Endlich wieder mal richtig Winter im Flachland! Auf den Strassen herrschte deswegen ein Riesenchaos, wer nicht musste, ging nicht vor die Türe. Ausserdem ist ja immer noch Pandemie, da sollte man sowieso nicht herumreisen. Was andere als unakzeptable Einschränkung der Freiheit empfinden, ist für uns Freiheit: Die Ruhe geniessen, neues ausprobieren, zum Beispiel eine Schneeschuhtour vor der Haustüre starten und neue Wege finden.

Wohlstandsdegenerierte Jammerlappen heulen gerade rum, sehen die Freiheit sterben wegen den Coronamassnahmen, weil sie Rücksicht auf Schwächere nehmen sollten. Sie jammern lieber rum, als kreativ zu werden. Es ist ein zeitlich beschränkter Ausnahmezustand. Warum also nicht mal sein eigenes Leben überdenken, sich überlegen, was wirklich Freiheit und was wirklich wichtig ist? Heisst Freiheit wirklich, tun und machen, was man will, ohne Rücksicht auf das Umfeld und die Folgen? Wir versuchen schon lange, unseren ökologischen Fussabdruck zu reduzieren. Schränkt das unsere Freiheit ein? Nein, im Gegenteil.

Start zur Schneeschuhtour vor der Haustüre

Dazu gehört auch: Wollen wir zwei Stunden mit dem Auto in die Berge fahren, wenn es so viel Schnee vor der Haustüre hat und man sowieso nicht wegfahren sollte? Nein, deshalb holten wir unsere Schneeschuhe hervor und starteten vor der Haustüre zu einer Tour. Auch andere freuten sich über den Schnee, so viele Kinder und Erwachsene sahen wir schon lange nicht mehr im Schnee herumtoben. Ja gut, letzten Winter war es nicht möglich, es hatte gar nie Schnee. Aber jetzt. Jetzt ist er da.

Alle hier freuen sich über den Schnee

Auf einsamen Pfaden

Leider war Tauwetter, es tropfte von den Bäumen. Aber es lag so viel Schnee, dass das noch nicht ins Gewicht fiel. Ich hatte mir schon eine Route ausgesucht, wählte einen Weg, den ich noch nie gegangen war. So war ich sicher, dass wir alleine waren. Tatsächlich hatte es immer weniger Spuren, je tiefer wir in den Wald wanderten. Irgendwann hörten sie ganz auf, das war der Moment, um die Schneeschuhe anzuziehen. Es war ganz still, wir waren mausbeinallein. Kleine Bäume ragten in den Weg hinein, niedergedrückt durch den nassen Schnee und nun festgefroren. Wir befreiten sie, sie schnellten hoch. In der Nähe rief ein Schwarzspecht, ein Mäusebussard hockte hoch oben auf einem Baum.

Querfeldein

Am Waldrand wählten wir den Weg zurück, quer über die Felder. Diese sind ja durch den Schnee geschützt, so dass wir keinen Schaden anrichteten. Vorbei an der ausgedienten Fernsehantenne blickten wir aufs Oberwynental. Die Bäume auf dem Stierenberg vis-à-vis waren immer noch schneebedeckt. Der Schnee war durchfeuchtet, aber mit den Schneeschuhen konnten wir gut gehen. Wieder im Wald, tropfte es immer noch von den Bäumen. Aber schön ist es. Nochmals übers Feld, dann sind wir wieder zu Hause, wo wir die Schneeschuhe ausziehen. Vor der Haustüre. Ein wunderbares Erlebnis, komplett CO2-neutral. Ohne Einschränkung, die Freiheit genossen, niemandem geschadet.

Ja, diese Pandemie ist mühsam und zerrt bei manchen an den Nerven. Mit Gelassenheit, der richtigen Einstellung und Fantasie kann man aber dem begegnen. Nicht mit Rumheulen und die Schweiz mit Nordkorea vergleichen, liebe Libertäre und andere Jammeries.

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