Im Jahr 2003 brannte der Wald über Leuk wegen Brandstiftung. Was für die Menschen eine Katastrophe war, war für die Natur eine Chance. Viel Licht erreichte danach den Boden, was ganz neue Lebensgemeinschaften ermöglichte. So ein Naturraum mussten wir natürlich auch gesehen haben, die Walliser Wanderwege haben es ermöglicht, dass man mitten durchs Waldbrandgebiet wandern kann.

Im Waldbrandgebiet
Im Waldbrandgebiet

Wir fahren mit dem Bus nach Guttet Grächmatten, das etwas unterhalb von Guttet, dem Ausgangspunkt, liegt. Eine kurze Sache, dachte ich, aber irgendwie haben wir den Weg verpasst, jedenfalls sind wir einige Umwege gegangen, bis wir Guttet erreicht hatten. Dafür haben uns Gartenrotschwanz, Misteldrossel, Zippammer und Steinschmätzer erfreut. 

Ein typisches Walliserdorf

Schlussendlich erreichen wir Guttet doch noch, ein schönes und gleichzeitig typisches Walliserdorf mit Holzhäusern, geschwärzt von der Sonne. Nur eines stört: Dieser heftige Föhnsturm, der immer noch wütet. Wir gehen also weiter in den Wald, und sofort wird es besser. Stellenweise ist der Schnee noch nicht lange weg, wie man am niedergedrückten und nassen Gras erkennen kann.

Wandern im Waldbrandgebiet

Und plötzlich stehen wir in diesem Waldbrandgebiet. Überall liegen noch verkohlte Baumstämme kreuz und quer oder ragen als Gerippe in den Himmel. Der Fichtenwald ist verschwunden, an seine Stelle sind nun Pionierbäume mit flugfähigen Samen getreten, sie konnten diese Brachfläche als erste besiedeln. Da die Birken, Pappeln und Weiden noch keine Blätter tragen, können wir den Ausblick ins Rhonetal geniessen. Wir sind wohl auch sonst noch früh dran, ausser der Zypressenwolfsmilch und ein paar anderen blühen noch keine Blumen. Auch Tiere sehen wir keine, trotzdem sind wir fasziniert von der Landschaft.

Warum brannte es?

Wie kam es überhaupt zu diesem verheerenden Waldbrand? Am 13. August 2003 abends legte ein Pyromane oberhalb Leuk Feuer, das sich, angefacht durch den Wind, die ganze Nacht den Berg hoch frass. Feuerwehr und Armee bekämpften drei Wochen lang das Feuer, am Schluss waren 300 Hektaren Wald zwischen 800 und 2100 Meter über Meer zerstört. Was für die Menschen eine Katastrophe war (der Wald war auch Schutzwald), war für die Natur ein Segen, die Biodiversität explodierte geradezu. Mehr gibt es in diesem Artikel der NZZ zu lesen.

Nachfolgend zwei Videos, eines aus der Brandnacht und den Tagen danach, das andere zeigt das Gebiet zwölf Jahre später.


Ziel in Albinen

Wir gehen weiter, erreichen den wieder Wald, der aus Fichten besteht. Der Weg führt uns abwärts nach Albinen. Wer möchte, kann hier auch einen Vita-Parcours absolvieren, Fabian sieht darin aber eher einen coolen Singletrail. Vor Albinen lädt eine Sitzbank nochmals zu einer Rast ein, wir geniessen die Aussicht. In Albinen bleibt uns Zeit, noch etwas zu trinken, bevor wir mit dem Postauto nach Leuk zurück fahren.

Info „Wandern im Waldbrandgebiet“

Die Wanderung ist kurz, aber spannend, wandert man doch nicht jeden Tag durch ein Waldbrandgebiet. Der Weg ist einfach und auch mit Kindern gut machbar.

Start: Guttet
Ziel: Albinen
Strecke: Guttet – Waldbrandgebiet – Albinen
Distanz: 3.6 Kilometer
Höhenmeter: 200 Meter
Dauer: 1 ¼ Stunden
Schwierigkeit: T2
Link: Naturpark Wallis: Waldbrandgebiet
Höhepunkte: Fauna & Flora im Waldbrandgebiet, Aussicht
Alternative: Start in Leuk oder weiter nach Leukerbad wandern

3 thoughts

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.