Das Oberengadin hat nicht nur grosse Seen, sondern auch zahlreiche kleine. So kann man Spiegelungen am Lägh da Cavloc im Val Forno bewundern. Eine einfache Bergwanderung führt von Maloja zu dem idyllischen See, der auch mit einem Restaurant aufwartet.

berg spiegelt sich im see
Der Monte del Forno spiegelt sich im Lägh da Cavloc

Start im Morgengrauen

Wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, dass wir auch in den Ferien früh aufstehen, um den Menschenmassen möglichst lange auszuweichen. So starten wir kurz vor halb acht von der Ferienwohnung aus, der Wanderweg führt gleich hier vorbei. Schnell wird der Pfad schmal, wir lauschen den Vögeln. Berglaubsänger? Vielleicht. Wir gehen weiter, als uns eine Herde Rinder auf dem schmalen Weg entgegenkommt, links und rechts hat es einen Zaun. Wir flüchten uns drüber und warten. „Das ist jetzt mal umgekehrt“, ruft die Frau dem Bauern zu, „die Kühe auf dem Weg und wir hinter dem Zaun.“ Der Bauer grummelt nur. Scheint nicht besonders gesprächig zu sein.

Wir gehen weiter, jetzt auf der Naturstrasse zum Lägh da Cavloc, biegen aber bald rechts ab auf den Wanderweg und in den Wald hinein. Still ist es noch, abgesehen von den Rufen der Vögel. Meisen schwirren und turnen umher, Tannenhäher rufen. Wir erreichen einen Sattel, von wo es abwärts geht zum See.

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Wir haben den Lägh da Cavloc erreicht

Spiegelungen am Lägh da Cavloc

Bald langen wir dort an, der Monte del Forno spiegelt sich im spiegelglatten Wasser. Wir umrunden den See links rum, ein schöner Weg führt auf und ab. Wir wandern noch im Schatten und geniessen die Kühle. Beim Restaurant Cavloccio würde mich ein Kaffee gelüsten, aber die Frau dränt zum Weitergehen, denn heute ist der 1. August und der Laden hat nur bis 12 Uhr offen. Naja, ich werde schon noch zu meinem belebenden Trank kommen. Kurz nach dem Restaurant gelangen auch wir an die Sonne.

Mutterfreuden

Nun muss ich aber innehalten und auf die Kamera wechseln mit dem grossen Objektiv, denn am Ufer tummelt sich eine Reiherentenmutter mit acht Kleinen! Sie suchen nach Fressbarem, tauchen danach, während die Mutter mich scharf im Auge behält. Aber ausser fotografieren tue ich ihnen selbstverständlich nichts.

Wir gehen weiter dem Ufer entlang, bis wir den See umrundet haben. Unser nächstes Ziel ist nun der Lägh da Bitabergh, den wir nach einem Abstieg erreichen. Hier sieht man denn Wassermangel, eine grosse Schlickfläche zeigt es an. Dafür hat es hier mehr Leute. Da entdecken wir auch eine Tafel eines Themenweges, kein Wunder also. Wir steigen ab und überqueren eine grosse Staumauer. Staumauer? Dabei ist hier gar kein See dahinter. Eine Tafel auf der anderen Seite klärt auf: Das Bergell war immer wieder von verheerenden Überschwemmungen betroffen, die der Fluss Orlegna verursachte, so dass in den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts beschlossen wurde, diese riesige Staumauer zu bauen. Dass sie keineswegs überdimensioniert war zeigte sich schon bald, als sich das Wasser nach einem Unwetter bis knapp unter die Mauerkrone stieg.

Heute war das zum Glück nicht der Fall, es ist trocken und wird immer heisser. Zudem müssen wir ja noch einkaufen. Pontresina ist nicht mehr weit, der Laden hat noch offen. Es bleibt Zeit, den Nachmittag zu geniessen.

Info

Eine lohnenswerte Halbtageswanderung zu zwei Bergseen ist ideal auch für Familien.

Start: Maloja
Ziel: Maloja
Strecke: Maloja – Orden d’Ent – Pt 1840 – Pt 1931 – Lägh da Cavloc – Pt 1931 – Lägh da Bitabergh – Rückhaltebecken Orden – Maloja
Distanz: 10 Kilometer
Höhenmeter: 365 Meter
Wanderzeit: 4 Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Lägh da Cavloc – Lägh da Bitabergh
Höhepunkte: Bergseen
Alternative: Weniger Geländegängige können auf der Naturstrasse zum Lägh da Cavloc gelangen.

Relive ‚Lägh da Cavloc – Lägh da Bitabergh‘

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