Das gab es schon lange nicht mehr: Bereits im Dezember war für uns die Skitourensaisoneröffnung auf dem Schibegütsch. Dieser ist die südlichste Erhebung im Schrattenfluhmassiv im Sörenberg und bietet einen unvergleichlichen Ausblick bis zum Jura.

Vor dem letzten Aufschwung
Vor dem letzten Aufschwung

Auf bekannten Wegen

Nach einem Missverständnis starten wir Dreiviertel Stunden später zur Tour als geplant, was aber im Nachhinein betrachtet ein Vorteil ist. Wir legen beim Wagliseiboden los auf der vereisten Strasse, welche wir schnellstmöglich übers offene Gelände verlassen. Nachdem wir 2021 dreimal in der Gegend ums Salwideli waren, kennen wir die Örtlichkeiten leidlich. Deshalb freue ich mich auf die alten Föhren, die wir passieren werden. Das Wetter ist auch ganz angenehm, wir steigen hoch bis unter die Alp Schlund und drehen dort links ab auf dem bekannten Weg, wo wir im Sommer Hirsch, Schneehase und Waldschnepfe gesehen haben. Von denen ist jetzt gar nichts zu sehen, kein Wunder am helllichten Tag.

Steil zum Gipfel

Ohne Schwierigkeiten steigen wir hoch, am Böli, einer kleinen Erhebung, vorbei und queren bei der Chlushütte eine kleine Ebene. Im Süden erheben sich Eiger, Mönch, Jungfrau und die anderen Viertausender der Berner Alpen. Nun steilt sich der Weg auf, eine saubere Spuranlage ist nun gefragt. Je höher wir kommen, desto härter wird der Schnee. Am obersten Gipfelhang ist er schon recht hart, ausrutschen wäre hier höchst fatal, geht es doch ein paar Meter weiter unten über die Felsen. Trotzdem rutscht Fabian aus, kann sich aber zum Glück sofort auffangen. Ohne weitere Zwischenfälle erreichen wir den Gipfel. Bei Kaiserwetter geniessen wir auch eine Kaiseraussicht (sofern es sowas gibt), zu den Bergen hin ist die Gipfelzahl beinahe unendlich.

Gegen Westen und Norden erstreckt sich das Mittelland, das unter einer dünnen Nebeldecke liegt. Wie gut, sind wir hier oben! Am Horizont erhebt sich der Jura mit dem markanten Chasseral, es ist einfach grossartig.

Besser als erwartet

Zeit für die Abfahrt. Allzu grosse Erwartungen habe ich nicht an die Schneequalität. Der Gipfelhang ist steil und eng, damit auch schon entsprechend verfahren. Aber für diese Verhältnisse ist er relativ gut zu befahren, je weiter ab wir fahren, desto besser wird es. Wir grinsen uns an.

Bei einem Flachstück steht eine Entscheidung an: Gleicher Weg zurück, wo wir hergekommen sind, oder südwärts und rechts ums Böli herum fahren? Da uns der Schnee im Aufstieg nicht so überzeugte und es viele Flachstücke hat, entscheiden wir uns für die Südvariante. Statt Bruchharst erwartet uns hier bereits Sulzschnee wie im Frühling. Welch‘ schöne Überraschung! Gut, war der Kollege am Morgen nicht pünktlich.

Ganz locker geht das schon nicht überall, aber allemal besser als erwartet. Wir queren unter dem Böli durch und müssen uns wieder entscheiden: Höhe halten und hinüber queren oder weiter abfahren und dann hochgehen? Wir hoffen nochmals auf Sulzschnee und fahren hinunter nach Schneeberg, einem Bauernhof. Nicht mehr ganz so gut zum Fahren, aber auch nicht schlecht.

Unten angekommen, buckeln wir die Skis und spazieren gemütlich einen guten Kilometer hoch zum Ausgangspunkt. Dieses Buckeln hat sich gelohnt, wie die Tour insgesamt. Möge die Skitourensaison so weitergehen. Wenn da nur nicht immer diese Fahrerei wäre.

Info

Die Skitour ist ohne technische Schwierigkeiten, ausser am Gipfelhang kann es manchmal heikel sein. Wie üblich ist auf die Wildschutzgebiete Rücksicht zu nehmen, vor allem bei der Abfahrt via „Im Oberbärgli“, aber das ergibt sich von selbst. Die Tour findet man im SAC-Tourenportal.

Start und Ziel: Wagliseiboden
Strecke: Wagliseiboden – Ober Ruchweid – Chlushütte – Schibegütsch – Ober Imbärgli – Schneeberg – Wagliseiboden
Distanz: 10 Kilometer
Höhenmeter: 800 Meter
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: ZS (oft schwierige Verhältnisse am Gipfelhang, der Rest ist einfach)
Alternative: Start/Ziel bei Hirsegg für jene, die mehr brauchen.


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