Die Herzschlaufe Seetal ist eine zweitägige e-Biketour im Dreieck Baldeggersee, Sempachersee und Hallwilersee. Wir sind eine verkürzte Variante mit weniger Steigung, dafür mit Biomotor, gefahren, eben die Herzschlaufe Seetal en miniature.

Gelfingen am Baldeggersee

Wir starten kurz nach sieben Uhr, denn Morgenstund‘ hat bekanntlich Gold im Mund. Golden schien jedenfalls die Sonne, ein Fuchs auf der Wiese geniesst diese ebenso. Über Schwarzenbach fahren wir zum Herrlisbergpass und erblicken den Baldeggersee. Wolken ziehen auf von den Bergen her, aber es soll ja sonnig werden heute. Silvan kommt auch angerollt mit der Mutter: „Ich habe so wenig Luft vorne.“ Toll, ein Platten hat gerade noch gefehlt. Da der Reifen nicht komplett platt ist, versuche ich es erst mal mit pumpen. Es hält bis am Schluss, er hatte am Vortag noch gepumpt und vermutlich das Ventil nicht richtig zugedreht.

Wieder Vogelmoos

Wir fahren durch den Erlosenwald, kein Mensch ist unterwegs, ausser ein paar Jäger (natürlich jeder in seinem Auto und mitten im Wald). Beim Vogelmoos halten wir kurz, inzwischen sind wir ja fast Stammgast da. Die Blässhühner führen ihre Jungen aus, die Zwergtaucher wirbeln umher.

Wir fahren hinunter nach Römerswil, folgen von dort dem Wanderweg ins Tal. Nun, es gibt bestimmt optimalere Varianten, der Weg wird immer steiler, immer schmaler, ist mit einer Treppe versehen und wird unten durch einen Weidezaun unterbrochen. Dann lieber mal schieben. Danach geht es wieder flott voran, durch den Wald fahren wir hinunter, erreichen den Talboden bei Huwil. In Baldegg sind die Störche sportlich, einer stakst auf dem Sportplatz umher.

Das Schloss Heidegg von unten

Auf der Landstrasse fahren wir von Baldegg über Ferren weiter zur Rohrmatt und dort hoch in den Wald. Der Baldeggersee ist immer wieder in Sicht, aber wir sind ziemlich weit weg von ihm. Unterhalb des Schlosses Heidegg geht es hinunter nach Gelfingen und weiter nach Hitzkirch und Richensee, wo wir wieder auf eine Route unserer Morgenrunden treffen. In Ermensee, wo wir normalerweise einen Halt einlegen, fahren wir diesmal durch bis Mosen. Bei der Fahrt über das Feld haben wir einen schönen Blick in die Berge. So langsam wird es Zeit für eine Pause, da kommt der Hof Riedweid mit seinem Hoflädeli gerade recht. Wir geniessen einen frischen Nussgipfel und Kaffee an der Sonne. Was will man mehr?

Es ist nach zehn und wir kommen an den Hallwilersee, allmählich sind auch die anderen Leute aufgewacht. Wir fahren durch Meisterschwanden hoch zum Wald, unten glitzert der Hallwilersee. Beim Langenmoos ist Zeit für die Mittagspause, wir nutzen diese Zeit auch, um das kleine Natuschutzgebiet zu inspizieren, das isoliert in der Intensivlandwirtschaftszone liegt. Keine Spur von Vernetzung, es gibt noch ganz viel zu tun in Sachen Biodiversität.

An den Schlössern vorbei

Eine kurze Steigung noch trennt uns von der Abfahrt nach Seengen, von dort fahren wir zum Schloss Hallwyl. Man merkt, dass die Lockdown-Zeit vorbei ist, der Parkplatz ist wieder gerammelt voll, die Leute spazieren überall und pfeifen auf den Abstand. Wir fahren auf der Route 599 dem Aabach entlang abwärts nach Seon und wechseln dort in die andere Richtung der Tour, denn die Herzschlaufe würde noch über Lenzburg kehren. Die Mittagssonne brennt vom Himmel und uns steht nochmals ein langer und zum Teil steiler Anstieg bevor. Auch den nehmen wir, nach dem steilsten Stück im Wald verschnaufen wir erst mal. Silvan ist schon ziemlich erschöpft. „Als ich die Route gefahren bin, musste ich noch zwei Täler queren!“ dozierte ich. „Selber Schuld!“ tönt es im Chor zurück. Nun denn. Dass wir den höchsten Punkt noch nicht erreicht haben, wusste ich auch nicht mehr. Aber es ist nicht mehr steil, und irgendwann führt der Weg dann doch abwärts, vorbei am Schloss Liebegg. Beim dortigen Landwirtschaftlichen Zentrum legen wir nochmals eine Pause ein.

Die Route 599 würde nun eben noch weiter führen ins Ruedertal rüber und dort gleich wieder hoch auf den nächsten Rücken. Das ersparen wir uns, wir fahren das flache Wynental hoch nach Hause. 70 Kilometer zeige Strava schlussendlich an, da dürfen wir schon etwas müde sein. Nun können wir noch den ganzen Nachmittag geniessen!

Info

Die Route verläuft zu einem kleinen Teil auf der Herzschlaufe Seetal, ist aber kürzer und hat viel weniger Höhenmeter. Wer sich nicht zwei Tage Zeit nehmen will oder sich die grosse generell (noch) nicht zutraut, kann sich auch zuerst an die Herzschlaufe Seetal en miniature wagen.

Start und Ziel: Reinach
Strecke: Reinach – Erlosen – Römerswil – Hochdorf – Baldegg – Ferren – Gelfingen – Ermensee – Mosen – Meisterschwanden – Langemoos – Seengen – Schloss Hallwyl – Seon – Schloss Liebegg – Reinach
Distanz: 70 Kilometer
Höhenmeter: 950 Meter
Dauer: 5 ½ Stunden
Kondition: schwer
Technik: leicht
GPS-Track: Herzschlaufe Seetal en miniature
Höhepunkte: Aussicht auf den Baldeggersee, Schlösser, Hallwilersee
Alternative:

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