Birdlife Aargau bietet jedes Jahr ein spannendes Programm mit Exkursionen. Leider können wir nicht an jeder teilnehmen, aber am letzten Samstag hat es wieder mal gepasst. Thema waren einheimische Wildsträucher und ihre Früchte. Dazu natürlich die Frage: Sind die Früchte essbar oder giftig? Expertinnen führten uns durch Boniswil am Hallwilersee und klärten uns auf.

Der Start war beim Schulhaus, wo eine hohe Hecke bereits eine grosse Anzahl von Sträuchern beherbergte. Eine kurze Übersicht mit Link zu mehr Informationen:

Wilde Rose

Hagebutte
Hagebutte

Wilden Rosen gibt es viele verschiedene Arten. Gemeinsam ist ihnen, dass die Früchte genossen werden können, zum Beispiel als Konfitüre oder einfach getrocknet. Wichtig ist, dass sie entkernt werden. Bei den Vögeln sind die Früchte ebenfalls äusserst beliebt.

Hartriegel (oder Roter Hornstrauch)

Hartriegel
Hartriegel

Wissenschaftlicher Name: Cornus sanguinea

Die Früchte sind schwarz und ungiftig, aber ungeniessbar. Von Vögeln werden sie gefressen.

 

 

 

Pfaffenhütchen

Pfaffenhütchen
Pfaffenhütchen

Wissenschaftlicher Name: Euonymus europaeus

Giftig! Nach dem Berühren Hände waschen, alle Teile des Strauches sind giftig. Der Strauch ist vor allem im Herbst sehr dekorativ mit den roten Früchten und roten Blättern.

 

 

Schneeball (Zuchtform)

Schneeball (Zuchtform)
Schneeball (Zuchtform)

Diese Schneeballart trifft man häufig in Gärten an, sind aber ökologisch wertlos. Die Beeren werden verschmäht. Besser pflanzt man die einheimischen Arten Gewöhnlicher Schneeball (Viburnum opulus) oder Wollige Schneeball (Viburnum lantana). Deren Früchte sind bei den Vögeln auch nicht sonderlich beliebt und werden erst gefressen, wenn es keine anderen Beeren mehr hat. Nur der Seidenschwanz, der bei uns überwintert, mag diese Beeren. Über die Giftigkeit ist man sich nicht ganz im klaren, vorsorglich also mal nicht essen (werden wohl auch nicht schmecken).

Gemeiner Schneeball
Gemeiner Schneeball

Liguster

Gewöhnlicher Liguster
Gewöhnlicher Liguster

Wissenschaftlicher Name: Ligustrum vulgare

Giftig!

Der Liguster wird auch oft als Zierstrauch in Gärten angepflanzt. Er zieht viele Tiere an, darunter den Ligusterschwärmer. Die Beeren werden von den Vögeln im Spätwinter gefressen.

 

Brombeere

Wissenschaftlicher Name: Rubus, dies ist nur der Gattungsbegriff, es gibt alleine in Europa um die 2000 Arten!

Die Beeren sind, wie allseits bekannt, essbar und lassen sich auf mannigfaltige Art verwerten. Wehrlos ist die Pflanze aber nicht, wie ich jedesmal wieder feststelle, wenn ich Brombeerranken schneiden und häckseln muss. Mit ihren gekrümmten Dornen verhaken sie sich überall, so dass eine kleine Genugtuung ist, wenn von den Ranken nur noch ein kleines Häufchen da liegt. Durch ihre Dornen bieten sie auch vielen kleinen Tieren eine sichere Zuflucht. Die Früchte sind bei vielen Tieren beliebt.

Schwarzdorn

Schwarzdorn
Schwarzdorn

Wissenschaftlicher Name: Prunus spinosa

Der Schwarzdorn hat viele deutsche Namen, er ist auch unter Schlehdorn, Schlehendorn, Schlehe, Heckendorn oder Deutsche Akazie bekannt. Die Früchte ähneln nicht nur Zwetschgen, der Strauch ist als Prunus-Art auch mit diesen verwandt. Aus den Früchten lässt sich Konfitüre, Likör und anderes herstellen. Allerdings muss man für die Ernte den ersten Frost abwarten, damit Gerbstoffe abgebaut werden. Vorher sind sie ungeniessbar, wie ein Kollege mal festgestellt hat.

Wilder Wein

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„Wilder Wein“ ist ein Sammelbegriff, bei dieser Pflanze hier handelt es sich wahrscheinlich um die Dreispitzige Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata). Die Früchte sind ungeniessbar, die Pflanze ist aber vor allem im Herbst sehr dekorativ. Die Beeren sind bei den Vögeln beliebt.

 

Lebensräume

Sträucher spielen in den verschiedenen Lebensräume eine wichtige Rolle. Auf der Exkursion haben wir nebst der Hecke noch zwei andere Biotope angeschaut. Wichtig ist: Früchte und Samenstände, zum Beispiel von der Karde, stehen lassen. Den Tieren dienen diese in der Winterzeit als Futterquelle.

Freigelegter Bach

Lange war es üblich, Bäche einzudohlen und unter der Erde verschwinden zu lassen. Inzwischen hat man gemerkt, dass das ein Fehler ist. So hat man auch in Boniswil wieder ein Bächlein hervorgeholt und die Ufer mit Sträuchern bepflanzt.

Naturgarten

Der Tierarzt ist ein grosser Naturfreund und hat entsprechend seinen Garten gestaltet. Man findet denn auch viele Sträucher und Ruderalflächen.

Degustation

Die letzte Station war drinnen, wir konnten nun die Produkte versuchen, die aus den verschiedenen Früchten gewonnen wurden. Konfitüren von Kornellkirsche, Mispel, Brombeere, Holzbirne und anderen sorgten für ein kulinarisches Erlebnis.

Wir fuhren wieder nach Hause und durchstreiften gleich unseren Garten nach verwertbaren Früchten. Die Kornellkirschen haben wir bereits verarbeitet, aber die Schwarzdornfrüchte hängen immer noch. Wird also noch eine Ernte geben nach dem ersten Frost. Leider faulen dieses Jahr die Quitten laufend, aber das scheint gewisse Gartenbewohner anzuziehen.

Heuschrecke auf einer Quitte
Heuschrecke auf einer Quitte

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