Birdwatching im Ermatinger Becken ist ein sicherer Wert, dort gibt es vor allem im Winter viel zusehen. Wer sich weniger für Vögel interessiert, kann trotzdem einen schönen Spaziergang machen und diesen dort abschliessen, wo die berühmten Gottlieber Hüppen gemacht werden.

Immer die Kamera im Anschlag
Immer die Kamera im Anschlag

Im Ermatinger Hafen

Während an diesem schönen, sonnigen Samstag alle in die Berge streben, fahren wir den umgekehrten Weg, was äusserst angenehm ist. Wir fahren fast alleine durch die Terra Incognita hinter Zürich, an Winterthur vorbei und durch den Thurgau nach Kreuzlingen, geniessen die Aussicht auf dem Seerücken in die Berge. Mit dem Thurbo erreichen wir Ermatingen, es ist noch recht kühl, trotz Sonnenschein. Unser erstes Ziel ist der Hafen, wo kaum Menschen, aber viele Möwen sind, es tönt wie am Meer. Viele Lachmöwen fliegen umher, aber da sind auch noch andere dazwischen. Auf einem Pfosten sitzt eine Sturmmöwe, ein Wintergast. Und dann sitzt da auf einem weiteren Pfosten eine Grossmöwe. Aber welche? Erst zu Hause können wir sie, nach genauem Studium der Bilder und mit Hilfe des Möwenbuches, identifizieren: Eine Heringsmöwe, eine eher seltene Art bei uns.

Wir wandeln durch das Dorf, das in typischer Ostschweizer Manier aus Riegelbauten besteht, zumindest der alte Dorfkern am Hafen. Wir hören das Tröten der Singschwäne weit draussen auf dem Untersee, nahe am Ufer schwimmen Blässhühner, geschätzt über 500. Der Weg führt nun vom Ufer weg, parallel zur Bahnlinie. So haben die Vögel auf dem Wasser und im Schilf ihre Ruhe. Spatzen, Meisen und verschiedene Finken huschen in den Sträuchern umher. In einem entdeckt Silvan einen grünlichen Vogel, einen Laubsänger. Der erste Zilpzalp des Jahres!

Einblick in die Bucht

Gleich nach der Haltestelle Triboltingen führt ein Weg ans Ufer, das offensichtlich bekannt ist bei Vogelfreunden, zwei Dutzend Leute schauen durch Ferngläser und -rohre auf den See hinaus. Zu sehen gibt es tatsächlich einiges, nebst vielen Lachmöwen, Höckerschwänen und Rostgänsen ruht auch ein Singschwan, neben im vermutlich noch einer. Vermutlich deshalb, weil er die ganze Zeit, in der wir dort waren, seinen Kopf im Gefieder versteckt hatte und döste. Weiter links stocherten 37 Grosse Brachvögel im Schlick.

Durch das Schilf

Wir gehen weiter dem Wanderweg entlang, laufen auf die Gruppe auf, die wir vorher angetroffen haben. Wir möchten Vögel beobachten und nicht dem Geschnatter zuhören, so kommt uns das Schild gerade recht, das auf einen Pfad hinweist, dem wir am Rande des Röhrichts folgen, wir fühlen uns ein bisschen wie in der Savanne in Afrika, abgesehen von den Temperaturen. Irgendwo ruft wieder ein Zilpzalp. Wir kommen an die Stelle, wo der Seerhein beginnt, der Verbindung zwischen dem Bodensee und dem Untersee. Sie lädt zu einer Pause und zum Beobachten ein. Ein Schwarm Reiherenten zieht eine Flugshow ab, sie fliegen zuerst Richtung Ermatingen, um kurz darauf wieder in die andere Richtung an uns vorbeizufliegen.

Gottlieber Hüppen

Der nächste Stopp ist an einem Weiher, rund ein Dutzend Krickenten schwimmen herum oder dösen, dazwischen tapst ein Teichhuhn herum und sucht nach Fressbarem. Ein Biber scheint sich hier auch niedergelassen zu haben, viele Bäume sind angenagt. Wir sind nun in Gottlieben, wo die berühmten Gottlieber Hüppen herkommen, einer zarten Pralinenfüllung, umhüllt von einer Waffel. Und wie es das Schicksal will, kommen wir just am Fabrikationsgebäude vorbei, dem natürlich ein Café angegliedert ist, wo… ach, den Rest könnt ihr euch denken. Jedenfalls legen wir nochmals eine Pause ein, bevor wir uns auf die lange Heimreise machen. Es war ein schöner Tag mit einer schönen, angenehmen Zugreise.

 

 

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