Amden über dem Walensee ist der Ausgangspunkt zu dieser Bergtour auf den bekannten Aussichtspunkt. Spektakulär ist nicht nur die Weitsicht über das halbe Mittelland, auch die Natur unterwegs lädt zum Bestaunen ein. So bestiegen wir die Speerspitze über dem Nebel.

Start mit Verspätung

Eigentlich wären wir zum Betriebsstart des Sesselliftes um halb neun Uhr bereit. Der Betriebsleiter vertröstet uns aber um eine Stunde, so dass wir erst um zehn Uhr von der Bergstation losmarschieren können. Vom Mattstock, dem Hausberg von Amden, sehen wir gar nichts, die Sicht reicht nur ein paar Meter. Bis Hinter Höhi verläuft der Wanderweg auf Asphalt, was nicht positiv kommentiert wird von der Jungmannschaft. Von dort an gehen wir auf vertrautem Gelände. Da die Weitsicht fehlt, konzentrieren wir uns auf das, was in der Nähe ist. Überall blüht noch der Lungenenzian. Gleich neben dem Weg entdecken wir eine ganze Gruppe leuchtend rote Fliegenpilze. Eine Wanderung bei diesem Wetter lässt einen die Umgebung mit anderen Augen anschauen, sie hat etwas Mystisches. Überall glaubt man etwas zu entdecken, das dann doch nur ein Stein oder ein Strauch ist.

Einkehren statt weiterwandern

Wir sind alleine. Völlig alleine. Da wir inzwischen auf der Rückseite des Mattstockes sind, erreicht uns auch keinerlei Zivilisationslärm. Es geht auf und ab. Das Gestein wechselt vom Kalk zum Molassegestein, diesem aus Kieselsteinen zusammengebackenen Konglomerat, auch bekannt als Nagelfluh. Der Speer ist übrigens der höchste Nagelfluhberg in Europa. Nach einer Weile erreichen wir die Alp Oberchäseren, wo man auch übernachten kann. Wir Eltern möchten zuerst auf den Gipfel und anschliessend einkehren, die Kinder möchten es umgekehrt. Da sie bis hierher schon tapfer marschiert sind, geben wir nach. Im Restaurant vertreiben sich drei Jäger die Zeit mit Jassen. Nachdem unsere Flüssigkeitsspeicher wieder gefüllt sind, wagen wir uns wieder hinaus in den Nebel mit dem Auftrag der Wirtin, diesen über den Berg zu den Toggenburgern zu verjagen.

Auf der Speerspitze über dem Nebel

Bis Flügenspitz wandern wir auf Weiden, danach fängt der Weg an zu steigen. Die Wegbauer haben aber ganze Arbeit geleistet, bis auf den Gipfel haben sie Treppenstufen gebaut. Irgend etwas ist jetzt aber anders. Ja, richtig, die Sonne drückt durch den Nebel. Je höher wir steigen, desto mehr scheint sie. Kurz unter dem Gipfel blicken wir auf ein gewaltiges Nebelmeer. Das ganze Mittelland verschwindet unter dem Nebel, nur die Berge über 1936 Meter sehen wir. So hoch ist nämlich der Mattstock, nur 15 Meter tiefer als der Speer, aber wir sehen ihn nicht.

Wir geniessen die Sonne, nur drei andere Wanderer sind ebenfalls dem Nebel entflohen. Gemäss Auskunft des Verkäufers des Sporthuus Amden ist das nicht immer so. Da kann es an schönen Sommertagen schon zwei, drei Ausflügler mehr haben. Die Alpendohlen haben uns auch entdeckt, mehr oder weniger mutig versuchen sie, etwas Fressbares zu erbetteln. Mag die Sonne noch so schön scheinen, irgendwann müssen wir wieder runter.

Wieder in den Nebel zurück

In den Nebel. Bald tauchen wir wieder in die Suppe ein. Bis Alp Oberchäseren nehmen wir den gleichen Weg zurück. Dort zweigen wir aber diesmal rechts Richtung Hintermatt ab. Wir kommen flott voran, in grossem Bogen umrunden wir den Mattstock. Bei Durschlegi kommen wir dann wieder in der Zivilisation an, die restliche Strecke legen wir auf Asphalt zurück. Ein toller Spielplatz erfreut nochmals die Kinder, bevor wir die Runde um den Mattstock schliessen. Ohne ihn je gesehen zu haben. Gibt es ihn wirklich? Schauen Sie nach!

Infos

Die Wanderung machten wir 2012, die Angaben wurden soweit möglich auf ihre Aktualität hin überprüft.

Start: Amden, Bergstation Niederschlag
Ziel: Amden, Talstation
Charakteristik: Abwechslungsreiche Tour mit Aussicht ins Mittelland und dessen Seen. Geologisch wird auch einiges geboten, das mit entsprechenden Infotafeln dokumentiert wird.
Schwierigkeit: T2
Gipfelhöhe: 1951 Meter
Distanz: 17 km
Wanderzeit: 5 bis 6 Stunden
Höhendifferenz: Aufstieg 805 m, Abstieg 1140 m
Einkehren: Alpwirtschaft Oberchäseren, diverse Restaurants in Amden
Übernachten: Hotels in Amden, Naturfreundehaus Tscherwald, Alpwirtschaft Oberchäseren
Jahreszeit: Juni – November
Karten: Karte 1:25 000 Blatt 1134 Walensee, Wanderkarte 1:50 000 237T Walenstadt
GPX-Track: Rundwanderung Amden – Speer
Route: Ab Bergstation Niederschlag Richtung Strichboden und Gäudig. Bei Hinter Höhi links halten und dem Wegweiser Richtung Oberchäseren folgen. Bei Oberchäseren dem Wegweiser zum Speer folgen.

Rückweg gleich bis Alp Oberchäseren, dann rechts abbiegen über Hintermatt, Brunnenegg und Durschlegi zurück nach Amden

Für Gemütliche:
  • Gleicher Weg wieder zurück, mit dem Sessellift wieder nach Amden runterfahren
  • Es gibt einige Erlebniswege in Amden und Arvenbühl, siehe Website von Amden
Für Sportliche:
  • Der Speer als Teil des Toggenburger Höhenweges (siehe Link Wanderland)
Höhepunkte:
  • Aussicht ins Mittelland mit den verschiedenen Seen
  • Hochmoorlandschaft
  • Geologiepfad
Geocaches in der Nähe: GC22GQQ, GC1RGCV, GC1CDGD, GC1TD1J, GC2G7Z3
Dann gibt es noch…
  • Den Wanderbegleiter auf ihrem iPhone
  • Geissenpfad für die Kleinen
  • Aussichtsplattform Chapf
  • Kinderspielplätze Rombach und Girengärtli
  • Walensee
Links: www.amden-weesen.ch
www.schweizmobil.ch/de/wanderland/services/orte/ort-0369.html

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