Der mit Abstand meistgelesene Artikel auf dieser Seite ist dieser: Tourentipp: Rund um den Hallwilersee per Velo. Ich vermute mal, dass viele Familien gemütlich um den See radeln möchten. Sie werden enttäuscht sein und der Traum vom familiengerechten Radweg um den Hallwilersee ein Traum bleiben.

Der Hallwilersee leuchtet ausnahmsweise türkisfarben
Eine Velotour rund um den Hallwilersee erfordert stramme Waden.

Eigentlich wäre der See im lieblichen Hügelland zwischen Lenzburg und Luzern prädestiniert für eine Umrundung mit der Familie: Viele Bademöglichkeiten, Restaurants am See. Aber eben, nicht überall verläuft der Radweg abseits der Strasse. Es gibt drei neuralgische Punkte, die eine entspannte Tour verhinden.

Mosen

Zwischen Beinwil am See und dem Moser Wald verläuft die Radweg auf einer verkehrsfreien Strasse. Das ist schön und gut. Aber vor Mosen biegt der Radweg in die viel befahrene Kantonsstrasse ein. Ein Unding.

Radweg bei Mosen auf der Kantonsstrasse (Quelle: Geoportal Kanton Aargau)
Radweg bei Mosen auf der Kantonsstrasse (Quelle: Geoportal Kanton Aargau)

Update!

Erfreulicherweise wurde diese Lücke geschlossen, vom Wald her führt nun ein breiter Radweg bis zur Kreuzung in Mosen. Wenn man von Beinwil her kommt, muss man aber aufpassen, beim Tannhölzli (siehe Karte) gibt es zwei Radwegweiser. Unbedingt dem links abwärts folgen, sonst landet man auf der Kantonsstrecke, wo Tempo 80 herrscht!

Tennwil – Seengen

Von Meisterschwanden her wird der Radweg auf der Hauptstrasse geführt. Sehr idyllisch, wenn die Fahrzeuge mit 50 – 80 km/h an einem vorbeirasen.

Abschnitt Tennwil - Seengen (Quelle: Geoportal Kanton Aargau)
Abschnitt Tennwil – Seengen (Quelle: Geoportal Kanton Aargau)

Jedenfalls ist dieser Abschnitt nicht familientauglich. Da bliebe das Ausweichen auf den Uferweg, wo die Räder wieder geschoben werden müssen, das ist also auch keine Lösung.

Boniswil – Birrwil

Dieser Abschnitt ist der gefährlichste. Zuerst einmal ist der Weg (Stand Oktober 2016) nicht ausgeschildert. Erst beim (unbewachten) Bahnübergang nach Birrwil hoch sind wieder Wegweiser angebracht. Und damit sind wir auch schon beim Kernproblem: Hier muss man im 80er-Bereich den Bahnübergang queren, der erst noch nach einer leichten Rechtskurve liegt. Kommt nun also ein Zug, muss man zwischen den Autos und dem Zug warten, was äusserst gefährlich ist. Mit einer Familie ist das unzumutbar.

Die Akteure

Ich fragte im Frühling 2016 bei den beiden Tourismusorganisationen Seetal Tourismus und Aargau Tourismus nach. Die Antwort von Seetal Tourismus liess schon erahnen, dass es sich hier um ein Problem handelt, das nicht so schnell eine Lösung erfährt. Zu viele Partikularinteressen verhindern eine gute Lösung. Der Kanton Aargau hält in seinem Richtplan fest, dass es für ein attraktives Angebot für den Langsamverkehr zusammenhängende Routen braucht. Die Verantwortliche für den Langsamverkehr im Verkehrsdepartement, Frau Suter, legte dar, dass die Situation alles andere als einfach ist. Sie kämpft gegen Windmühlen und ich konnte aus ihren Ausführungen heraushören, dass das wohl nicht wird mit dem Familienradweg rund um den Hallwilersee. Gewisse Betroffene wehren sich vehement gegen einen durchgehenden Veloweg. Frau Suter empfiehlt mir deshalb, die beiden Touren zu promoten: Die Halbumrundung und die grosse Hügelrunde. Weiter gibt es seit Mai 2016 auch die Herzschlaufe Seetal, die vor allem für E-Bikes konzipiert ist.

Ginge es um eine Strasse für Autos, würde kurzer Prozess gemacht. Da es hier aber um Velos geht, nimmt der Kanton die Sache halt nicht so wichtig (was aber nicht an Frau Suter liegt). Dabei wäre eine sichere Veloverbindung zwischen Tennwil und Seengen sowie Boniswil und Birrwil auch für den Alltagsradverkehr von Nutzen.

Hier kann man sich übrigens über das aktuelle und geplante Radwegnetz des Kantons Aargau informieren: https://www.ag.ch/app/agisviewer4/v1/agisviewer.html

Fazit

Wir werden uns wohl damit abfinden müssen, dass es bis auf weiteres keinen durchgehenden Radweg um den Hallwilersee geben wird. Bleiben noch die erwähnten Radrouten, die aber nicht komplett ausgeschildert sind. Aber ich kann euch versichern: Wer stramme Waden hat, der wird viel Freude haben an den Touren.

Und bitte: Wenn ihr von weiter her anreist, nehmt den Zug! Beinwil am See und Mosen sind bequem von Lenzburg oder Luzern aus mit dem Zug erreichbar. Bei schönem Wetter sind die Parkplätze rund um den See hoffnungslos überfüllt. Die besten Jahreszeiten sind sowieso Frühling und Herbst, dann zieht es nicht mehr so viele Leute an den See.

5 thoughts

  1. Genau das haben wir heute erlebt. Absolut unzumutbar, mit dem Velo auf der Strasse fahren zu müssen, ständig die Strassenseite wechseln zu müssen und Schilder zu suchen. Seetal-Tourismus: lasst euch bitte was einfallen, bevor ihr noch mehr Werbung macht! Danke.

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