Ein Valentinstag, der eher an November als an Februar erinnert: Kalt, nass, aber trotzdem kein Schnee. Da verbringt man den Tag doch lieber drinnen. Bei unserem letzten Olten-Besuch entdeckten wir ein Faltblatt des Naturmuseums Olten. Und dies kam uns jetzt gerade recht: Wenn schon nicht in die Natur hinaus gehen, dann wenigstens etwas über die Natur lernen.

Ich zu den Kindern: „Morgen gehen wir ins Naturmuseum Olten.“ Und sie so: „Yeaaah!“. Sie besuchen nämlich gerne Museen, saugen das vermittelte Wissen förmlich auf. Also fahren wir am Sonntag mit dem Zug nach Olten. Dort regnet es, als wir in die Altstadt schlendern. Nach einem kurzen Umweg finden wir das Museum. Wir zahlen für die ganze Familie 10 Franken Eintritt. Das ist fast nichts für das, was es bietet.

Im Museum sind hauptsächlich Exponate aus der näheren und weiteren Umgebung von Olten zu finden. Wir sehen uns zuerst im Erdgeschoss um. In Vitrinen sind Mineralien in allen Formen und Farben zu bestaunen, die meisten – wie  erwähnt – aus dem Jura. Geht man weiter, kommt man an einem versteinerten Kopf eines Ichthyosaurier vorbei, einem Wasserreptil, das den Weg vom Land zurück ins Wasser gewählt hat und grosse Ähnlichkeiten mit Haien und Delphinen hatte. Weit weniger alt sind die nächsten Relikte aus der Vergangenheit: Mammutstosszähne und Kieferfragmente, die bei Bauarbeiten am Bahnhof Olten entdeckt wurden.

In den nächsten Vitrinen werden wir mit der Entstehung der Alpen und des Juras vertraut gemacht. Im Groben eigentlich klar, aber ständige Repetition und Vertiefung festigt das Wissen. Fossilien zeigen, wie die Tierwelt früher ausgesehen hat. Zwei Binokulare ermöglichen einen Blick in die faszinierenden Details von verschiedenen Mineralien.

Eine Gespensterschrecke
Eine Gespensterschrecke

Einen Stock höher trifft man gleich mal auf zwei Terrarien mit Brombeerstauden darin. Und so komischen Blättern und Ästchen. Ach so, das sind Tiere! Wieviele Gespenster- und Stabschrecken entdeckst du? Für Kinder ein spannendes Spiel. Aber der Bezug zu Olten? Da lassen wir fünf mal gerade sein. Auf der gleichen Etage finden wir auch die Sonderausstellung „Überwintern“ des Natur-Museums Luzern. Welche Strategien haben die Tiere entwickelt? Auf anschauliche Art und Weise wird uns das vermittelt. Die Ausstellung läuft noch bis am 24. April 2016. In den anderen Räumen entdecken wir in verschiedenen Vitrinen einheimische Greifvögel und andere Vögel in den verschiedenen Lebensräumen. Das ist die Domäne von Silvan, der uns gleich mit den lateinischen Artnamen eindeckt. Ein Raum widmet sich dem Phänomen Vogelflug. Binokulare verraten die Geheimnisse der Vogelfedern, es sind faszinierende, filigrane Kunstwerke.

Im zweiten Stock treffen wir auf Tiere in den verschiedenen Schweizer Lebensräumen wie Berge, Feld, Haus, Obstgarten etc. Es ist wie ein Suchbild, immer wieder entdeckt man ein Tier, das gut getarnt in die Landschaft eingefügt wurde. Auch der Hägendorfer Wolf, der 1990 dort geschossen wurde, ist ausgestellt. Wünschenswert wäre hier ein Bezug zur aktuellen Situation des Wolfes in der Schweiz, denn immer noch glaubt man in der Bevölkerung den Märchen mehr als den wissenschaftlichen Fakten. Wie entstehen aber solche Tierpräparate überhaupt? Eine weitere Vitrine stellt auch dieses Thema anschaulich dar.

Was, schon vier Stunden um? Unglaublich, wie die Zeit vergeht, wenn man sich in eine spannende Ausstellung vertieft. Das Museum war den Besuch wert, wir machten aus dem verregneten Sonntag einen spannenden Tag. Dank der zentralen Lage ist es von vielen Orten her gut mit dem ÖV erreichbar.

Nachtrag

Herr Dr. Peter F. Flückiger, der Museumsleiter, hat mir persönlich geschrieben und mich über die Gespensterschrecken aufgeklärt:

Das Museum realisierte 1989 eine erfolgreiche Wanderausstellung mit dem Titel „Gespenstschrecken ­- Eine Ausstellung mit lebenden, tropischen Grossinsekten“. Seither werden sie im Museum gehalten, sind es doch sehr anspruchslose Tiere, die sich das ganze Jahr mit Brombeerblättern begnügen (ich hätte da auch noch jede Menge Brombeeren!). An ihnen können auf Führungen auch viele interessante Phänomene erklärt werden wie Tarnung, Warnung, unvollständige Metamorphose, Geschlechtsdimorphismus, Flügellosigkeit, Jungfernzeugung etc.

Der ungenügenden Beschreibung der aktuellen Situation bezüglich des Wolfes ist sich Herr Flückiger bewusst. Dazu wird es vom 5. Mai bis zum 13. November 2016 eine Sonderausstellung geben: „Mit Grossraubtieren leben ­- Herausforderung und Chance“. Ich bin schon gespannt auf diese Ausstellung und werde sie sicher besuchen.

Weitere Infos: Naturmuseum Olten

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