Das Sunniggrätli ist eine ideale Tour für Familien, die nach den einfachen Touren nun mal ein bisschen alpine Höhenluft schnuppern, aber immer noch auf einfachen Wegen auf Tour wollen. Es bietet eine Aussicht über das ganze Urner Reusstal und die Vegetation wechselt ständig. Bei der Sunniggrathütte laden Seelein zum Baden ein bei heissem Wetter.

Der Arnisee
Der Arnisee

Durch Fichten und Föhren zur Sonne

Die Fahrt in der engen Kabine der Seilbahn Intschi – Arnisee ist schon ein Erlebnis. Steil schwingt sie sich in die Höhe, schon nach wenigen Minuten stehen wir 700 Meter höher am lieblichen Arnisee. Obwohl ein Stausee, fügt er sich sanft in die Landschaft ein. Nur das Badeverbot enttäuscht uns ein wenig. Der Wegweiser lässt uns die Qual der Wahl. Allein auf vier verschiedenen Wegen gelangt man nach Intschi, für unser Ziel Sunniggrätli, das bereits von hier unten zu sehen ist, bieten sich zwei Varianten an. Wir wählen die direkte und folgen zuerst dem See an riesigen Ameisenhaufen vorbei und biegen nach der grossen „Schweizer Familie“-Feuerstelle in den Wald ein. Sogleich steigt der Weg steil an, in vielen Kehren gewinnen wir schnell an Höhe. Der dunkle, kühle Fichtenwald hält an heissen Tagen die Sonne ab. Trotzdem können wir durch Lücken immer wieder einen Blick erhaschen auf die Berge der anderen Talseite.

Die Hütte ist geschlossen

Auf ungefähr 1620 Meter ist nun eine erste Rast fällig. Der Platz lädt geradezu ein, sich hier auszuruhen: Von den drei Bänklein hat man eine grossartige Aussicht auf das Maderanertal und den Arnisee, die Berge strahlen frisch verschneit. Nach der Pause erreichen wir schon bald die Waldgrenze. Nun dominieren niedere Bergföhren. Dazwischen finden wir massenhaft Heidelbeeren, für das Dessert am Abend ist also gesorgt. Die vorangegangenen Tage regnete und schneite es, so dass nun viel Wasser den Wanderweg runterfliesst. Auf der Grossgand liegt immer noch Schnee und das Wasser sammelt sich, so dass es dort schwierig ist durchzukommen. Wir finden aber den Weg durch die schöne Sumpflandschaft und erreichen die Sunniggrathütte. Leider ist sie schon geschlossen, doch wir wurden glücklicherweise schon an der Talstation darauf aufmerksam gemacht, so dass sich die Enttäuschung in Grenzen hält.

Auf dem Sunniggrat

Nun sind es nur noch wenige Meter bis auf den Grat. Oben angekommen, öffnet sich der Blick gegen Norden: Der Urner See und das gesamte Urner Reusstal liegen uns zu Füssen. Noch ein paar Meter auf dem Weg durch die Felsen und Föhren, dann sind wir auf dem Gipfel. Nur liegt dieser tiefer als der eigentliche Grat, dafür ist er markiert mit einem Gipfelkreuz, das schon von weit her sichtbar ist. Vor uns erheben sich gross und mächtig die Grosse und die Kleine Windgälle sowie der Bristen. Weiter hinten im Maderanertal erblicken wir den Oberalpstock, das Reusstal aufwärts sehen wir die markante Fellilücke, eine einfache Skitour mit wenig Aufstieg vom Oberalppass her bei sicheren Verhältnissen. Den Abschluss bildet das Gotthardmassiv, vom dem wir die schöne Pyramide des Pizzo Lucendro ausmachen können.

Der Wind macht den Aufenthalt nicht besonders angenehm, wir suchen uns deshalb einen wärmeren und geschützten Platz. Nach der Gipfelrast wandern wir den Grat entlang zurück, steigen jedoch nicht direkt zu Hütte ab, sondern bleiben halten die Höhe und erreichen den Punkt 2045, der den eigentlichen höchsten Punkt der Tour markiert.

Der Schnee ist geschmolzen

In einem grossen Bogen nach links (Abzweigung nicht verpassen!) gelangen wir wieder zur Sunniggrathütte. Der Schnee ist in der Zwischenzeit weitgehend geschmolzen, die Bäche sind geblieben. Wir steigen den Wanderweg wieder ab, unterwegs halten wir für eine ausgiebige Beerensuche. Wir freuen uns schon auf das Dessert! Steil geht es nun wieder nach unten in den Fichtenwald, dafür sind wir schnell wieder beim Arnisee. Die Aussicht wird uns inzwischen verdeckt von den aufziehenden Wolken, was uns nun aber egal ist, wir haben unsere Portion Sonne getankt. Bevor wir wieder mutig in die Seilbahn steigen, stossen wir im Restaurant Alpenblick auf unseren Gipfel an.

Info

Die Tour haben wir im September 2012 nach dem ersten Schneefall unternommen. Die Angaben wurden wo nötig angepasst.

Start: Arnisee mit der Seilbahn ab Intschi. An schönen und warmen Tagen kann es sehr viele Leute haben, was lange Wartezeiten für die Rückfahrt zur Folge hat. Früh starten lohnt sich. Ab Amsteg fährt ebenfalls eine Seilbahn, der Weg verlängert sich um eine halbe Stunde.
Ziel: Arnisee
Charakteristik: Schöne und im unteren Teil steile Tour, zuerst durch Fichtenwald, dann niederen Föhrenwald, durch Moore und am Schluss noch über einen Grat. Schöner Blick auf einen grossen Teil des Kantons Uri.
Schwierigkeit: T2
Gipfelhöhe: 2033 m, höchster Punkt 2045 m
Distanz: 8 km
Wanderzeit: 3 ½ bis 5 Stunden
Höhendifferenz: 720 m
Einkehren: Sunniggrathütte (offen Juli/August, sonst auf Anfrage), Rest. Alpenblick und Rest. Arnisee am Arnisee
Übernachten: Sunniggrathütte (offen Juli/August, sonst auf Anfrage), Rest. Alpenblick und Rest. Arnisee am Arnisee
Jahreszeit: Mitte Juni – Oktober
Karten: Karte 1:25’000 Blatt 1212 Amsteg und 1192 Schächental, Wanderkarten 1:50’000 246T Klausenpass und 256T Disentis
GPS-Track: Sunniggrat
Route: Start beim Arnisee, nach der Feuerstelle durch den Wald hoch im Zickzack. Nach dem Fichtenwald durch niedere Föhren. Bei Grossgand durch Moore zur Sunniggrathütte, von dort hoch auf den Grat bis zum Gipfelkreuz. Rückweg über den Grat in grossem Bogen zu Punkt 2045 und Punkt 2038, hinunter zur Sunniggrathütte. Von dort wieder gleicher Weg zurück zum Arnisee.
Für Gemütliche: Wanderung um den Arnisee
Für Sportliche: Durch das Leutschachtal auf das Langchälengrätli (Schwindelfreiheit von Vorteil), weiter auf Sunnigrätli. Rückweg wie beschriebene Tour
Höhepunkte:
  • Moor
  • Blumen
  • Aussicht vom Sunniggrätli
Geocaches in der Nähe: GCPX2V
Dann gibt es noch…
  • Themenweg „Mittelpunkt des Kantons Uri“
  • Leutschachhütte
  • Themenweg Geissberg
Links: www.arnisee.ch
www.alpenkranz.ch

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.