Eine abgedroschene Phrase, trotzdem trifft sie auf uns zu. Regelmässige Leser*innen werden festgestellt haben, dass in letzter Zeit deutlich weniger Beiträge erschienen sind. Weil eben: Die Zeiten ändern sich, auch bei uns.

Die Kinder sind keine Kinder mehr

Unsere Kinder sind inzwischen beide volljährig und haben ihre Ausbildung zum Automatiker respektive die Matura abgeschlossen. Dass sie in diesem Alter nicht mehr alles automatisch mitmachen, ist selbstverständlich und natürlich. So hat jeder seine spezifischen Interessen, bei Fabian ist es das Biken. Da er darin so gut ist und vor Energie nur so strotzt, können wir ihm gar nicht mehr folgen. Biken mit uns ist für ihn „Velotour machen“. So muss er sich halt uns anpassen, alleine Touren unternehmen oder ebenbürtige Kollegen suchen. Silvan hingegen geht voll auf in der Naturfotografie. Seine Schwerpunkte sind die Vogel- und Schmetterlingsfotografie. Im Hinblick auf seine Maturaarbeit im 2022 bildete er sich selbstständig innert kürzester Zeit zum Schmetterlingsexperten weiter. Unter anderem diese Kenntnisse haben ihm bereits einen ersten Job bei einem Ökobüro verschafft.

Kein Auto mehr

Seit diesem Jahr haben wir kein Auto mehr. Schon die letzten Jahre hatten wir es kaum gebraucht, aber immer Kosten gehabt. Ende letzten Jahres war dann die Fahrzeugkontrolle fällig, was uns dazu veranlasste, uns vom eigenen Auto zu verabschieden. Was uns nun fehlt? Nichts. Wir sind nicht mehr so oft in den Bergen und wenn, dann mehrere Tage, weil die Anreise mit dem ÖV doch zeitaufwändiger ist. Brauchen wir doch mal ein Auto, mieten wir eines von Mobility. Das war bis jetzt zwei Mal der Fall, das erste Mal wollten wir es nur ausprobieren. Aber es ist beruhigend, eine Alternative zu haben. Eben erst waren wir in Realp und in der Val Müstair in den Ferien, hat alles prima geklappt ohne Auto. Wir vermissten es kein einziges Mal.

Aber wie transportieren wir denn grosse Einkäufe oder andere sperrige Güter? Wir haben uns zu diesem Zweck ein Lastenvelo zugelegt. Damit können wir problemlos zum Beispiel mehrere Harassen transportieren oder einen ganzen Apéro mit Getränken und Essen.

Unser Lastwagen

Neue Aufgaben

Bis jetzt waren wir meist als Konsumenten in der Natur unterwegs. Achtsam, interessiert und aufmerksam, aber doch als Konsumenten. Nun wollen wir der Natur auch etwas zurückgeben. Die Frau und ich sind beide im Vorstand des örtlichen Naturschutzvereins, ich seit diesem Jahr als Präsident. Zusammen mit dem benachbarten Naturschutzverein und der apiaster GmbH stellen wir nun  ein grosses Projekt auf die Beine, das die Vernetzung quer durchs Tal zum Ziel hat und Arten wie den Neuntöter und die Kreuzkröte fördern soll und mit ihnen zahlreiche andere Arten.

Nach dem Feldornithologiekurs sind die Frau und ich nun am Exkursionsleiterkurs dran (zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Posts). Wir wollen uns die didaktischen Fähigkeiten aneignen, anderen die Natur näher zu bringen und sie für diese zu begeistern. Denn bekanntlich schützt man nur, was man auch kennt.

Exkursion am Hallwilersee

Das Engagement im Naturschutzverein ist auch der Hauptgrund, weshalb wir nicht mehr so oft unterwegs sind. Aber die Arbeit ist bereichernd, man sieht unmittelbar die Auswirkungen des Handelns.

(Natur-)Fotografie

Silvan hat sich von Anfang an der Naturfotografie verschrieben. Damit hat er mich angesteckt, so dass ich mir ein gebrauchtes Canon 500mm-Objektiv gekauft habe. Insbesondere in den letzten Ferien (siehe die nächsten Postings) haben wir uns intensiv der Tierbeobachtung und -fotografie gewidmet.

Die Zeiten ändern sich

Ja, es ist so. Klimakrise, Biodiversitätskrise, Krieg, Vertreibung. Wir in der Schweiz sind privilegiert und merken die Folgen noch nicht direkt im Alltag. Aber solange das nicht der Fall ist, ändern sich die Leute auch nicht, die Krisen werden verdrängt oder gar geleugnet. Wenn unsere Familie auch nichts Grosses bewirken kann, so wollen wir wenigstens das tun, was wir können:

  • So wenig wie möglich Auto fahren
  • Stattdessen ÖV und Fahrrad benutzen
  • Nur selten, aber dafür hochwertiges Fleisch essen
  • Keine Lebensmittel verschwenden
  • Lebensmittel möglichst bio und lokal
  • Kleider reparieren statt neu kaufen
  • Nicht mehr Benötigtes wie Kinderkleider weiterverschenken/verkaufen
  • Nicht fliegen (wir sind im Jahr 2000 zum letzten Mal geflogen, insgesamt vier Mal)
  • Kleider möglichst lange brauchen
  • etc.

Das ist alles möglich, ohne dass wir eine Komforteinbusse verspüren. Nach dem Motto:

Nicht wer viel hat, ist reich,

sondern wer wenig braucht.

Natürlich sind auch wir nicht perfekt, wir sind weit davon entfernt. Aber wir versuchen, immer ein Stück nachhaltiger zu werden. Wir leben ja in einer Wettbewerbsgesellschaft. Warum nicht mal schauen, wer nachhaltiger ist, statt wer das grössere Auto hat und sich teurere Ferien leisten kann möglichst weit weg?

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