In diesem Winter ist es mal wieder wie verhext: Krank, wenn der Schnee gut ist, kein Schnee, wenn ich wieder gesund bin. Im Februar habe ich es dann doch geschafft, wir waren drei Tage auf Skitouren in erhabener Umgebung, nämlich am Fusse des bekannten Wetterhornes mit Blick auf die noch viel berühmteren Eiger und Mönch.

zwei personen im schnee, dahinter wetterhorn, eiger und andere berge
Auf dem Gipfel vor Wetterhorn und Eiger

Späte Anreise

Da wir seit diesem Jahr autolos sind, reisen wir mit dem Zug an. Allerdings fährt das erste Postauto ins Rychenbachtal erst um 9:25 Uhr, Ankunft um 10:10 Uhr auf der Schwarzwaldalp. Nichtsdestotrotz geniessen wir die Fahrt im Bistrowagen der Zentralbahn bei einem Kaffee. Allerdings empfiehlt es sich, diesen erst zu bestellen, wenn ab Giswil die Zahnradstrecke folgt. Vorher schaukelt der Zug ungemein, man kann den Kaffee fast nicht trinken. In Meiringen wechseln wir in das überfüllte Postauto, das uns auf die Schwarzwaldalp bringt. Dort endlich können wir an die frische Luft und weg von den Massen.

Wir steuern zuerst die Brochhütte an, um unsere Hüttensachen abzuladen. Wir treffen den Hüttenwart an, er stellt sich mit Berni vor. Wir halten uns nicht lange auf, steigen hoch Richtung Wildgärst. Bei der Alp Pfanni (ja, die heisst so) legen wir eine Pause ein und beobachten die Gämsen, die am aperen Hang nach Nahrung suchen.

Beim Weitergehen entdecken wir am Südhang von „Uf der Egg“ rund 20 weitere Gämsen. Inzwischen verdunkelte sich der Himmel, Wolken schieben sich immer wieder vor die Sonne. Wir steigen weiter hoch, erreichen unseren Gipfel. Es windet, das Abziehen der Felle ist eine Herausforderung. Auf der Abfahrt gibt es sogar noch ein paar Schwünge im Pulverschnee, bevor wir ins Gleis einspuren müssen. Wohlbehalten langen wir bei der Hütte an, geniessen auf der Sonnenterrasse etwas zu trinken und ein feines, vom Hüttenwart selber gebackenes Stück Haslikuchen.

Am Abend und nach Anbruch der Dunkelheit gehe noch ein paar Mal raus, um mich in der Nachtfotografie zu üben. Sieh selbst.

Zum namenlosen Punkt

Am nächsten Morgen starten wir in die gleiche Richtung wie am Vortag, allerdings drei Stunden früher. Wir kommen wieder an den Gämsen vorbei, die, ohne uns zu beachten, sich der Nahrungsaufnahme widmen. Heute scheint die Sonne von einem nahezu wolkenlosen Himmel, es wird auch schnell warm. Auf einem kleinen Pass legen wir eine kurze Pause ein, bevor wir die Ebene queren. Unser Ziel ist das Schrybershiri, ein kleiner Gipfel vor dem Wildgärst. Der Weg steigt ein kleines Tal hoch, zweigt dann nach links ab, während die Wildgärstaspiranten rechts gehen. Wir schauen uns um: Da in den Schattenhängen sieht es noch nach Pulverschnee aus, an den Sonnenhängen lockt der Sulzschnee. Könnte gut werden.

Die Frau geht voran, Silvan und ich haben etwas Abstand. Auf dem Gipfel angekommen, eröffne ich ihr, dass das nicht das Schrybershiri ist, das wäre jener Felsknubel dort. Zuerst will sie mir nicht glauben, ein Blick in die Karte überzeugt sie jedoch. Aber alles egal, es ist schön hier, wir geniessen eine erhabene Aussicht auf die Wetterhorngruppe, das Schreckhorn, die Fiescherhörner und Eiger, Mönch und Jungfrau.

Abwechslungsreiche Abfahrt

Wir machen uns an die Abfahrt. Wo ist es wohl am besten? Ich fahre mal in den sonnenbeschienen Hang hinein. Perfekter Sulzschnee! Wir ziehen schöne Bögen bis zum Fuss des Hanges. Und nun? Wir queren in den Schatten, fahren ab – in ebenso gutem Pulverschnee! Solches erlebt man sonst im April, frühestens im März. Zumindest war das früher so, die Klimaerwärmung lässt grüssen. Wir können noch viele Meter so abfahren, bis wir die Ebene erreichen. Der Rest der Abfahrt ist wie gestern, abfahren auf der Strasse bis zur Hütte. Dort geniessen wir wiederum die Sonne auf der Terrasse, begleitet von Getränk und Kuchen.

Wetterhorn in der Nacht mit dem Mond
Wetterhorn in der Nacht mit dem Mond

Am Abend sind wir die einzigen, die übernachten. Wenn die anderen wüssten, was für ein feines Znacht sie verpassen! Der Hüttenwart hat Zeit, plaudert mit uns. Am nächsten Morgen treffen wir den Götti von Silvan in der Schwarzwaldalp, die beiden wollen zusammen eisklettern gehen, während die Frau und ich direkt nach Hause wollen. Nur wie? Am Montag fährt kein Bus. Wir fahren auf den Skis soweit wir können. Als der Schnee langsam knapp wird und wir überlegen, ob wir die Skis endgültig tragen sollen, kommt der Hüttenwart herangefahren, lädt uns auf und nimmt uns bis Sarnen mit. Was für ein Glück wir haben!

Info

Das Gebiet um die Brochhütte bietet einige schöne, einfache Skitouren. Zu beachten ist, dass das ganze Gebiet Wildschutzzone ist und die Korridore nicht verlassen werden dürfen.

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