Der Santenberg ist ein Hügelzug nordwestlich von Sursee, den wir bereits einmal umrundet haben (Biketour im Luzerner Hinterland). Ein Mittellandhügel, wie es ihn rundherum gibt. Seine Qualitäten sind aber im Wald versteckt, wir haben ihm seine Geheimnisse entlockt.

Unterwegs durch Feld und Wald
Unterwegs durch Feld und Wald

Ohne Frau unterwegs

Unsere Männerbiketour (die Frau ist in Zermatt und dient als Lastesel für „Girls on Ice“) startet in Sursee. Wir fahren durch das Industriegebiet und landen nahtlos im Wald, welchen wir durchqueren, begleitet vom Dröhnen der Autobahn nebenan. In St. Erhard steigt der Weg an. Es ist heiss, Silvan macht die Hitze am meisten zu schaffen. Er war gerade fünf Tage in der Höhe unterwegs von Ritom nach Vrin, wo es deutlich kühler war.

Auf der Höhe angekommen, zeigt das GPS bereits eine Abzweigung in den Wald hinein. „Cool, Singletrail, juhui!“ jubelt Fabian. Wenn da nur der Alte nicht vorne dran wäre, der bremst. Aber ich gebe mir Mühe, möglichst rasant den Weg zu fahren, über Wurzeln und Steine hinweg. „Yeah, das war cool!“ war trotzdem die einhellige Meinung. Beim Schützenhaus kommen wir zuerst mal ins Grübeln. Das GPS zeigt zwei Wege an, von der Nummerierung der Punkte her ist es nicht klar, welchen Weg wir nehmen müssen. Da fährt ein anderer Biker an uns vorbei, abwärts. Mein Gefühl sagt aber, dass wir hoch müssen. Wir fahren zum Wald, queren eine Hochebene, mein Gefühl war richtig.

Steile Abfahrt

Im Wald folgen weitere Singletrails, einfach, aber zwischen durch mit Hindernissen wie Baumstämmen gespickt. Wir bleiben immer auf dem Rücken. Ein Fehler, wie sich später herausstellen wird. Wir fahren nun aber weiter durch den Wald, bis das Gerät eine Abzweigung anzeigt: Links hinunter. Ein schmaler, steiler Weg. Wieder jubeln die Jungs. Also los, ich fahre wieder voran, bis zur ersten Kurve. Ein guter Spot zum Fotografieren. Wir sind gewiss nicht die ersten, die hier herunterfahren, zwei tiefe Gräben zeigen das. Tja, vielleicht sollte man besser absteigen, wenn man zuviel Angst hat.

Einen solchen Weg vermutet man auch nicht gerade im Flachland, steil, mit Wurzeln, Haarnadelkurven. Ich steige also ein paar Mal ab. Die Jungs sind schon längst ausser Sichtweite. Man muss schon aufpassen, der Weg ist schmal und fällt steil ab. Ein Sturz würde mindestens ein längeres Hochkraxeln bedeuten. Puuh, gut unten angekommen, die Jungs warten netterweise auf den alten Herrn. Ich frage Silvan: „Und, musstest du auch absteigen?“ „Ja, zwei, drei Mal.“ Dann frage ich dasselbe Fabian. Dieser schaut mich an, als hätte ich gefragt, ob wir zum Mars fliegen wollen. „Warum absteigen?“ Was frage ich auch.

Auf dem Rückweg

Mittag vorbei, Zeit für eine Pause. Nach dieser erreichen wir bald den Wendepunkt unserer Tour bei Altishofen. Ich habe den Eindruck, dass wir immer nur abwärts fahren. Das bedeutet, dass wir das alles wieder hoch müssen. Und so kommt es auch, es ist so steil, dass wir schieben müssen, aber nur ein relativ kurzes Stück, dann können wir wieder fahren. Über einen halb verbuschten Waldweg fahren wir weiter und kommen wieder auf den Singletrail von vorher. Diesmal müssen wir jedoch aufwärts fahren, was so halbwegs gelingt. Danach radeln wir auf dem Rücken zurück. Bei Teuffetel verzweigt der GPS-Track, wir wählen diesmal den anderen Weg. Nun zeigt sich der anfangs erwähnte Fehler, wir fahren nun auf der Forststrasse abwärts und den Singletrail aufwärts. Tja nun, er ist nicht allzu steil, bald sind wir wieder oben. Wir fahren nun den gleichen Weg zurück bis oberhalb des Sonnehofs.

Finale in Sursee

Dort zweigen wir links ab und fahren nach Knutwil und an die Suhre, wo wir an einem schattigen Plätzchen nochmals eine Pause einlegen, bevor wir Sursee erreichen. Dieses erreichen wir durch einen grünen Korridor, mitten durch das Industriequartier. Lauschig ist es hier, ausgespuckt werden wir mitten im Städtchen. Wir suchen ein Restaurant, denn Durst hat die Tour gemacht. Im Zentrum setzen wir uns in eines und stossen auf die gelungene Tour an. Ja, so macht biken auch (fast) vor der Haustüre Spass.

Info

Eine schöne Tour mit Aussicht ins den Napf und die Innerschweizer Alpen. Wenn man in der Gegend wohnt oder sonstwie gerade unterwegs ist, lohnt sie sich ganz bestimmt, extra von weit her anreisen muss man nicht. Die Tour beinhaltet einige technische Passagen, die schwierigen können auch zu Fuss bewältigt werden.

Start und Ziel: Sursee
Strecke: Sursee – St. Erhard – Berghof – Chätzigerhöchi – Santenberg – Chätzigerhöchi – Berghof – Pfarrwald – Knutwil – Suhre – Sursee
Distanz: 31 Kilometer
Höhenmeter: 560 Meter
Dauer: 3 Stunden
Kondition: mittel
Technik: schwer
Höhepunkte: Singletrails, Abwechslungsreiche Landschaft, überraschende Streckenverläufe
Alternative: Wenn nötig kann man überall ins Tal fahren und im Flachen zurück

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