Zweiter Tag des verlängerten Auffahrtswochenendes, Fabian wünschte sich eine Biketour. Ich liess ihn eine aussuchen, er fand die Panoramarunde Marbachegg zuhinterst im Entlebuch. Wie sich herausstellte, eine sehr gute Wahl, alle kamen auf die Rechnung.

Auf der Panoramatour Marbachegg

Wenn nur diese Reiserei nicht wäre, schon gar nicht mit dem Auto! Aber schlussendlich erreichen wir die Talstation der Marbachegggondelbahn, wo wir uns bereit machen. Wir sind nicht die einzigen, aber die anderen sehen mehr nach Downhillern aus, wir werden also keine Konkurrenz haben. Noch nicht. Es ist zwar ein heisser Tag angesagt, aber da es zuerst etwas abwärts geht, ist es am Morgen doch noch kühl. Das ändert sich rasch, als wir in den Aufstieg einbiegen.

Der Wald wird immer lichter

Eine Asphaltstrasse führt das Tal hoch, genannt Hilfere. Die Steigung ist angenehm, wir kommen flott voran, geniessen den noch vorhandenen Schatten. Auf rund 1000 Meter zweigen wir rechts ab in eine Naturstrasse, überqueren den Bach fahren weiter hoch durch den Wald. Dieser wird immer lichter, wie später eine Tafel zu verstehen gibt, hat hier vor einigen Jahren der Guggiföhn gewütet. Aber ein Wald wächst nach.

An einem aussichtsreichen Rastplatz wartet Fabian auf die Frau und mich. Es wird allmählich heiss. Weiter geht es, wir kommen an der Buhütte vorbei, jedenfalls heisst sie so gemäss Karte. Aussehen tut sie eher wie ein komfortables Ferienhaus. Die Schrattenfluh ist unser Ankerpunkt, mächtig erhebt sie sich vor uns. Auf dieser Seite sind die Wände steil abfallend. Wir erreichen den höchsten Punkt, nun geht es auf und ab. Der Blick öffnet sich zu den Berner Alpen hin. Wir fahren an Alphütten vorbei, bei einer ist die Zufahrt extrem steil. Unglaublich, dass die mit Fahrzeugen da hoch fahren!

Auf zur Marbachegg

Jetzt geht es abwärts, zuerst auf einer Naturstrasse, später auf Asphalt bis 1300 Meter. Von dort steigt die Strasse wieder an. Wir kommen an einer Wiese vorbei, die übersät ist mit Orchideen. Wunderschön! Die letzten Meter hoch sind so steil, dass wir unsere Mountainbikes schieben. Nun sind wir definitiv nicht mehr alleine, es herrscht ein Trubel da oben auf der Marbachegg. Wir gönnen uns jetzt mal eine Pause, etwas Kühles zum Trinken und und etwas Süsses zum Essen, verdient haben wir es.

Rein in die Abfahrt

Wir machen uns bereit für den Flowtrail Marbachegg. Wir fragen uns, jedenfalls die Frau und ich, ob wir hier am richtigen Ort sind. Die anderen kommen daher wie Ritter auf zwei Rädern, während wir uns in normaler Mountainbikeausrüstung an die Abfahrt wagen. Wir fahren trotzdem los, zum Einfahren ist es noch nicht so steil, wird es aber schnell. Anlieger rechts, Anlieger links, steil hinunter, da kommt auch bei mir Freude auf!

An einer Stelle verzweigt sich der Trail, geradeaus ist er schwarz markiert, rechts weg rot. Die Frau und ich wählen rot, bereuen aber bald die Wahl. Es ist nur eine holprige Trassee, im Winter eine Skipiste. Bald treffen wir wieder auf Fabian, gemeinsam fahren wir nun wieder auf dem schwarzen Trail. Das ist zwar spassig, strengt mich aber auch an. Bei der nächsten Verzweigung entscheiden sich die Frau und ich für die blaue Variante, um uns etwas zu erholen. Diese entpuppt sich dann als Betonstrasse, also völlig langweilig, so dass wir bei nächstbester Gelegenheit wieder auf den Trail einbiegen und diesem jetzt bis zum Schluss folgen.

Fabian hat diesen Höllenritt mit seiner GoPro festgehalten:

Suboptimaler Abschluss

Kurve um Kurve, Welle um Welle fahren wir abwärts. Dann taucht ein Banner vor mir auf, wie man es von der Skipiste her kennt: „Langsam / Ralentir / Slow down“. Jawohl, sofort, bremsen! Blöd nur, dass hier nicht mehr Erde liegt wie bisher, sondern Splitt, was mit meinem brüsken Bremsmanöver eine ungünstige Kombination ist. Mein Hinterrad bricht weg und ich schleife dem Boden entlang, mein linker Arm schnellt hoch. Ausgerechnet der operierte! Etwas benommen erhebe ich mich, zwei Fahrer, die gerade hier Pause gemacht haben, sind sofort zur Stelle. Soweit scheint alles in Ordnung sein, nichts gerissen oder gebrochen. Also, weiterfahren, ist ja nicht mehr weit. Kurz darauf erreiche ich die Talstation, blicke zurück – und sehe die Frau rumpurzeln! Scheint ihr zum Glück auch nichts gemacht zu haben. Nur Fabian, der am verwegensten gefahren ist und schon länger auf uns wartet, ist schadlos unten angekommen.

Auf dem Parkplatz gebe ich Fabian ein High-Five: „Gut gemacht, Junge, darfst gerne wieder mal ein Tour raussuchen!“ Aber jetzt erst mal schauen, wie es unter den (verlöcherten) Shirts aussieht: Oh oh! Aber letztendlich ist es nur Tapete, die da abgeschürft wurde. Glück gehabt und nur ein kleiner Tolggen der ansonsten tollen Tour!

Infos

Der Aufstieg ist technisch einfach, kostet aber ein bisschen Kraft. Wer sich die Abfahrt nicht zutraut, kann auch eine andere Route auf der Strasse wählen. Die Aussicht auf der Marbachegg lohnt aber allemal.

Start und Ziel: Talstation Marbachegg
Strecke: Talstation Marbachegg – Ober Kadelbach – Hilferehüttli – Buhütte – Hürnlihütte – Pt. 1496 – Alp Imbrig – Kadhus – Wittenfären – Marbachegg – Flowtrail Marbachegg – Talstation Marbachegg
Distanz: 23 Kilometer
Höhenmeter: 970 Meter
Dauer: 3 Stunden
Kondition: mittel
Technik: schwer mit Flowtrail, sonst leicht
GPS-Track: Marbacher Panoramarunde
Höhepunkte: Fahrt durch den Wald, Aussicht, Marbachegg, Flowtrail
Alternative: Auf der Strasse abwärts statt auf dem Flowtrail

Relive ‚Marbacher Panoramarunde‘

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