Bei Ferien im Wallis denkt man an Zermatt, Saas-Fee, Verbier, die Aletscharena oder Leukerbad, wohl kaum aber an das im Tal gelegene Leuk. Was in aller Welt tut man denn dort? Wenn man die Natur liebt eine ganze Menge, man schaut dem Frühlingserwachen um Leuk zu.

Leuk vor den frisch verschneiten Bergen
Leuk vor den frisch verschneiten Bergen

Nach unseren Frühlingsferien letztes Jahr in Lugano wollte ich eigentlich wieder dorthin, stellte aber fest, dass die Ferien genau in die Ostern fallen würden. Endlos im Stau stehen, wenn fast alle Alpennordseitebewohner in den Süden wollen? Nein danke! Wir suchten uns etwas Adäquates, da fiel die Wahl aufs Wallis. Rund um Leuk herum ist viel Natur mit einem der grössten Föhrenwälder Europas, den Felsensteppen, den Feuchtzonen im Leukerfeld und dem Waldbrandgebiet. Zusammengefasst ergibt das den Naturpark Wallis.

Viel Natur

Am ersten Tag durchquerten wir zu Fuss den sagenhaften Pfynwald und die angrenzende Steppe. Die Buthanbrücke ist nach einer Revision wieder begehbar, sie bietet einen beeindruckenden Blick in den sehr aktiven Illgraben. Wenn man Glück hat, kann man einen Murgang beobachten.

Nächster Halt war das Leukerfeld, einem Altarm der Rhone, der viele seltene Vogelarten beherbergt, darunter auch die farbenprächtigen Bienenfresser. Wer gerne mit kundiger Führung unterwegs sein möchte, kann sich für eine Exkursion anmelden, durchgeführt vom Naturpark Wallis.

Ein weiterer Biodiversitätshotspot ist das Waldbrandgebiet von Leuk, das nach dem Brand von 2003 mehrheitlich der Natur überlassen wurde.

 

Auf zwei Rädern

Natürlich hatten wir auch diesmal unsere Mountainbikes dabei. Wetterbedingt unternahmen wir nur zwei Biketouren, die wir wegen dem Föhn erst noch abändern mussten. Trotzdem waren sie toll, wir hatten eine Menge Spass. Die erste Tour hätte uns eigentlich nach Gampel und von dort hoch nach Jeizinen führen sollen, wegen dem Wind fuhr die Bahn aber nicht. Was aus der Tour geworden ist, liest du hier. Auf der zweiten Tour fuhren wir durch den Pfynwald, aber nicht auf denselben Wegen wie zu Fuss.

Unterkunft

Unsere Ferienwohnung in einem Chalet war klein, aber zweckmässig. Sie lag im Quartier „Pletschen“ beim Zeltplatz, südlich des Ortsteils Susten. Der Nachteil war, dass wir jeweils nach einer Wanderung vom Bahnhof nochmals zwei Kilometer und 150 Höhenmeter zu bewältigen hatten, dafür war es ausgesprochen ruhig und mitten im Grünen. Auch der Pfynwald war gleich nebenan, die Aussicht auf die andere Talseite reichte bis zur Gemmi und den Bergen des Lötschentals. Zwischen Pletschen und Susten liegt gut versteckt ein kleiner Wildpark, wo ein Idealist und Hilfswildhüter verletzte Wildtiere pflegt und sie nach Möglichkeit wieder freilässt. Als wir dort waren, trafen wir auf Gämsen, Steinböcke, Hirsch und Mufflons.

Anreise

Bis jetzt sind wir, wenn wir mindestens eine Woche stationär gewesen sind, immer mit dem Auto angereist wegen der grossen Bagage. Nun wollten wir mal probieren, ob es auch mit dem Zug geht.

Das muss alles mit
Das muss alles mit

Man muss sich halt etwas einschränken und nur das (vermeintlich) Nötigste mitnehmen. Ich brauchte für all meine Geräte, Kleider und anderen Sachen einen Seesack, die anderen brachten alles in ihre Bike- oder Bergrucksäcke. Der Seesack hatte zünftig Gewicht, aber es ging recht gut, nur längere Strecken möchte ich damit nicht zurücklegen.

Alles hatte Platz im Seesack
Alles hatte Platz im Seesack

Reisen mit dem Zug

Wir reisten nun also mit vier Rucksäcken und vier Bikes ins Wallis, mussten vier Mal umsteigen, was immer recht gut ging. Auf der SBB-App sieht man vorgängig, wie stark der jeweilige Zug belegt ist und wo die Veloabteile sind, so kann man sich schon in Position bringen auf dem Perron. Im Zug selber konnten wir die Bikes unterschiedlich gut versorgen. In den Regionalzügen ist es normalerweise kein Problem, bei den ICs hat man mal Glück, mal weniger. Von Aarau bis Bern fanden wir Veloabteile für drei Velos vor, so dass wir uns aufteilen mussten. Zudem ist die Türe schmal und nicht ebenerdig. Anders sah es im IC von Bern nach Visp aus: Ebenerdiger Eingang, Platz für etwas zehn Velos. Dieser Platz war dann aber auch gut belegt, aber so ist es angenehm, mit dem Zug in die Ferien zu fahren.

Veloabteil im IC von Bern nach Visp
Veloabteil im IC von Bern nach Visp

Überhaupt das Reisen im Zug: Für mich viel angenehmer als im Auto. Statt sich aufs Fahren zu konzentrieren und sich zu ärgern, wenn man im Stau steht, kann man gemütlich die Landschaft bestaunen, die Beine strecken und auch mal einen Kaffee holen im Bordbistro. Und wesentlich länger waren wir auch nicht unterwegs als wenn wir das Auto genommen hätten.

Fazit: Wir werden künftig wenn immer möglich den Zug nehmen.

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