Im Lauterbrunnental sollen sich 72 Wasserfälle über die gewaltigen Felswände stürzen. Wenn man mit der Seilbahn von Lauterbrunnen hoch fährt zur Grütschalp, hat man das berühmte Dreigestirn, Eiger, Mönch und Jungfrau, direkt gegenüber. Für eine interessante Wanderung ist also gesorgt.

Sonnenaufgang über Eiger, Mönch und Jungfrau
Sonnenaufgang über Eiger, Mönch und Jungfrau

Wir fahren mit der Seilbahn von Lauterbrunnen, das noch im Schatten liegt, auf die Grütschalp auf knapp 1500 Meter. Die Sonne wartet hinter Eiger, Mönch und Jungfrau, entsprechend kalt ist es. Wir starten auf dem vereisten Weg. Der „Mountain View Trail“ würde bis auf 1900 Meter führen und böte eine noch bessere Aussicht. Wir haben verschiedene Einheimische gefragt, was sie von dem Weg halten bei diesen Verhältnissen, alle haben die Stirne in Runzeln gelegt und abgeraten. Sie werden es wissen, wir halten uns deshalb an den Weg entlang der Bahnlinie.

Immer der Bahnlinie entlang

Gegenüber, am Fusse des Männlichen, liegt das autofreie Wengen noch im Schatten. Im Skigebiet laufen die Schneekanonen auf Hochtouren, die Skisaison wird demnächst eröffnet. Wir folgen dem vereisten Weg, der kaum Steigung aufweist. Bald kommt die Sonne hinter der Jungfrau hervor, es wird merklich wärmer. In den Fichten turnen Tannenmeisen und Wintergoldhähnchen herum, picken Insekten aus der Rinde. Wir blicken auf die andere Seite, suchen die Guggihütte, den Ausgangspunkt für unsere Besteigung des Mönchs via Mönchsnollen anno Tobak, können sie aber nicht finden. Wir inspizieren den Nollen. Er hat sich massiv verändert seit 1995, die Route scheint jetzt viel schwieriger zu sein, weil steiler und weniger Eis.

Die Bahn fährt bemerkenswerterweise ziemlich oft, jedenfalls ist das unser Eindruck. Wir erreichen Mürren, schauen nochmals rüber und entdecken dann die Guggihütte auf einem Felssporn. Da der Weg abwärts der Strasse entlang verläuft, ziehen wir die Seilbahn vor. Mit einmal umsteigen in Gimmelwald erreichen wir Stechelberg. Die Seilbahn, die direkt von Stechelberg nach Mürren hoch führt, dient alleine dem Warentransport, denn der Ort über den Felsen ist autofrei.

Zwischen den hohen Felswänden

Wir wandern der Weissen Lütschine entlang zurück. Eindrücklich ragen die Felswände in die Höhe. Das Tal wurde während der Eiszeit durch den Gletscher ausgehobelt. Eine schöne Illustration dazu findet man auf der Seite der Jungfraubahnen. Gleich in Stechelberg stürzt der Mürrenbachfall herunter, die Gischt stiebt. Ein weiteres Spektakel bieten die Trümmelbachfälle, die wir aber auslassen. Sie sind im Felsinnern verborgen und sind von Anfang April bis Anfang November zugänglich.

Bald geht der Feldweg in eine Asphaltstrasse über. Tafeln am Wegrand informieren über den jeweiligen Wasserfall, den wir passieren. Der berühmteste ist wohl der Staubbachfall gleich hinter Lauterbrunnen. Ihn kann man gar „hintergehen“, ein Weg durch den Fels führt hinter dem Wasser durch. Allerdings ist dieser in der Winterzeit gesperrt. Wir sind wieder am Ausgangspunkt und um viele Eindrücke reicher. Zu Fuss Regionen erkunden ist einfach die beste Art, diese kennenzulernen.

Info

Die Wanderung ist einfach und ist auch mit Kindern sehr gut machbar. Im Winter wird der Weg von der Grütschalp nach Mürren als Winterwanderweg unterhalten. Sie bietet eine grossartige Aussicht auf die berühmten Berge vis-à-vis, Eiger, Mönch und Jungfrau.

Start: Grütschalp
Ziel: Lauterbrunnen
Strecke: Grütschalp – Winteregg – Mürren – (Seilbahn) – Stechelberg – Lauterbrunnen
Distanz: 10.5 Kilometer
Höhenmeter: 230 Meter
Dauer: 2.5 Stunden
Schwierigkeit: T1
GPS-Track: Nicht nötig, der Weg ist bestens markiert
Höhepunkte: Aussicht, Wasserfälle
Alternative: Wem die ganze Runde zuviel ist, kann auch nur die obere oder untere Wanderung machen und mit der Bahn oder dem Postauto abkürzen.

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