Wir kennen schon einige Gebiete des Schweizerischen Nationalparks, aber bei den Steinschmätzern auf dem Munt la Schera waren wir noch nie. Höchste Zeit, dies zu ändern. Eine schöne Wanderung führte uns von Buffalora nach Il Fuorn.

Berg, Bergwiesen, eine Person schaut vom Weg aus
Die Weiten des Nationalparkes

Zeitiger Start

Mit dem ersten Postauto fahren wir nach Buffalora. Noch im kühlen Schatten überqueren wir die Alp und die Ova dal Fuorn. Aber schon bald entdeckt Silvan wieder Schmetterlinge, was unser Vorwärtskommen verzögert. Ich gehe trotzdem langsam voran, sichte eine Misteldrossel, Tannenhäher und Meisen, ein Grasfrosch wird von einer Kuhherde aus seinem nassen Paradies vertrieben. Im Schatten der Bäume warte ich auf die anderen, es ist nämlich bereits heiss. Das spüren auch die Tiere, gemeinsam erreichen wir einen Brunnen, aus dem ein Fichtenkreuzschnabel trinkt. Wenig weiter guckt ein junges Murmeltier aus seiner Höhle. Wir können uns auf wenige Meter nähern, ohne den Weg zu verlassen.

 

Den Piz Daint im Rücken gehen wir auf dem Wanderweg, mehr oder weniger die Höhe haltend. Es ist still, da und dort krächzt ein Tannenhäher. Und wir sind ganz alleine, was ich immer besonders schätze. Eine Ringdrossel scheint Junge zu haben, sie hat den Schnabel mit Raupen und anderen Leckereien gefüllt.

Im Nationalpark

Unmissverständlich wird uns klar gemacht, dass wir nun den Schweizerischen Nationalpark betreten. Pfosten in regelmässigen Abständen markieren die Grenze, eine Infotafel klärt uns über den Park auf. Wir sind im Reich von Steinschmätzer und Ringdrosseln. Nicht nur die Vögel lösen bei uns Glücksmomente aus, auch die Aussicht ist grossartig. Aber da kommt uns doch tatsächlich der erste Mensch entgegen, ein Parkwächter. Nach dem langen, eher ebenen Wegstück geht es nun nochmals bergan auf den Gipfel des Munt la Schera. Den Gipfel selber muss man fast suchen, dieser ist eher ein Hochplateau. Wie es sich aber gehört, ist auch dieser mit einem Gipfelkreuz geschmückt, so dass man ihn doch noch findet. Inzwischen begegnen wir auch mehr Leuten. Eine Frau fragt mich, ob ich Schneehühner gesehen hätte. Leider nein. Dafür hüpfen wenig später Schneesperlinge umher.

Gipfelaussicht und dann runter

Auf dem Gipfel heben sich die mächtigen Eisberge des Berninamassivs und der Ortler auf der anderen Seite aus der Masse der grauen Berge hervor. Ich bin nun aber froh, mal meine Ausrüstung beiseite legen zu können, ich schleppe immerhin einige Kilogramm mit herum mit zwei Kameras, einem Fernglas und der Tranksame. Wenigstens deren Gewicht kann ich verringern.

Es kommen immer mehr Leute, Zeit zu gehen. Wir machen uns an den Abstieg zur Alp la Schera. Unterwegs kommen uns zwei junge Männer entgegen. Sie fragen uns ebenfalls, ob wir die Schneehühner gesehen hätten. Offenbar sind diese hier ein Publikumsmagnet. Ein Steinschmätzer posiert auf einem Stein, darüber hinweg blicken wir nach Italien auf den tiefblauen Livignostausee. Von der Alp la Schera dauert der Abstieg ungefähr eine Stunde. Den erhofften Dreizehenspecht haben wir nicht gefunden, „nur“ Alpenmeisen, Haubenmeisen und Fichtenkreuzschnäbel. Was wir aber gefunden haben, ist das Hotel „Il Fuorn“, wir nun dankbar etwas zu trinken bestellen.

Info

Der Munt la Schera ist bekannt bei den Touristen, wie es uns schien, aber eher von Il Fuorn aus. Wesentlich abwechslungsreicher und einsamer ist der Weg von Buffalora aus, den wir jederzeit wieder wählen würden.

Start: Haltestelle Buffalora
Ziel: Haltestelle Il Fuorn
Strecke: Haltestelle Buffalora – Alp Buffalora – Munt la Schera – Alp la Schera – Il Fuorn
Distanz: 12.5 Kilometer
Höhenmeter: 700 Meter
Wanderzeit: 4 Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Buffalora – Munt la Schera – Il Fuorn
Höhepunkte: Vögel, Aussicht, Landschaft
Alternative:
  • Start beim Ofenpass
  • Gipfel auslassen
  • Abstieg nach Punt la Drossa

Relive ‚Munt la Schera‘

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