Das Davos-Wochenende wollten wir nicht nur im Hotel Waldhuus verbringen. Fabian hatte schon in unseren Ferien 2012 (Wie macht man Bikekids in Davos eine Freude? – Das Paradies für kleine Stollenritter – Ein Familiendownhill) die Vorzüge der Region kennen gelernt. So kamen wir nicht umhin, Familienbiking rund um Davos zu planen.

Am Laretsee
Am Laretsee

Zur Alp Garfiun

Die erste Biketour führt uns auf der Route 331 zur Alp Garfiun bei Klosters. Die Frau hat die Karte ausführlicher studiert als ich und festgestellt, dass vom höchsten Punkt her die Abfahrt ziemlich direkt und steil auf breiten Strassen nach Klosters führt. Das tönte nicht gerade nach einem Highlight und sie schlug deshalb vor, die Tour in die andere Richtung zu machen. Ob das eine gute Idee war?

Wir starten in Davos und fahren in Richtung Wolfgangpass auf der ausgeschilderten Strecke. Vor dem Bahnhof Wolfgangpass wird der Pfad kurz steil, noch eine kleine Stufe und … Mist, ich muss absteigen. Hinter mir kommen die beiden Junioren. Der erste, schwupp, der zweite, schwupp, einfach drüber hinweg. Was für eine Stufe? Am Schluss die Frau, sie muss wie ich auch absteigen. Noch nie wurde mir der Vorteil von 29″ gegenüber 26″ so deutlich vor Augen geführt.

Action auf dem Gotschna-Trail

Wir fahren weiter auf der Route 631 nach Laret und Klosters. Diese Strecke sind wir vor vier Jahren ebenfalls gefahren, allerdings dünkte es mich damals gemütlicher. Heute muss ich schauen, dass ich an den Jungs dran bleibe. Und dann quert da der Gotschna-Trail unsere Route. Die Frage ist absehbar: „Papa, fahren wir hier runter?“, und ihre Augen leuchten. Na gut, ich kann ja nicht nein sagen. Aber ich lasse ihnen den Vortritt, die Frau und ich fahren vorsichtig hinterher. Ich bin noch etwas zurückhaltend mit meinem frisch verheilten Schlüsselbeinbruch. Die Tableeinfahrten sind sehr steil, es wird angenommen, dass man da drüber springt. Was die Kids machen, wir nicht. Die nächsten Sektionen bis nach Klosters lasse ich aus, die Kinder geniessen sie.

Auf dem Gotschnatrail
Auf dem Gotschnatrail

550 Meter steil hoch

Aber nun geht es hoch. Und zwar deutlich. Die Asphaltstrasse führt steil hoch, an der Jugendherberge vorbei. „Dort vorne geht’s nach rechts, dort wird es flacher“. Ja, aber nur, um nach einer Linkskurve wieder anzusteigen. Es geht während fünf Kilometern einfach nur anhaltend steil nach oben, 550 Höhenmeter.

Verdiente Pause am Bach
Verdiente Pause am Bach

Leider zu früh gefreut. Aber endlich kommen wir nach weiteren steilen Höhenmetern doch noch oben an, auch ich bin froh, die lange sportliche Nulldiät hat Spuren hinterlassen. Unglaublich, die Kinder! Wenn sie motiviert sind, geht fast alles.

Endlich gehts los mit Singletrails
Endlich gehts los mit Singletrails
Schwieriges Terrain
Schwieriges Terrain

Nun aber dürfen wir auf einem Singletrail fahren, der allerdings ziemlich ruppig ist und für uns nicht immer fahrbar. Immer wieder kommen uns andere Biker entgegen, die uns etwas komisch anschauen. Aber wir sind jetzt mehr denn je überzeugt, in die richtige Richtung zu fahren. Anders rum würden wir bei der Abfahrt ständig in den Bremsen hängen bis Klosters, ohne fahrerischen Spass. So aber fahren auf mässig geneigten Forststrassen hinunter, können dazwischen auch das Panorama geniessen.

Abfahrt nach Pardenn
Abfahrt nach Pardenn
Biken durch die Kuhweiden
Biken durch die Kuhweiden

Verdiente Erfrischung

Die Frau hat die Karte gut studiert, bei Pardenn fährt sie auf einem schmalen Pfad zur Alp Garfiun, wo wir verdientermassen den Durst löschen können. Noch ein Vorteil: Belohnung NACH der Anstrengung.


Wir überqueren nach der Erfrischung die junge Landquart, die hier noch Vereinabach heisst, und fahren an dessen Ufer gemütlich nach Klosters zurück. Statt aber nun von dort wieder den ganzen Weg hoch nach Davos in Angriff zu nehmen, besteigen wir gemütlich den Zug, wir haben ja schon einiges geleistet heute. Wozu hat man denn die Gästekarte?

Dem Vereinabach entlang zurück
Dem Vereinabach entlang zurück

Und, war es die richtige Richtung? Ja, definitiv!

Vom Rinerhorn ins Sertigtal

Die letzte Tour soll nochmals so ein richtiger Knaller sein. Wir fahren der Landwasser entlang, zwischendurch hoch nach Bord und wieder abwärts zur Talstation der Rinerhornbahn. Wir machen es heute mal auf die bequeme Tour und lassen uns auf 2000 Meter transportieren. Von dort sind es nur noch 50 Höhenmeter bis zum Kulminationspunkt beim Äbirügg auf 2107 Meter. Wir können die Aussicht aufs Landwassertal ausgiebig geniessen.

Gemütlich nach Äbirügg
Gemütlich nach Äbirügg

Nochmal ein kurzer Halt beim Äbirügg und vorbereiten für die Abfahrt, dann geht es los. Der Weg schlängelt sich dem Hang entlang, nie langweilig, nie unmöglich zu fahren. Die Alpenrosen erblühen in voller Pracht, es ist ein Trail zum Geniessen. Kein Micky-Maus-Trail, aber auch nicht unfahrbar für Otto-Normalbiker wie uns (also die Frau und mich). Zwischendurch gibt es mal ein paar enge Kehren, ich kann fast alle fahren, die Kinder alle. Hm.

Los gehts!
Los gehts!
Fantastischer Trail am Rinerhorn
Fantastischer Trail am Rinerhorn

Im Sertigtal

Wir erreichen die Waldgrenze, von nun an kommen auch noch Wurzeln als Hindernisse dazu. Auf einer Lichtung legen wir eine Pause ein, bevor wir weiter fahren. Wir kommen dem Talboden von Sertig immer näher. Fantastisch, diese Aussicht! Etwas mehr als drei Monate vorher kamen wir in diesem Tal noch auf Skis an. Bald erreichen wir das Walserhuus Sertig, wo wir unseren Durst löschen können. Die Wiesen hinter dem Hotel stehen in voller Blüte, die Idylle ist beinahe perfekt.

Bald in Sertig
Bald in Sertig
Auch Papa kommt irgendwann mal
Auch Papa kommt irgendwann mal
Das wunderschöne Sertigtal
Das wunderschöne Sertigtal
Kleine Showeinlage vor dem Zwischenziel
Kleine Showeinlage vor dem Zwischenziel
Blühende Wiesen im Sertigtal
Blühende Wiesen im Sertigtal
Sertig Dörfli
Sertig Dörfli

Nach der Pause fahren wir weiter nach Clavadel, der Weg ist nicht mehr so anspruchsvoll. Trotzdem gibt es immer wieder eine Herausforderung zu meistern. Von Clavadel her kennen wir den Weg, wir sind ihn vor vier Jahren bereits gefahren, die Kinder noch auf 20″-Bikes. So schnell geht das. Über Davos rasten wir nochmals, bevor wir zügig zum Hotel zurückfahren.

Weiter gehts nach Clavadel
Weiter gehts nach Clavadel
Kleine Mutprobe über die Hängebrücke
Kleine Mutprobe über die Hängebrücke
Clavadel in Sicht
Clavadel in Sicht

Wir sind uns einig: Wir waren nicht das letzte Mal in Davos! Und vielleicht auch wieder im Hotel Waldhuus.

Infos

Alp Garfiun

Start: Davos
Ziel: Bahnhof Klosters Platz
Strecke: Davos – Wolfgangpass – Laret – Klosters Platz – Pardels – Alpwald – Pardenn – Alp Garfiun – Novai – Schwaderloch – Klosters Platz
Distanz: 31 Kilometer
Höhenmeter: 760 Meter
Dauer: 3 ½ Stunden
Schwierigkeit: Technik leicht, Anstrengung schwer
Höhepunkte: Abfahrt vom Wolfgangpass, Abfahrt nach Alp Garfiun, Aussicht
Links: Route 331

Rinerhorn – Sertigtal

Start: Davos
Ziel: Davos
Strecke: Davos – Talstation Rinerhornbahn
Bergstation Rinerhornbahn – Äbirügg – Sertig – Clavadel – Davos
Distanz: 28 Kilometer
Höhenmeter: Aufstieg 330 Meter, Abfahrt 870 Meter
Dauer: 2 ½ Stunden
Schwierigkeit: Kondition leicht (mit Bahn), Technik mittel
Höhepunkte: Aussicht vom Rinerhorn, Singltrail nach Sertig, Sertig
Links: Route 647

 

4 thoughts

  1. Also Davos ist wirklich Top uns besonders die Tour ins Sertigtal sollte kein Mountainbiker verpassen – wegen dem sehr gut unterhaltenen Trail und wegen dem idyllischen Sertigtal selber. Ich bin übrigens immer wieder begeistert wie informativ deine Beträge sind. Lese immer gerne mit!

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