Vom 25. bis 28. Mai 1995 weilten wir im Glarnerland. Zuerst kletterten wir am Widerstein, bevor wir via Fridolinshütte zur Skitour auf den Tödi aufbrachen.

Aufstieg zum Tödi

Auf ins Glarnerland

Endlich steht wieder einmal ein verlängertes Wochenende vor der Tür. Am Mittwochabend klettern wir im Säli (Kletterfelsen bei Olten). Am Donnerstagmorgen fahren  wir ins Glarnerland zu dritt, Doris, Dani und ich. Wir fahren bei Schwanden hoch zur Seilbahnstation, dort mit der Bahn hoch zum Bergrestaurant, wo wir unser Gepäck abladen, das wir nicht brauchen. Nach einer halben Stunde sind wir im Klettergarten Widerstein. Die erste Route sit einfach, eine drei. Deshalb klettern wir in den Bergschuhen. Trainingshalber klettern wir die Route auch wieder ab. Die Sonne strahlt angenehm warm vom Himmel. Nachdem Doris ihr Fleisch in einer Felsspalte versenkt hat, geht sie mit Dani klettern, derweil ich weiter Siesta halte. Ich klettere aber diesen Fünfer auch noch, dann wechseln wir zum nächsten Felsen. Neben vielen schwierigen bis sehr schwierigen Routen hat es auch noch zwei, drei für uns. Ich merke, wie allmählich dass Selbstvertrauen wieder kommt. Die weiten Hakenabstände machen mir nichts mehr aus. Wir geniessen die Kletterei an diesem schönen Fels. Nach einem ausgefüllten Tag kehren wir zu unserer Unterkunft zurück.

Spazieren im Regen

Am nächsten Morgen haben wir es nicht eilig mit dem Aufstehen: Es regnet. Und dies tut es den ganzen Tag lang. Damit wir doch noch an die frische Luft kommen, gehen wir spazieren. Am Abend klart es allmählich auf, die versprochene Wetterbesserung trifft ein.

Hoch zur Fridolinshütte

Am Samstag fahren wir wieder ins Tal nach Linthal, von dort nach Tierfehd, unserem Ausgangspunkt für die Skitour auf den Tödi. Um neun Uhr haben wir abgemacht, um halb neun sind wir bereits am Umpacken. Nach zehn Minuten kommt Beat, der Tourenleiter, auch schon angebraust mit Roland. Inzwischen habe ich gemerkt, was ich vergessen habe: Das Barryvox (LVS) und die Lawinenschaufel. Aber Beat hat die Ersatzware bei sich. Wir sind auf 800 Meter. Die Hütte istauf  2111 Meter. Und weit und breit kein Schnee in Sicht. Das bedeutet, dass wir die Skier tragen müssen. Trotz des Gewichts kommen wir flott voran auf der Forststrasse. Zum Glück ist es nicht besonders schönes Wetter, es nieselt leicht. Wir überqueren eine imposante Schlucht. Bald kommen wir aus dem Wald. Der Weg wird jetzt ein wenig flacher. Bei einer Hütte im Vorder Sand rasten wir. Mit frischem Elan gehen wir weiter, dem Schnee entgegen. Auf 1560 Meter können wir endlich die Skier anziehen. Nach viereinhalb Stunden sind wir endlich in der Fridolinshütte. Wir geniessen den Nachmittag und ruhen uns aus, es steht uns morgen ein strenger Tag bevor.

Die Skitour auf den Tödi

Zehn vor vier, mein Wecker piepst. Jetzt kommt Bewegung in den Schlag. Überall rascheln Plastiksäcke. Wir versuchen, dem Durcheinander möglichst schnell zu entfliehen. Es dämmert bereits, als wir auf den Skiern stehen; wir brauchen die Stirnlampe nicht mehr (zum Glück, wer kennt sie noch, die alten Petzl-Stirnlampen mit der grossen Batterie?). Nach einer halben Stunde stehen wir vor den Abbrüchen des Bifertenfirns. Wir werweisen, ob wir anseilen sollen, lassen es dann aber sein. Die Spalten sind zugeschneit, man kann ohne grössere Schwierigkeiten aufsteigen. Mächtige Séracs erheben sich über unseren Köpfen.

Unter den Séracs des Bifertenfins

Langsam kommt die Sonne hervor. Bald haben wir die Abbrüche hinter uns, wir machen eine kurze Pause. Von jetzt an haben wir keine Probleme mehr, keine Spalten versperren mehr den Weg. Nach ziemlich genau fünf Stunden stehen wir auf dem Gipfel. Wir geniessen die grandiose Aussicht. Im Westen, ganz am Horizont, erhebt sich der Mont Blanc, dann kommen die Walliser und Berner Alpen mit ihren Viertausendern. Man sieht das ganze Mittelland, die östlichen Alpen und die italienischen. Es windet heftig, wir bleiben nicht allzu lange. Der Schnee ist inzwischen weicher geworden, geradezu ideal für unsere Abfahrt. Im schönsten Sulzschnee fahren wir hinunter. Vor den Abbrüchen pausieren wir wieder.

Pause

Mir brennen die Oberschenkel. Vorsichtig fahren wir weiter. Um elf Uhr sind wir wieder bei der Hütte. Nachdem wir unseren Durst gestillt haben, machen wir uns an die letzte Abfahrt. Dann heisst es wieder  Skier tragen. Wir kommen schnell voran, um zwei Uhr sind wir wieder bei unseren Autos. In einem Restaurant schliessen wir die Tour offiziell ab (es handelte sich um eine SAC-Tour).

Sulzschneetraum

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