Biken an den Oberengadiner Seen ist ein wunderbares Erlebnis zwischen den Extremen, was die Menschenmenge angeht, von völlig überlaufen bis einsam. Wir haben letzteres weitaus mehr genossen, kostete aber auch mehr Schweiss.

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Manchmal muss man schieben, aber es lohnt sich

Den Seen entlang

Wir starten in Maloja, auf einer unbefestigten Strasse fahren wir am Campingplatz vorbei bis Isola, einem alten Flussdelta. Die Stimmung ist wunderbar, der frühe Morgen noch still. Ich habe mich noch gefragt, warum man die Veloroute 65, der Inn-Radweg, auf der Hauptstrasse führt und nicht hier auf der verkehrsarmen Seite des Sees. Die Antwort kriege ich nach Isola, vorbei ist es mit Gemütlichkeit, der Weg geht auf und ab, ist zum Teil steinig. Nichts für normale Räder, aber für Mountainbikes kein Problem. Zwischendurch ist es allerdings sehr steil, wir müssen schieben. Dafür werden wir oben mit einer schönen Aussicht belohnt.

Von diesem Aussichtspunkt fahren wir abwärts, es hat praktisch keine Leute unterwegs. Bei einem Bootsverleih legen wir einen kurzen Halt ein, die blauen Holzruderboote bilden einen schönen Kontrast zur grossartigen Landschaft. Kurz darauf erreichen wir Sils Maria. Wo wenn nicht hier soll man eine Kaffeepause einlegen? Wir genehmigen uns einen, begleitet von einem feinen Stück Kuchen.

Es artet aus

Offensichtlich sind nun auch die Touristen wach (jaja, wir sind selber welche), es wimmelt nur so. Wir bahnen uns einen Weg durch das Dorf, vorbei am Nietzsche-Haus, wo der berühmte Philosoph sieben Sommer verbracht hat. Der Weg ist nun wieder flach, hier führt auch die Route 65 vorbei. Aber diese Leute! Von vorne, von hinten, dann kommen noch die E-Biker dazu, von vorne, von hinten. Wir versuchen, möglichst unbehelligt Silvaplana-Surlej zu erreichen. Dort ist fertig flach, es geht aufwärts.

Auf der Alpine Bike

Deshalb hat es hier jetzt praktisch keine Touristen mehr. Kaum wird es anstrengend, hat man seine Ruhe, jedenfalls meistens. Wir fahren nun auf der Alpine Bike 1, die von Scuol bis Leysin führt. Wir erreichen einen schönen Aussichtspunkt, von welchem man wieder auf die tiefblauen Seen sieht. Wo es aufwärts geht, geht es irgendwann auch wieder abwärts. Entspannt rollen wir auf der Strasse, bevor es wieder aufwärts geht, immer durch lichten Nadelwald. Die Singletrails sind einfach, aber genussvoll zum Fahren. Bis wir zur Alp Muotta kommen, nach der es abwärts geht in engen Spitzkehren. Wir können aber alles fahren, ein zweites Mal brauchen wir das aber nicht.

Täler queren

Weiter geht es zur Alp Prasüra, von dort auf einem Singletrail aufwärts nach Fex, dem ersten Weiler im Val Fex. Hier herrscht wieder ein Rummel, also schnell weiter, an der Crap da la Turba vorbei. Der nun folgende Singeltrail wäre super zum Fahren, aber aus der anderen Richtung abwärts. Es kommen denn auch „Biker“ aus dieser Richtung, allerdings sind die wohl noch kaum je auf einem Mountainbike gesessen, einige schieben sogar abwärts! Bei Ca d’Starnam in der Val Fedoz haben wir die Höhe geschafft, wir geniessen nochmals diesen unvergesslichen Blick aufs Oberengadin, bevor wir abwärts fahren, zurück nach Maloja. Dort steuern wir direkt das „Schweizerhaus“ an, wo wir auf unsere tolle Tour anstossen. Prost!

Info

Eine wunderbare Biketour den Seen entlang, unten hin und oben zurück. Es lohnt sich, früh zu starten, um den Menschenmassen auszuweichen.

Start und Ziel: Maloja
Strecke: Maloja – Campingplatz Plan Curtinac – Isola – Sils Maria – Silvaplana Surlej – Pro da l’Alp – Alp la Muotta – Alp Prasüra – Fex – Petpreir – Ca d’Starnam – Campingplatz Plan Curtinac – Maloja
Distanz: 31 Kilometer
Höhenmeter: 960 Meter
Dauer: 3 ¼ Stunden
Kondition: mittel
Technik: mittel
GPS-Track: Route 04 2-Seen-Tour
Höhepunkte: Weg dem See entlang, Aussicht, Singletrails
Alternative: Tour in umgekehrter Richtung

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