Wenn man in den Ferien ist, kann man nicht erwarten, dass ständig die Sonne vom Himmel strahlt. Dann sind Alternativen gefragt, um die Jungmannschaft bei Laune zu halten. Hier in Savognin besuchten wir an einem wettermässig zweifelhaften Tag das Elektrizitätswerk in Tinizong, dem Nachbardorf.

Die Maschinenhalle
Die Maschinenhalle

Ein Dorf wurde geopfert

Die Tour startet mit einer Begrüssung und einer Einführung im Kommandoraum. Das Kraftwerk wurde zu Beginn der fünfziger Jahre erbaut und besteht aus dem Marmorerastausee, für dessen Erstellung ein Dorf geopfert wurde, dem Kraftwerk Tinizong sowie weiteren Wasserfassungen, Staubecken und Kraftwerken. Auf dem Rundgang geht der Guide auch auf die Restwassermenge ein, die gesetzlich vorgeschrieben ist. Ab 2019 will das EWZ damit beginnen, das EW Tinizong zu sanieren. Wenn man bedenkt, dass die Frist etwa 20 Jahre betragen hat und 2012 ausgelaufen ist, ist das reichlich spät.

120 Badewannen pro Sekunde

Die nächste Station ist ein Stollen, wo die Druckleitung verläuft. Ein imposantes Rohr, das da den Marmorerastausee 450 Meter weiter oben mit dem EW in Tinizong verbindet. 120 Badewannen oder 17’000 Liter Wasser rauschen pro Sekunde durch.

Im Ersatzteillager

Weiter geht es ins Lager. Hier liegen viele Ersatzteile, die immer verfügbar sein müssen. Ein EW kann nicht erst bei Bedarf bestellen, denn sonst würde es stillstehen. Von einem Balkon blicken wir in die Maschinenhalle, wo die Turbinen und Generatoren ihre Arbeit verrichten. Wir steigen hinunter und sehen uns die Maschinen genauer an. Das Prinzip ist einfach und entspricht der Lichtanlage am Fahrrad: Der Generator ist quasi der Dynamo, die Turbine das Rad, das den Dynamo antreibt. Und am Ende kommt Strom raus. Der Turbine vorgelagert sind Kugelschieber, salopp gesagt sind das Wasserhähne, allerdings in etwas grösseren Dimensionen. Auch das Werkzeug, das in dieser Umgebung verwendet wird, ist nichts für Feinmechaniker.

Kunst am Bau

Wir wandeln durch die Halle und bestaunen die Maschinen. Am Ende wartet ein Kunstwerk: Alois Carigiet hat die ganze Hallenhöhe ausgenutzt und den Bau der Kraftwerksanlage auf seine Art dokumentiert. An den Seitenwänden hängen Fotografien aus der Bauzeit.

Wie kommt aber nun der Strom zum Verbraucher? Draussen, in einem umzäunten Gelände, stehen die Transformatoren, die den Strom auf die gewünschte Spannung bringen. Mittels Hochspannungsleitungen wird der Strom ans Ziel transportiert und dort wieder heruntertransformiert.

Kein Zutritt
Kein Zutritt

Die Führung dauert ungefähr zwei Stunden und ist auch für Kinder bestens geeignet. Es gibt ein Bhaltis mit einer Broschüre, in der auf einfache Art und Weise die Zusammenhänge erklärt werden. Also, sollte es mal regnen in Ferien in Savognin: Die EW-Führung ist ein guter Tipp. Die Daten der Führungen sind jeweils auf der Seite der Ferienregion Savognin – Bivio – Albula aufgeführt.

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