Um ein Naturwunder am Abend zu bestaunen, fuhren wir nach St. Urban mit dem Zug. Unser Ziel war ein Waldrand bei Untersteckholz. Aber was erwartete uns dort? Bergfinken. Nicht ein paar Dutzend, sondern Hunderttausende! Ein gewaltiges Schauspiel!

Erst mal ankommen

Wir fahren bis zur Endstation ‚St. Urban Zieglei‘. Den Ferngläsern und Spektiven nach zu urteilen sind wir nicht die einzigen Fahrgäste, deren Ziel die Bergfinken sind. Wir haben genügend Zeit und schauen uns auf dem Weg nach Untersteckholz etwas um. Da, in dieser Grube mit der Steilwand, wäre ein ideales Uhu-Habitat. Wir suchen die Wand ab, entdecken aber nichts.

Wir wählen nicht den direkten Weg der Strasse entlang, sondern suchen uns einen durch den Wald. Der ist allerdings dreckig und die Karte wohl nicht mehr so aktuell, der Weg ist teilweise durch umgestürzte Bäume fast unpassierbar. Wir erreichen aber trotzdem den vorgesehenen Ort.

Langsam trudeln sie ein

Nun heisst es warten. Allmählich kommen die ersten: Bergfinken. Allerdings werden sie schon erwartet, weit entfernt auf einem Baum sitzt ein Sperber, der ein Vogeljäger ist. Ebenso patrouilliert ein Wanderfalke, der schnellste Vogel der Erde. Auch er erwartet voller Vorfreude die Ankunft der Bergfinken.

Die Masse schwillt an

Es werden immer mehr, tausende, bald zehntausende Vögel fliegen umher! Immer wieder wechseln sie die Formation, es ist grandios! Es nicht nur immer mehr Bergfinken, sondern auch Leute, die das Spektakel sehen wollen. Da sind Ornithologen dabei und Fotografen, aber auch Laien, die von dem Ereignis gehört haben. Gemeinsam stehen wir hier nun staunend auf der Wiese, folgen fasziniert dem koordinierten Gewusel am Himmel. Was auf den ersten Blick chaotisch aussieht, gleicht auf den zweiten einer Choreographie. Erst Einzelbilder machen deutlich, wie perfekt sie fliegen.

In im Bewegtbild sieht es so aus:

Sie setzen sich auf die Bäume, fliegen wieder auf, drehen Runde um Runde, es rauscht über unseren Köpfen. Und alles untermalt mit einem Riesengezeter. Ich stehe da, schaue, staune, bin ganz ergriffen, es läuft mir kalt den Rücken runter. Dass ich so etwas erleben darf!

Allmählich wird es dunkel, die Vögel lassen sich in den Bäumen nieder. Jetzt kehrt Ruhe ein. Wirklich? Nein, es ist immer noch ein Gezwitscher und Gezeter, wie in einem Klassenlager zur Schlafenszeit.

Wir sehen nun definitiv nichts mehr, kehren zurück, wir gehören zu den letzten, die noch ausgeharrt haben. Dann hören wir aber noch etwas, worauf wir nicht vorbereitet waren: „Uh – uh“. Ein Uhu ruft aus der Ferne! Auf dem Rückweg probieren wir ihn zu Orten, suchen nochmals die Felswand auf, sehen können wir ihn aber nicht mehr. In St. Urban warten wir auf den Zug, der uns wieder zurückbringt. Es war ein eindrückliches und ergreifendes Erlebnis, dieses Naturwunder am Abend!

Die Bergfinken waren sogar Thema im Fernsehen:

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