Das Val Trupchun ist ein Seitental südlich des Engadiner Haupttales, Ausgangspunkt ist S-chanf. Es ist Teil des Schweizer Nationalparkes und man hat dort fast eine Garantie, die bekannten Alpentiere zu beobachten. Grund genug, auf Safari im Val Trupchun zu gehen. Der Nationalpark wurde vom Schweizerischen Bund für Naturschutz, der heutigen Pro Natura, gegründet.

Überdimensionale Murmelbahn
Überdimensionale Murmelbahn

Nach Autoproblemen erreichten wir den Eingang des Nationalparkes bei Prasüras doch noch, wenn auch eine Stunde später als geplant. Wir nahmen den Wanderweg anstelle der Forststrasse. Gleich hinter dem Beizli „Prasüras“ befindet sich ein toller Abenteuerspielplatz mit Klettergeräten und einer grossen Murmelbahn. Und gross heisst hier bowlingkugelgrosse Murmeln aus Holz.
Leider hatten wir keine Zeit, die Kinder hier spielen zu lassen. Wir wanderten durch alpinen Nadelwald. Ein Eichhörnchen kletterte behände einen Baum hoch, sprang zum nächsten und kletterte diesen weiter hoch.
Wenig weiter erblickten wir einen jungen Rehbock. Und immer wieder flogen Tannenhäher, der hier auch Arvenhäher genannt wird, umher. Ein Buntspecht hackte an einem Arvenzapfen, um an die begehrten Nüsschen zu gelangen.

Kleine Welten am Wegesrand
Kleine Welten am Wegesrand

Leider setzte nun der Regen ein. Und nicht nur kurz. Wir mummelten uns deshalb in unseren Regenjacken ein, die Kamera musste ich im Rucksack verstauen. Dort, wo wir das letzte Mal Hirsche und Gämsen gesehen hatten, sahen wir heute – nichts.
An einer einigermassen trockenen Stelle unter einer Lärche spähte ich auf die andere Talseite – und entdeckte Rothirsche. Ich packte mein Fernrohr aus und richtete es auf die Gruppe. 15 Exemplare zählten wir, alles Männchen mit mächtigem Geweih. An einer anderen Stelle sahen wir graue Tiere. Durch den Feldstecher war nicht klar, ob es sich um Schafe (die Tiere befanden sich ausserhalb des Nationalparkes) oder um Gämsen handelte. Auch hier schaffte das Fernrohr Klarheit: Es handelte sich um Gämsen. Am anderen Ufer des Baches lugte ein Murmeltier aus seiner Höhle hervor. Somit fehlten nur noch die Steinböcke.

Gämsen beobachten
Gämsen beobachten

Wir hatten schon geglaubt, dass es den Tieren auch zu nass sei. Aber der Regen hörte allmählich auf. Bald erreichten wir die Brücke, die uns auf die andere Seite des Ova da Trupchun führte. Die Alp Trupchun war nun in Sichtweite, wir beschlossen, noch bis dorthin zu wandern.

Brücke über den Ova da Trupchun
Brücke über den Ova da Trupchun

Und hier entdeckte Silvan den ersten: Einen Steinbock. Nach kurzem Absuchen des Geländes entdeckten wir noch mehr der Hornträger. Wieder ein Fall für das Fernrohr. Ein ganzes Rudel grast an den Hängen gegenüber.

Leider mussten wir uns schon wieder auf den Rückweg machen, damit wir noch rechtzeitig die Garage erreichen. Im Abstieg zeigte sich ein Steinadler und zwei Kolkraben. Die Landschaft ist auch im Abstieg sehr abwechslungsreich.

Silvan erblickte nur einen Meter neben dem Weg ein Murmeltier, das seinen Kopf aus der Höhle streckte. Er strahlte über das ganze Gesicht. Auch sonst entdeckte er immer wieder kleine Wunder am Wegrand.

Bei der Überquerung des Ova da Trupchun konnten wir beobachten, welche Kraft so ein Bergbach hat. Kies und ganze Steine wurden mitgerissen von der Strömung.
Unterdessen setzte der Regen wieder ein, zuerst zuhinterst im Tal. Wir hofften, noch davon zu kommen, aber bald traf auch uns die Regenwolke. Erst als wir S-chanf erreichten, hörte der Regen wieder auf. Unsere Hosen waren klitschnass, dafür die mitgeführten Regenhosen noch trocken – im Rucksack.

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