Die Umgebung von Scuol ist bekannt für seine Mineralquellen. Selbst aus den öffentlichen Dorfbrunnen sprudelt Mineralwasser, angereichert mit Kohlensäure. Es gibt verschiedene Themenwege dazu, einen haben wir an einem nicht so schönen Tag gemacht, den Quellenweg in Scuol oder eben „tras il god“.

Am Morgen hat es noch geregnet, wir starten aber in der Hoffnung, dass die Niederschläge nun vorbei sind. Der Start des Quellenweges ist in der Touristinformation in Scuol. Ja, IN der Touristinformation. Dort kann man gleich die erste Quelle degustieren, und es schmeckt. Tafeln klären uns über die Zusammensetzung des jeweiligen Wassers auf.

Wir ziehen los, überqueren die Gurlainabrücke. Dann taucht der Weg ein in den Wald, steil hoch. Der Weg ist wegen dem Regen stellenweise ziemlich dreckig. Der Wald strahlt eine gewisse Mystik aus, Moos bedeckt den Boden, Pilze schiessen allerorten hervor.

Die Quelle von San Jon

Bei San Jon erreichen wir das Pferdezentrum. Hier könnten wir einkehren, gehen aber weiter. Die Berge sind verschneit, es ist kalt geworden über Nacht. Vorbei an den Weiden, wo Dutzende von Pferden grasen, erreichen wir den nächsten Wald. Auf rund 1550 Meter sprudelt Mineralwasser aus einem Brunnen. Die Quelle, die Funtana Cotschna, erblickt man vis-à-vis, auf der anderen Seite des Baches, als tröpfelndes Rinnsal auf rotem Untergrund. Irgendwie haben die Jungs nicht mitbekommen, dass hier der höchste Punkt ist, sie gehen weiter Richtung Chamanna Lischana. Ich kann sie noch zeitnah abfangen, steigen wieder ab. Wir suchen die San Jon Dadaint-Quelle, gehen zuerst an der Abzweigung vorbei, die kaum sichtbar ist. Ein Trampelpfad führt hin zu mehreren Wasserlachen, ein treppenartiger Quelltuff bildet die Quelle.

Wie entsteht das Mineralwasser?

Regen- und Schmelzwasser versickern im Boden, es dringt durch Spalten, Brüche und Poren in den Untergrund. Je nach Weg, den das Wasser nimmt, entspringt es wieder als normales Trinkwasser oder eben als Mineralwasser, das hoch angereichert ist mit Mineralien. Dies hängt von der Aufenthaltszeit im felsigen Untergrund, von der Eindringtiefe sowie von den davon abhängigen Druck- und Temperaturbedingungen ab. Trifft es dort auf aufsteigendes Kohlendioxid, wird es zum „Säuerling“, also kohlensäurehaltigem Mineralwasser. Mehr dazu kann man hier lesen.

Abwärts zum Inn

Wir steigen ab zur Lischana-Quelle am Inn. Sie enthält viel Magnesium und ist daher beliebt bei Sportlern. Silvan liebte seinerzeit das Wasser während der Inntour, noch Tage später hatte er immer noch etwas davon in der Trinkflasche. Wir füllen diesmal ebenfalls eine Flasche ab und kehren ins Dorf zurück. Den Quelltuff der Runà-Quelle lassen wir aus. Wir testen nun das Mineralwasser der verschiedenen Brunnen. Beim Brunnen Bügl Grond finden wir, dass dieses Wasser besser schmeckt als jenes der Lischana-Quelle, welches wir nun ausleeren und stattdessen jenes der Chalzina-Quelle abfüllen. Wir tragen jetzt drei Liter bestes Mineralwasser nach Hause, gratis. 

Später suchten wir den Quelltuff der Runà-Quelle doch noch auf. Leider kann man ihn nur aus der Ferne anschauen, da er auf privatem Grund steht, ein Feldstecher ist nützlich.

Info

Die Wanderung eignet sich sehr gut bei unsicherem Wetter.

Start: Tourismusinformation Scuol
Ziel: Scuol
Strecke: Scuol – Gurlainabrücke – San Jon – Quelle Funtana Cotschna – Lischana-Quelle – Scuol
Distanz: 11 Kilometer
Höhenmeter: 530 Meter
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Tras il god
Höhepunkte: Mineralwasser aus verschiedenen Quellen
Alternative: Es gibt in Scuol weitere Themenwege (Link).

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