Diese etwas unbescheiden-unschweizerische Bezeichnung wird der Rigi verliehen, einem Massiv zwischen Vierwaldstätter-, Lauerzer- und Zugersee. Sie ist die erste Erhebung vom Mittelland her und bietet daher eine unvergleichliche Aussicht.

Blick von den Alpen bis in den Jura
Blick von den Alpen bis in den Jura

Selber noch rekonvaleszent, der Jüngere mit Gipsbein. Was macht da eine Familie, die raus will? Da käme doch ein Bähnligipfel gerade recht. Die Rigi bietet sich geradezu an: Von verschiedenen Seiten führen Zahnrad- und Seilbahnen auf die verschiedenen Gipfel, von denen Rigi-Kulm mit 1798 Meter der höchste ist. Wir wählen Vitznau als Ausgangspunkt. Wer es ganz gediegen möchte, reist mit dem Schiff von Luzern her an und steigt in Vitznau direkt in den Zug ein.

Vom Schiff zur Bahn und zurück
Vom Schiff zur Bahn und zurück

Mit der Zahnradbahn auf die Rigi

Gemütlich tuckern wir im Zug hoch. Dank der Zahnradtechnik gewinnen wir schnell an Höhe. Die Vitznau-Rigi-Bahn war die erste Zahnradbahn in Europa und wurde 1871 eröffnet. Unterwegs hält der Zug immer wieder einen kurzen Moment. Was ist da los? Eine Zugbegleiterin wirft jeweils die Post in die Briefkästen, die gegen die Bahnstrecke gerichtet sind. Amüsiert verfolgen wir das Schauspiel. Unterhalb Rigi-Kaltbad liegt allmählich eine geschlossene Schneedecke.

Wir fahren weiter an Rigi-Staffel vorbei zur Endstation auf Rigi-Kulm. Gleissend steht die Sonne am Himmel, wir haben einen Prachtstag erwischt. Im Schnee wandern wir zum höchsten Punkt, Silvan wählt mit seinen Krücken den weiteren, aber flacheren Weg. Zuoberst bietet sich uns eine fantastische Rundsicht, 13 Seen soll man von hier aus erkennen können bei guten Sichtverhältnissen. Mit Bestimmtheit können wir den Vierwaldstätter-, den Zuger-, Lauerzer- und Ägerisee sehen. Der rund 1500 Meter hohe Wildspitz weist nur vereinzelte Schneeflecken auf, der Winter lässt also immer noch auf sich warten in tieferen Gefilden.

Wir sind beileibe nicht die einzigen auf dem Gipfel, viele Chinesen tummeln sich hier oben. Teilweise sind sie wohl zum ersten Mal im Schnee. Für die Aussicht haben sie nicht viel übrig, zu sehr sind sie beschäftigt mit Selfies vor selbiger.

Wir kehren zurück und im Berghotel Rigi-Kulm ein. Auf der Terrasse ist es angenehm, wir geniessen die Wärme und einen Kaffee und betrachten amüsiert das Geschehen.

Eine Führerstandfahrt

Weil es gerade passt, eilen wir nach Konsultation des Fahrplans auf den nächsten Zug und tuckern mit der Nummer 4, einem Triebwagen aus dem Jahre 1953, hinunter nach Rigi Kaltbad. In diesen Zügen kann man eine echte Führerstandfahrt erleben:

Es ist interessant, die Fahrt aus demselben Blickwinkel wie der Wagenführer zu geniessen und ihm dabei noch zuzuschauen. Für Bahnnostalgiker ist eine Fahrt mit diesem Triebwagen ein Muss, es lohnt sich, den richtigen Zug abzuwarten.

Geniale Aussicht

Mit gemütlichen 12 km/h tuckern wir also nach Rigi Kaltbad und steigen dort aus. Entgegen dem Namen bietet das Wasser im von Mario Botta gebauten Spa eine angenehme Temperatur von 35°C. Uns zieht es jedoch zum Känzeli, dem Aussichtspunkt bei Kaltbad. Ein Spazierweg, nicht mal ein Kilometer lang, führt uns zu einer sensationellen Aussicht. Die halbe Innerschweiz liegt uns zu Füssen: Der Pilatus, das Stanserhorn, der Bürgenstock, der Vierwaldstättersee, das Buochserhorn, Luzern und das halbe Mittelland. Im Hintergrund erhebt sich die Jurakette mit der schneebedeckten Kuppe des Chasseral.

Mit der gleichen Nummer 4 fahren wir wieder hinunter nach Vitznau, wo Herr Riggenbach, der Erbauer der Vitznau-Rigibahn und Erfinder des Zahnradsystems Riggenbach, auf einer Sitzbank wartet. Aber worauf oder auf wen?

 

Herr Riggenbach wartet
Herr Riggenbach wartet

Auf dem Heimweg halten wir in Gersau beim Hotel du Lac. Auf der Terrasse an den Gestaden des Vierwaldstättersees geniessen wir die Wintersonne. Was für ein Tag!

Fahrpläne Rigibahnen

Panoramakarte Rigi

Über die Rigibahnen

 

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