Am dritten Auffahrtstag war Silvan dran mit einem Ausflugswunsch, er wollte auf Besuch bei den Uferschwalben am Chly Rhy, dem Pro Natura-Gebiet bei Rietheim, das wir schon mehrere Male besucht haben.

Am Rhein
Am Rhein

Gleich beim Start werden wir Zeuge eines interessanten Spektakels: Ein Pirol hat irgendwo offenbar ein Nest und verteidigt dieses aggressiv, denn er attackiert nacheinander einen Kuckuck und einen Turmfalken. Weit friedlicher geht es bei den Schwanzmeisen zu und her, die turnen im Geäst umher auf der Suche nach Nahrung.

Zum Wahrzeichen

Wir gehen weiter zum Wahrzeichen des Naturschutzgebietes Chly Rhy, dem Weidenturm. Auf einem Strauch einer Hecke sitzt ein Neuntöter. Wir hören mehrere Kuckucke rufen, es sind sicher drei. Ein Eisvogel wartet am grossen Teich auf Beute, Mönchsgrasmücken singen aus Leibeskräften.

Wir gehen weiter, durchs Dickicht, aber auf dem Pfad, an den Rhein. Im Geäst wartet ein Grauschnäpper auf Beute, fängt vorbeifliegende Insekten ab und setzt sich wieder auf seinen Ast. Auf einer kleinen Kiesinsel im Rhein ruhen Stockenten, ein Schwan und Reiherenten, eine um diese Jahreszeit eher seltene, aber zunehmend häufigere Art.

Grauschnäpper
Grauschnäpper

Wir spazieren zurück, dem Uferweg entlang, und weiter flussaufwärts. An einer Stelle mahnt ein Plakat, die vorgelagerte Kiesinsel nicht zu betreten und Hunde nicht frei laufen zu lassen, da dort der sehr seltene Flussregenpfeifer brütet. Wir sind allerdings zwei, drei Wochen zu spät, die Vögel sind bereits ausgeflogen.

Zu den Uferschwalben

Bald erreichen wir den Sandhügel, der extra für die Uferschwalben aufgeschüttet wurde. Die Uferschwalbe (Riparia riparia) ist die kleinste der vier Schwalbenarten, die in der Schweiz vorkommen. Sie ist braun und weiss, hat einen kurzen und kaum gegabelten Schwanz, der Rücken und die Oberflügel sind einfarbig sandbraun. Die Unterseite ist weiss mit einem braunen Brustband.

Uferschwalbe
Uferschwalbe

In der Schweiz ist sie verbreitet von Genf bis in den Thurgau. Sie ist ein Koloniebrüter und gräbt ihre Brutröhren in Sandwände. Früher fanden sie diese an Prallhängen von Flüssen. Da die Dynamik der Flüsse weitestgehend verloren gegangen ist, sind damit auch die natürlichen Brutmöglichkeiten fast vollständig verschwunden. Sie findet Ersatzlebensräume in Kiesgruben oder in extra aufgeschütteten Sandhügeln wie hier am Chly Rhy.

Die Uferschwalben ernähren sich wie die anderen Schwalben von Fluginsekten, die sie in grossen Trupps jagen und dabei ständig zwitschern. Sie ist ein Zugvogel und mischt sich auf dem Zug unter Rauch- und Mehlschwalben. Ihr Überwinterungsgebiet liegt in der Sahelzone und in Ostafrika.

Es ist Zeit für die Umkehr

Es ist heiss geworden, wir suchen Schatten, ausser Silvan, der sich kaum von den Schwalben losreissen kann. Endlich kommt er, wir schlendern zurück. Da hören wir den Ruf des Grünspechts, kurz darauf entdecken wir ihn auch, in nicht allzu weiter Entfernung. Silvan und mir gelingt es, ihn zu fotografieren. Ein schöner Abschluss!

Zu Hause heisst es dann sortieren: Ich habe über 600 Bilder geschossen, Silvan über 1200!

 

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