Die Familie das ganze Wochenende im Schnee und an der Sonne, ich kann nicht mit. Was also tun? Vom Jura-Höhenweg sind wir bereits die Strecke von Dielsdorf bis Oensingen gewandert, nur das Stück zwischen Brugg und Baden fehlt noch. Also?

Das Wasserschloss vom Gebenstorfer Horn aus
Das Wasserschloss vom Gebenstorfer Horn aus

Start in Brugg

Hochnebel ist angesagt für diesen Samstag, ich rechne also damit, dass ich die Sonne nie sehen werde. In Brugg suche ich zuerst mal ein Café in der Altstadt. Diese sieht zwar schön aus, aber auch unbelebt. Fast am Schluss finde ich das Café Fridolin und tanke meinen Koffeinschub, bevor es losgeht. Zuerst schaue ich mir noch die Altstadt mit dem Schwarzen Turm, dem Wahrzeichen von Brugg, an. Wahnsinn, wie sich die Aare hier durch diese enge Stelle zwängt wenn man bedenkt, wie breit sie zum Beispiel in Solothurn schon ist.

Ich wandere dem Ufer entlang, wechsle über eine Fussgängerbrücke die Flussseite und gelange auf die Trails, die wir vergangenen Sommer auf der letzten Aarerouteetappe gefahren sind. Heute kann ich mir etwas mehr Zeit nehmen. Gegenüber fliesst die Reuss in die Aare, der erste von zwei Zusammenflüssen hier im Wasserschloss der Schweiz. Der Wanderweg würde weniger weit ausholen, ich aber gehe bis zum Limmatspitz, dort, wo sich der zweite grosse Fluss mit der Aare vereinigt.

An der Limmat

Ich wandere der Limmat entlang nach Turgi und treffe auf den Industriekulturpfad. Tafeln orientieren den Wanderer über die Industriegeschichte in der Region. Turgi verdankt seine Existenz der Industrialisierung, denn erst mit der Ansiedlung einer Spinnerei entstand allmählich ein Dorf, wo früher nur ein einzelner Bauernhof stand. Wer will, kann in Turgi nochmals einkehren, ich durchquere das Dorf rasch, um den Aufstieg zum Gebenstorfer Horn in Angriff zu nehmen. Von diesem Aussichtspunkt bietet sich einem ein einmaliger Blick auf das Wasserschloss. Im Hintergrund erblicke ich den Villiger Geissberg, der deutlich macht, warum man hier vom Plateau-Jura spricht: steile Wände und eine weite Hochebene.

Hinunter nach Baden

Vom Gebenstorfer Horn führt der Weg praktisch ebenaus durch den Wald, teils auf schmalen Pfaden. Unser Ältere bekäme eine Krise, wenn  er hier zu Fuss gehen müsste, ohne Bike. Das Restaurant Baldegg lädt nochmals zu einer Pause ein, bevor es abwärts geht nach Baden. Bei der Ruine Stein halte ich nochmals inne und geniesse die Aussicht auf die Stadt Baden und die Lägern, über die eine schöne Gratwanderung führt. Inzwischen ist auch hier im Flachland die Sonne durch die Wolkendecke gedrungen und erfreut mein Gemüt. Durch enge, steile Gässchen gelange ich in die betriebsame Altstadt mit dem bekannten Stadtturm.

Bei einem Kaffee im „Himmel“, so der Name des Cafés, lasse ich die Tour nochmals Revue passieren im Geiste und denke mir: Mol, das war wieder mal ganz schön. Diese Freiheit, ganz alleine unterwegs zu sein, muss ich mir hin und wieder nehmen. Gesundheitliche Einschränkungen sind nicht nur schlecht.

Info

Die Wanderung folgt mehrheitlich den Mehretappenwanderungen Jura-Höhenweg, Aargauer Weg und Habsburgerweg. Der erste Teil führt durch den Auenschutzpark zum Wasserschloss, der zweite Teil über den Höhenzug nach Baden. Je nach Interesse oder Ausdauer kann die Tour in Turgi gestartet oder beendet werden.

Start: Brugg
Ziel: Baden
Strecke: Brugg – Limmatspitz – Turgi – Gebenstorfer Horn – Restaurant Baldegg –  Baden
Distanz: 16.6 Kilometer
Höhenmeter: 360 Meter
Dauer: 3 ½ Stunden
Schwierigkeit: T1
Höhepunkte: Altstadt Brugg, Auenschutzpark, Wasserschloss, Industriekulturpfad, Aussicht Gebenstorfer Horn, Ruine Stein, Altstadt Baden
Alternative: Je nach Interesse oder Ausdauer kann die Tour in Turgi gestartet oder beendet werden.

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