Bei der Vorbereitung für die Ferien habe ich die anderen aufgefordert, Vorschläge zu bringen. Fabian wollte natürlich Trails runterjagen, zum Beispiel im Skigebiet Motta Naluns. Seinen Vorschlag setzten wir um, da konnte uns weder die Kälte noch zeitweiser Schneefall stoppen, wir hatten die volle Bikeaction bei Motta Naluns.

Bereit zur Abfahrt
Bereit zur Abfahrt

Es ist ziemlich kalt, die Gipfel sind frisch verschneit nach dem Regen des vergangenen Tages. Silvan, der heute nicht aufs Bike will, weil er schlecht geschlafen hat, kommt freudenstahlend vom Bahnhof zurück, er hat die Kamera wieder, die er tags zuvor am Bahnhof Susch vergessen hat. Er macht sich nun einen ruhigen Tag, während wir mit der Gondelbahn nach Motta Naluns fahren, wo die Runde beginnt. Jedoch geht es nicht gleich abwärts, sondern zuerst aufwärts, und zwar ziemlich steil. Es hat viel Verkehr, man wähnt sich im Dorf selber. Ständig fährt ein Auto vorbei, obwohl wir uns hier eigentlich mitten im Skigebiet bewegen. Es ist kalt, die Sonne, die sich am Morgen noch gezeigt hat, ist wieder hinter den Wolken verschwunden. Zum Glück gibt es ein Restaurant unterwegs, wo wir uns aufwärmen. Von dort hätte man eine tolle Aussicht, wenn das Wetter besser wäre.

Erste Schneeflocken

Wir fahren weiter, die ersten Schneeflocken umwehen unsere Nasen. Auch der erste Singletrail lässt nicht lange auf sich warten, er verläuft dem Hang entlang. Auf einer Strasse geht es weiter, die Pfützen sind gefroren. Das hält Fabian nicht davon ab, jede zu durchqueren. Wir erreichen den höchsten Punkt der Tour und blicken nach Nordwesten, wo die Wolken tief und dunkel hängen. Das interessiert uns jetzt aber alles nicht, wir stürzen uns in die Abfahrt, Fabian voraus, ich hinterher, am Schluss die Frau. Was für ein genialer Trail! Richtig flowig, wir lassen es krachen. Ich bleibe an Fabian dran, er kann mich nicht abhängen, und das in der Abfahrt! Der kleine Unterschied: Er fährt ein Hardtail mit 80 mm Federweg, ich ein vollgefedertes Trailbike mit 130 mm Federweg vorne und hinten. 

Der verblockte Trail hat es in sich

Um die Aussicht zu geniessen, müssen wir jeweils anhalten, aber es lohnt sich. Wir erblicken die Fuorcla Val dal Botsch, es hat weniger Schnee als am Vortag, als wir dort hochstiegen. Auf der Alp Laret ist eine erste Pause fällig, wir essen und lassen den Blick über das Tal und die Berge schweifen. Bis jetzt war der Trail nicht schwierig, finden wir. In der Beschreibung stand etwas von verblockt, davon haben wir nichts mitbekommen. Bei der Weiterfahrt stellen wir fest, dass dieser Teil erst jetzt kommt. Wir müssen uns konzentrieren, enge Passagen zwingen uns immer wieder zum Absteigen. Plötzlich kippt die Frau hangabwärts in die Steine, ich kriege einen Schreck! Sie rappelt sich aber wieder auf, es ist zum Glück nichts Schlimmes passiert. 

Schlammbad

Nur ein wenig weiter müssen wir einen Bach durchqueren. Die Frau muss wieder abstehen, findet keinen Halt und fällt in den Schlamm! Heute scheint nicht ihr Tag zu sein. Dreckig und durchnässt fährt sie weiter. Wir erreichen die Strasse. Wir sind nun alles gefahren, Flowtrails, Blocks, Schotterpisten. Alles? Nein, die Wurzeln fehlen noch. Die folgen auch prompt, in Spitzkehren windet sich der Weg abwärts. Wir fahren, so gut es geht, müssen manchmal absteigen in den engen Kurven.

Zur Erholung folgt danach wieder eine Strasse, bevor es in den nächsten Singletrail geht, den aber nur Fabian und ich fahren, die Frau hat langsam genug. Dabei verpasst sie wirklich etwas! Der Trail ist total flowig, wir nehmen Anlieger um Anlieger, schlängeln uns nach unten. Was für ein Spass! Weiter fahren wir wieder zu dritt, es folgt nochmals ein kurzer Aufstieg. Und dann führt da der Trail mitten durch die Waldwiese, den man ohne GPS oder Ortskenntnis nicht finden würde. Nach der Wiese folgen wieder Wurzeln, steile Abfahrten, alles, was das Bikerherz begehrt.

Jetzt ist aber Ende Gelände, wir fahren auf der Strasse nach Ftan, die uns wieder an unsere Inn-Radtour erinnert. Der Trail ginge weiter zur Haltestelle Ftan, wir nehmen aber den einfachen Weg direkt nach Scuol, der für Trottinettes ausgeschildert ist. Dafür geniessen wir noch etwas die Aussicht. Wieder bei der Bahnstation angekommen, sind wir uns einig: Die Singletrails sind der absolute Hammer! Da macht uns auch der Dreck nichts aus, den wir nun von unseren Bikes spritzen mit dem Wasserschlauch, den die Bahn freundlicherweise zur Verfügung stellt.

Info

Auch wenn für diese Tour die Bahn genommen wird, fordert sie konditionell trotzdem ziemlich, sowohl aufwärts wie abwärts. Die Strecke ist äusserst abwechslungsreich, selbst unser Biker Fabian kriegte genug.

Start: Motta Naluns
Start: Scuol
Strecke: Motta Naluns – Alp Clünas – Muot da l’Hom – Alp Laret – Prui – Prasüras – Chandschè – Ftan – Scuol
Distanz: 24,3 Kilometer
Höhenmeter: 610 Meter
Dauer: 3 Stunden
Kondition: mittel
Technik: schwer
GPS-Track: Trailfun um Motta Naluns
Höhepunkte: Singletrails, Aussicht
Alternative: Es gibt mit der Bahn verschiedene Abfahrtsmöglichkeiten

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