ist immer noch stockdick und es macht nicht den Anschein, dass er sich schnell verziehen wird. Wir machen uns also wieder an den Abstieg, wählen diesmal aber Feldwege zurück nach Beromünster. Müssig zu sagen, dass sich während der Heimfahrt der Nebel immer mehr auflöst und zu Hause die Sonne vom blauen Himmel strahlt.

Info

Der Radioweg ist sehr einfach und bestens mit Kindern machbar. Wem diese Wanderung zu kurz ist, kann sie mit der Wanderung der Wyna entlang von Menziken nach Beromünster kombinieren.

Start und Ziel: Busbahnhof Beromünster
Strecke: Beromünster – Waldkathedrale – Bloseberg – Beromünster
Distanz: 7 Kilometer
Höhenmeter: 200 Meter
Dauer: 2 ¼ Stunden
Schwierigkeit: T1
Höhepunkte: Stift Beromünster, Waldkathedrale, Hörstationen, Sendeturm
Einkehren: Diverse Restaurants in Beromünster, Besenbeizli „Tubakschüür“

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