Nach der Biketour auf den Santenberg wollten wir noch etwas über Biber am Mauensee erfahren. Pro Natura Luzern hat für diesen Abend  eine Exkursion ausgeschrieben.

Bootshaus auf der Insel im Mauensee
Bootshaus auf der Insel im Mauensee

Wir haben genug Zeit, haben im Restaurant „Rössli“ in Mauensee das Abendessen genossen. Nun warten wir auf den Beginn der Exkursion, erhaschen schon mal einen Blick auf den See. Ein grosses Tor versperrt den Weg auf die Insel, das Schloss ist in Privatbesitz. Eine Gänsefamilie schwimmt vorbei, ein Haubentaucher sucht nach Fischen. Pünktlich um 19 Uhr werden wir von Miriam Peretti, der Verantwortlichen für die „Aktion Biber & Co“ bei Pro Natura Luzern, begrüsst. Sie stellt das Projekt kurz vor und macht uns gleichzeitig wenig Hoffnung, dass wir Biber sehen werden. Uns ist das nicht so wichtig, wir haben ja schon mehrere Male Biber gesehen (Auf Biberpirsch und Zwei Naturjuwelen im Aargauer Norden).

Um den Mauensee

Im Gänsemarsch folgen wir auf dem schmalen Pfad der Leiterin. An einem geeigneten Ort halten wir, Frau Peretti lässt uns Infos über den Biber zusammentragen. Was zeichnet dieses Tier aus? Es hat ein sehr dichtes Fell (23’000 Haare auf einem 1 cm²), Nagerzähne, in denen Eisen eingelagert ist (deshalb die rötliche Färbung), das macht sie besonders hart. Da sich die oberen und unteren Zähne immer reiben, nutzen sie sich ab. Würden sie das nicht tun, würden die Zähne wachsen, bis sie sich in den Ober- oder Unterkiefer bohren und das Tier verhungert. Die Vorderpfoten sind als Greifhände ausgebildet, während die Hinterpfoten Schwimmhäute aufweisen. Frau Peretti lässt uns ein Biberfell streicheln, ein Schädelpräparat zeigt die mächtigen Nagezähne. Dann lässt sie eine Flasche und Tuch, das mit der Flüssigkeit getränkt ist, herumreichen. Es handelt sich um Bibergeil, einem Sekret des Bibers, das er für die Fellpflege und zur Reviermarkierung verwendet.

Beim nächsten Halt geht es um die Verbreitung des Nagers. Biber wurden jahrhundertelang verfolgt wegen ihres Fleisches, dem Pelz und dem Bibergeil, so dass er zu Beginn des 19. Jahrhunderts in der Schweiz ausgerottet war. Von ehemals schätzungsweise 100 Millionen Europäischen Bibern blieben anfangs 20. Jahrhundert gerade mal 1000 Tiere übrig. Mitschuldig war auch die katholische Kirche, die den Biber wegen seines schuppigen Schwanzes kurzerhand zum Fisch erklärte, damit er auch während der Fastenzeit gegessen werden konnte, was man auch gerne und reichlich tat.

Eine Erfolgsgeschichte

Ab 1956 begann man mit der Wiederansiedlung in den Kantonen Genf, Aargau und Thurgau. Lange verbreitete sich der Biber nur zögerlich, erst in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann er sich auszubreiten. Heute geht man von rund 2800 Exemplaren aus. Auch kleinere Bäche wie die Wyne in Beromünster werden bereits besiedelt.

Wir dürfen nun einen Blick auf den See werfen, müssen uns dazu durch die Büsche zwängen. Idyllisch liegt er da, ganz still. Aber kein Biber weit und breit.

Am idyllischen Mauensee
Am idyllischen Mauensee

Wir gehen weiter zur Stelle, von der man den besten Blick auf den See hat. Mit unseren Feldstechern suchen wir die Wasseroberfläche ab, aber Meister Bockert ziert sich. Wir geniessen den Abend trotzdem, schauen den Möwen zu, den Graureihern und den Störchen. Es bleibt Zeit, auch ein wenig herumzuschauen. Um neun kehren wir zurück, während die anderen noch ausharren. Kein Biber gesehen, aber ein schöner Tagesabschluss ist es allemal.

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