Diese Biketour wird als „Königstour“ bezeichnet, verlangt sie den Beinen doch einiges ab. Von Wildhaus fahren wir ab ins Rheintal, dann heisst es ordentlich in die Pedalen treten, hoch zur Ölberg-Alp, von gut 500 müM. bis auf über 1400 müM.

Die Kreuzberge von Grabs aus gesehen
Die Kreuzberge von Grabs aus gesehen

Die Tour startet vor unserer Haustüre. Wir fahren vorbei am Schönenbodensee, einem Badesee, für den es aber zu früh und zu kalt ist. Immer auf und ab, vorbei an Bauernhöfen. Nach Ebenboden fahren wir abwärts, immer auf Asphalt, nur im Hinderwald gibt es Naturstrasse. Kurz vor Rüti eine Absperrung: „Belagsarbeiten, keine Durchfahrt“. Da ich ein gebranntes Kind bin, vermeide ich es, trotzdem zu fahren, das „wird schon irgendwie klappen“ klappte das letzte Mal nicht (Gruss von meinem Schlüsselbein). Also Karte hervor und Alternative suchen: „Hier, vor Rüti, zweigt ein Weg ab, der dann wieder auf die Route zurückführt“, meint meine Frau. Wir sind uns schnell einig.

Auf Abwegen

Aber nun ja, es hat meistens einen Grund, warum ein Weg weder als Wanderweg noch als Bikeroute markiert ist. Hier stellen wir auch bald mal fest, warum. Der Weg ist links und rechts von Steinmauern gesäumt. Schlimm sind aber die Brennnesseln, die in den Weg ragen, und die von Gras überwachsenen Steine, die mich zu einem (folgenlosen) Lenkerabgang bewegen. Für die Frau fängt der Horror aber erst nach diesem Trail an, denn der Weg, den wir auf der Karte gesehen haben, führt mitten durch eine Kuhweide. Die Tiere sind aber weit weg und interessieren sich nicht für uns, so dass wir den Wald sicher erreichen. Kurz danach sind wir wieder auf der Route.

Nun würde die Route schön brav auf der Strasse verlaufen. Ich entdecke aber ein Wanderwegzeichen, und dieser sieht nach einem perfekten Singletrail aus. Da weit und breit keine Wanderer in Sicht sind, gebe ich das Startsignal und Fabian prescht jauchzend los. Der Trail ist wirklich cool, ohne den gäbe es gar keinen richtigen Singletrail auf der Route. Vielleicht sollten sich die Routendesigner das noch überlegen. Kurz darauf erreichen wir den tiefsten Punkt der Tour in Grabs, wo praktischerweise Bänke und ein Brunnen stehen. Wir stärken uns nochmals, bevor nun die Route ununterbrochen ansteigt. Die Bikeroute 460, unsere, trifft bald auf die Thurveloroute 95.

Es geht aufwärts

Bei Brand legen wir die Mittagspause ein. Silvan beschliesst, dass er nicht mehr mag (oder keine Lust hat), nochmals 600 Höhenmeter hochzutreten. So trennen wir uns also, Silvan fährt mit der Mutter auf der Thurroute zurück nach Wildhaus, ich fordere nun Fabian. Wir fahren zuerst ein Stück abwärts, dann geht es nur noch hoch, aber in einer angenehmen Steigung. Ab und zu halten wir kurz an, eine richtige Pause machen wir nicht mehr. Unglaublich, wie der Junge Power hat! Bald werde ich ihm nicht mehr folgen können. Höher und höher kurbeln wir, geniessen zwischendurch die Aussicht. Beim Turbenriet halten wir kurz an, das Moor zeigt sich in herbstlicher Farbe, was ich begeistert zur Kenntnis nehme. Ab hier ist es nicht mehr weit bis zum höchsten Punkt auf der Ölbergalp.

Abfahrt auf Asphalt

Nun steht die Abfahrt bevor! Zuerst fahren wir auf einer Alpstrasse, dann folgt der in der Beschreibung eingezeichnete Singletrail. Aha. Ein holpriger Wanderweg durch die Wiese, dazu mit Gegenanstieg. Und danach… Asphalt! Rasant fahren wir abwärts, aber es ist halt eben Asphalt, nicht wirklich der Traum eines richtigen Bikers. Fabian hat auf einer App vorher einen Singletrail ausgemacht. Diesen finden wir auch, allerdings ist er mit einem „schönen“, grossen allgemeinen Fahrverbot belegt. Engelchen und Teufelchen kämpfen eine Weile, schliesslich gewinnt das Engelchen und wir fahren den Rest auch noch auf Asphalt. So wird aus dem erhofften Abfahrtserlebnis ein Höhenmetervernichten. Schade um die schöne Tour.

Info

Für die Freunde spannender Trails wird die Tour eine Enttäuschung sein, der grösste Teil der Route verläuft auf Asphalt, so auch die Abfahrt vom Ölberg nach Wildhaus.Sie kann auch mit einem robusten Tourenrad gemacht werden. Wer allerdings schöne Landschaften schätzt und auch einer konditionellen Herausforderung nicht abgeneigt ist, sollte diese Tour unbedingt machen.

Start und Ziel: Wildhaus
Strecke: Wildhaus – Schönenbodensee – Hinderwald – Stoggen – Winnenwis – Brand – Lehn – Eggenberg – Rohr – Turbenriet – Lochgatter – Ölberg – Oberdorf – Vorderschwendi – Tobbach – Wildhaus
Distanz: 36 Kilometer
Höhenmeter: 1300 Meter
Dauer: 3 ½ Stunden
Kondition: schwer
Technik: leicht
Höhepunkte: Aussicht ins Rheintal und die Österreicher und Liechtensteiner Berg, Turbenriet, Landschaft am Gamser Berg.
Alternative: Die Strecke kann bei Brand auf der Thurroute abgekürzt werden

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.