Da wir noch nie auf dem Beatenberg waren, legten wir dort einen „Ruhetag“ ein während unserer Panoramabikereise vom Vierwaldstätter- an den Thunersee. Da aufs Niederhorn eine Bahn führt, wandern die meisten abwärts. Deshalb wanderten wir gegen den Mainstream aufs Niederhorn von Beatenberg aus, was uns eine ganze Weile wunderbare Ruhe bescherte.

Über der Waldgrenze

Alleine im Wald

Wir starten nach halb neun Uhr direkt vom Hotel aus, so früh, wie es halt die Frühstückszeit zulässt. Wir wären gerne früher gestartet. Nun steigen wir hoch in den Wald, es wird wohl noch ziemlich warm heute. Selbstredend sind wir einmal mehr ziemlich alleine unterwegs um diese Zeit und an diesem Ort. Wer wandert schon hoch, wenn’s doch eine Seilbahn gibt? Wir, genau aus dem Grund, weil wir dann alleine sind (und für die Knie ist es auch besser). Wir können uns ganz auf die Umgebung sprich die Vögel konzentrieren. Was ruft da? Meisen, ein Buchfink, Amseln meckern, irgendwo ruft ein Buntspecht.

Irgendwann zweigt der Weg von der Waldstrasse ab, führt hoch zu den Felsen, durch die mittendurch der Pfad verläuft. Stellenweise geht es da ziemlich steil runter, aber die die Geländer geben Sicherheit. Zwischendurch blicken wir auf den smaragdgrünen Thunersee und die Berge. Ein Schwarzspecht ruft, sonst ist Ruhe. Bald haben wir den Felsenweg hinter uns, es geht aufwärts. Auf einer Lichtung telefoniert eine Frau, sie ist wohl Biologin oder so und kartiert etwas. Wäre spannend zu erfahren, was sie macht, aber eben… Wir erreichen ein Alpgebäude, wo wir schon wieder auf auf die nächste Person treffen. Was für eine überlaufene Gegend! Spass beiseite, der Herr interessiert sich offenbar für die Brennnesseln am Gebäude, sie sind voller Raupen des Admirals, wie er uns verrät. Dafür möchte er wissen, was wir da für Vögel beobachten täten. Wir erzählen ihm von Baumpiepern, Bergpiepern und dem Schwarzspecht.

Die Massen nehmen zu

Der Wald wird lockerer, wir wandern zunehmend an der Sonne. Ein alter Mann mit Bart, der am Holz sägen ist, freut sich, dass er mal jemanden sieht, und winkt uns zu. Vor der Alp Oberburgfeld wird es Zeit für die Mittagspause. Fabian, der lieber wieder aufs Bike gestiegen ist als mit uns zu wandern, meldet sich aus dem Hotelzimmer, er ist bereits wieder zurück. Nun erreichen wir den Wanderweg, den die Abwärtswanderer nehmen, ab jetzt kommen uns viele Leute entgegen. Wir geniessen die Aussicht auf Eiger, Mönch und Jungfrau und die anderen Berge des Berner Oberlandes, den Thunersee und die Brienzerhornkette.

Die Alpenrosen stehen in voller Blüte, auch zahlreiche andere Blumen zeigen ihre Pracht. Der Wanderweg ist ein Auf und Ab, schön zu gehen. Vor der Gemmenalp zweigen wir ab, hoch zum Grat zwischen dem Gemmenalphorn und dem Burgfeldstand, dem Güggisgrat. Da wartet auch schon die erste Steingeiss, sie hält Distanz, zeigt aber keine Scheu. Der Blick fällt auf die andere Seite, ins Justistal. Die Zahl der Leute nimmt nicht ab, ständig kreuzen wir andere Wanderer. Von weitem sieht der Burgfeldstand unmöglich aus, eine abweisende Felswand. Aber es muss ja einen einfachen Weg geben auf diesen Totz, so ist es denn auch. Der Weg wird etwas steiler, ist aber problemlos machbar. Auf dem Burgfeldstand hebt gerade ein Deltasegler ab.

Mehr Berner Oberland geht kaum

Vom Burgfeldstand blicken wir auf unser Ziel mit der markanten Antenne, dem Niederhorn. Gleich dahinter erhebt sich die gleichmässige Pyramide des Niesen, unten leuchtet der Thunersee smaragdgrün. Links sieht man Eiger, Mönch und Jungfrau – mehr Berner Oberland geht kaum. Auf dem Niederhorn gibt es eine touristengerecht umzäunte Plattform, von der man noch etwas besser hinunter sieht. Neben der Bergstation der Seilbahn gibt es natürlich ein Restaurant, das wir aber auslassen. Wir haben genug gesehen und schliesslich ist das unser Ruhetag. Gemütlich gondeln wir nach Beatenberg hinunter und lassen uns Getränk und Glace in unserem Hotel schmecken.

Info

Das Niederhorn ist durch seine exponierte Lage ein sehr aussichtsreicher Berg. Es gibt viele Wandermöglichkeiten, von einfach bis zu anspruchsvoll, wenn man aufs Gemmenalphorn wandert.

Start: Beatenberg
Ziel: Bergstation Niederhorn
Strecke: Beatenberg – Bode – Pt 1352 – Pt 1419 – Bireflue – Pt 1654 – Oberburgfeld – Hinder Wang – Pt 1980 – Burgfeldstand – Niederhorn
Distanz: 13 Kilometer
Höhenmeter: 1370 Meter
Wanderzeit: 4 1/2 Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Wanderung Beatenberg – Niederhorn
Höhepunkte: Felsenweg bei der Bireflue, Steinböcke, Aussicht
Alternative: Vom Niederhorn gibt es einige Möglichkeiten zum Wandern, zum Beispiel vom Gipfel hinunter zur Zwischenstation Vorsass oder, anspruchsvoll, aufs Gemmenalphorn.

Relive ‚Beatenberg – Burgfeldstand – Niederhorn‘

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