Eine kleine Wanderung nach Sent

Um einen ersten Eindruck vom Unterengadin zu gewinnen, eignet sich die einfache Wanderung von Scuol nach Sent und zurück. Allein das schmucke Dörfchen Sent im typischen Engadiner Stil ist einen Besuch wert.

Die Route habe ich auf der Seite von Engadin Scuol Zernez gefunden. Sie wird mit 6.3 Kilometer angegeben und kehrt noch vor Sent, dem Nachbarsort von Scuol. Wir starten direkt vor der Haustür bei wunderbarem Herbstwetter. Wir wollen aber nicht einfach dem Pfeil auf dem Handy folgen, sondern zuerst in die Clozza-Schlucht mit der gleichnamigen Quelle. Die Gegend um Scuol ist reich an Mineralquellen und war früher berühmt für Trinkkuren. Schon im Aufstieg weisen Tuffablagerungen auf das mineralreiche Wasser hin. Die Quelle selber ist hinter einer Glasscheibe, unten rauscht das Wasser vorbei. Nicht besonders spektakulär. Dafür ist der weitere Weg hoch durch den Wald schön.

Tuffgestein, entstanden aus dem mineralreichen Wasser

Brücke über die Clozza

Durch die strukturreiche Landschaft

Wir erreichen nach einem kurzen Abstieg den Weg nach Sent, der auf der alten Strasse ebendahin sanft ansteigend verläuft. Wir bewundern die strukturreiche Landschaft mit den vielen Hecken. Da sollten wir mal während des Bergfrühlings wieder kommen. Jetzt flattern die Elstern hin und her, ebenso die Eichelhäher, und tun sich an den Beeren gütlich, während immer wieder der Turmfalke über uns rüttelt und nach Beute Ausschau hält. In unserem Rücken thront das Schloss Tarasp, vor uns erblicken wir den dominanten Kirchturm von Sent, rechterhand dominieren die Unterengadiner Dolomiten mit dem Piz Lischana.

Auf der alten Strasse

Heckenreiche Landschaft, ein Paradies für Tiere

Wandern mit Blick auf die Unterengadiner Dolomiten

Sent in Sicht

Engadiner Häuser in Sent

In Sent bestaunen wir die schönen Engadiner Häuser, die meisten sehen frisch restauriert aus, das Dorf ist sehr gepflegt. Da macht man gerne Halt, zum Beispiel im „Chasa Veglia“. Aussicht geniessen auf der Terrasse, Kaffee trinken und Kuchen essen: Können Ferien besser beginnen?

Der Rückweg führt wieder über die Brücke zurück, steigt aber danach leicht an, wir wandern nun eine Etage höher. Den höchsten Punkt der Wanderung markiert eine Jagdhütte. In den Bäumen rund herum zwitschern unzählige Vögel, sehen tun wir aber kaum welche. Wir können aber doch Buchfinken, Grünfinken und Fichtenkreuzschnäbel ausmachen. Auch am Boden ist noch viel Leben, Heuschrecken hüpfen umher wie in meiner Kindheit noch im Rasen. Auch Grillen kriechen noch sehr zahlreich umher. Wir steigen nach Scuol ab, vorbei an Wiesen, die rosa leuchten von den unzähligen Herbstzeitlosen.

Feldgrille

Herbstzeitlosen

Am Schluss der Wanderung kamen dann fast 12 Kilometer zusammen anstelle der 6.3 Kilometer, aber jeder Meter hatte sich gelohnt. Also, der Start ist schon mal gelungen, es darf gerne so weitergehen hier in Scuol.

Infos

Lässt man die Schlucht aus, ist die ganze Wanderung kinderwagentauglich und so bestens für Familien geeignet. Haben die Kinder bereits in Sent genug, kann für den Rückweg das Postauto genommen werden.