Immer noch kein Schnee. Immer noch Spätherbst. Oder Altweibersommer? Oder Vorfrühling? Man weiss nicht, was jetzt eigentlich wirklich für eine Jahreszeit ist. Jedenfalls nutzten wir den milden Sonntag für eine Wanderung, die ich schon länger geplant hatte. Zudem schien die Sonne in ihrer ganzen Pracht vom Dezember-Himmel. Was soll da noch schief gehen?

Wir starten unsere Wanderung vor der Haustüre im Sonnenschein. Im Wald dann die ersten Nebelschwaden. Na, die werden schon vergehen. Je mehr wir uns aber dem Bahnhof von Beinwil am See nähern, desto dichter wird die Suppe. Halleluja. Ich rede mir ein, dass sich der Nebel schon noch auflöst.

In Hitzkirch entsteigen wir dem Zug, dasselbe Grau umgibt uns auch hier. Wir streben dem Dorf entgegen (der Bahnhof liegt etwas ausserhalb), lassen alle Cafés links liegen. Auch die riesige Kirche mit der Deutschordens-Kommende betrachten wir nur von aussen. Hitzkirch wurde unter dem Namen Hiltis-Chilche 1230 erstmals urkundlich erwähnt. Von 1173 bis 1263 herrschten die Kyburger, danach bis 1415 die Habsburger, dann die Eidgenossen. Wir streben weiter auf dem Wanderweg dem Schloss Heidegg zu. Über Felder gelangen wir in ein bewaldetes Tobel, dem durch den Nebel ein gewisser Zauber inne wohnt. Wir gehen quasi durch eine weichgezeichnete Landschaft. Und wir sind einmal mehr ganz alleine unterwegs. Im Sommer wird hier ein ziemlicher Trubel sein, ist das Schloss doch ein beliebtes Ausflugsziel in der Gegend. Der Jüngste zeigt uns noch den Ort, wo sie Filmaufnahmen gedreht haben für ihr Schul-Theater.

Das Schloss ist mal mehr, mal weniger in Nebel gehüllt. Oben sehen wir aber den blauen Himmel, zwischendurch sogar die Sonne. Wir hoffen immer noch, dass es ganz aufreisst. Das Schloss kann man um diese Jahreszeit nicht besuchen, entsprechend ist natürlich auch das Schloss-Café geschlossen. Der Rosengarten, für den das Schloss bekannt ist, besucht man auch besser, wenn die Rosen blühen. Dafür erleben wir wieder so eine unheimliche, gespenstische Stimmung.

Wir wandern weiter durch den Wald, bergen einen Geocache in einem originellen Versteck. Beim Waldausgang können wir dann tatsächlich ein paar Sonnenstrahlen geniessen, bevor wir wieder in den Nebel eintauchen, der uns bis zum Schluss umhüllen wird. Erfreut stellen wir fest, dass hier ein Radweg durchführt. Müssen wir mal ausprobieren! Wir erreichen Ferren bei dichtem Nebel und entscheiden hier, uns Baldegg zuzuwenden.

Über Wiesen und Weiden erreichen wir Baldegg. Pünktlich, denn wir müssen keine fünf Minuten warten, bis uns ein Zug mitnimmt nach Beinwil.

Dort scheint übrigens inzwischen die Sonne, der Nebel scheint sich an die Kantonsgrenze zu halten. So geniessen wir auf dem Heimweg noch die letzten Sonnenstrahlen an diesem milden Spätherbsttag. Oder ist’s nun Frühwinter?

Info

Start: Hitzkirch, Bahnhof
Ziel: Baldegg, Bahnhof
Strecke: Hitzkirch – Schloss Heidegg – Ferren – Baldegg
Distanz: 8 Kilometer
Höhenmeter: 160 Meter
Dauer: 2 ½ Stunden
Schwierigkeit: T1
Höhepunkte: Schloss Heidegg, Baldeggersee
Alternative: Weiter bis Hochdorf statt nach Baldegg, dem Baldeggersee entlang nach Hochdorf

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