Der Runcatrail ist eine Downhillstrecke in Flims, der von der IMBA als „Flow Country Trail“ ausgezeichnet wurde. Was das heisst, versuchten wir selber herauszufinden und begaben uns mit den Kids auf den Runcatrail. Bereuen sollten wir es jedenfalls nicht.

Auf dem Runcatrail
Auf dem Runcatrail

Einfahren auf dem Skillpark

Schon zu Hause bekam Fabian glänzende Augen, als er die Beschreibung zum Runcatrail las. Seitdem lag er uns immer wieder in den Ohren damit. Heute soll es also soweit sein, wir lösen unser Versprechen ein. Die Frau findet, dass das zuwenig sei, nur mit dem Sessellift hoch zu fahren und runter zu brettern, sie will selber hochfahren. Wir machen einen Treffpunkt ab, da wir doch den Lift bevorzugen. Weil wir bestimmt schneller sein werden, suchen wir vorher bei der Talstation den „Skillpark“ auf. Wie der Name sagt, kann man hier seine Bike-„Skills“ trainieren, zum Beispiel Anlieger fahren, enge Kurven, Sprünge, Wurzeln, Wippen. Die Kinder fahren sich schon mal ein, springen und liegen in die Kurven.

Sind wir dem Trail gewachsen?

So langsam wird es aber Zeit, dass wir uns vom Lift nach Naraus transportieren lassen, dem Ausgangspunkt des Runcatrails. Gemütlich gondeln wir hoch, kurz vor der Zwischenstation Foppa sehen wir die Frau hochkeuchen. Trotzdem hat sie noch Zeit, uns zuzuwinken. Bei Naraus machen wir uns bereit, das Wetter ist wieder schön. Vor uns fahren ein paar Biker in voller Downhillmontur auf ebensolchen Bikes. Die Kinder begutachten sie fasziniert. Ob wir da mit unseren Race-Fullys oder gar Hardtails auch runterkommen? Der Jüngere fährt sogar ein 24″-Kinderbike. Keine Zeit für solche Fragen, wir wollen auch starten.

Ein sonderbares Schauspiel

Ich fahre voraus, die Kinder hinten nach. Die ersten paar hundert Meter sind noch zum Einfahren, es hat aber auch schon Sprünge und Anlieger, die ich aber rechts liegen lasse. Als ich mich einmal umdrehe, sehe ich beide springen. Sie sind schon voll im Element, sie hüpfen über jeden Kicker. Schon bald erreichen wir den Treffpunkt. Wir müssen natürlich noch etwas warten, dafür können wir den anderen zuschauen. Da kommt zum Beispiel ein Ehepaar auf den Bikes die Strasse hoch, er mit einem Einrad-Kinderanhänger. Und sie wollen noch weiter, den unglaublich steilen Weg über die Skipiste hoch. Sie gibt jedoch bald auf und kehrt verständlicherweise um. Und jetzt? Gleicher Weg zurück? Nein, sicher nicht. Sie fahren den Runcatrail hinunter. Mit dem Kind im Anhänger! Ich hoffe, es hat unten keine Gehirnerschütterung.

Rein in den Trail!

Plötzlich steht die Frau hinter mir. „Wo kommst du denn her?“ „Bin über den Wanderweg durch die Schlucht hochgekommen.“ Was das heisst, sehen wir ein paar Tage später auf dem Flimser Wasserweg… Nach einer kurzen Erholung starten wir. Anlieger folgt auf Anlieger, wir fahren zuerst noch zaghaft, dann immer schneller. Cool! Das macht richtig Spass. Nur hat der Trail während der Saison gelitten, es hat viele Schlaglöcher, denen wir mit unseren eher mässig gefederten Bikes ausweichen. Die Kinder sind hellauf begeistert.

Mehr in der Luft als am Boden

Nach einem längeren, flachen Stück folgen im Wald wieder Anliegerkurven, die wir nun ziemlich elegant meistern, fahren über Banks, Jumps und Rollers – fragt mich nicht, was das ist, aber da wir über alles gefahren sind, sind wir folglich auch da drüber – und erreichen die Runcahöhe. Kurz verschnaufen, bevor wir weiter fahren. Ich begebe mich in Position, um zu fotografieren, während Fabian und Silvan über einen Jump springen. Danach sehen wir Fabian erst viel weiter unten, als er es doch für angebracht hält, mal auf uns Schnecken zu warten. Der Trail ist auch hier voll cool, hat mehr Holz als im oberen Teil. Zum Glück kreuzt immer wieder eine Strasse den Trail, dort wartet Fabian jeweils. Viel zu schnell sind wir wieder in Flims Waldhaus. War das genial!

Am Laaxer See

Was machen mit dem angebrochenen Tag? In Laax waren noch nicht, also fahren wir dorthin an den See. Ein Pumptrack, wo man ohne zu treten, nur mit Gewichtsverlagerung, vorwärts kommen soll, zieht die Kinder natürlich wieder an. So geht der Tag schnell vorbei, wir fahren zurück. Auf dem Trottoir. Und prompt fährt die Polizei an uns vorbei. Interessiert sich aber nicht für uns.

Runcatrail zum Zweiten

So ein toller Trail konnte man nicht nur einmal fahren. Also machen wir uns noch ein zweites Mal auf den Weg, diesmal aber von unten. Er musste verdient werden! Wir wählen dazu von Flims-Waldhaus die Route 244 (siehe dazu den Plan). Über Forststrassen und Feldwege, die zum Teil sehr steil sind, erreichen wir die Runcahöhe. Ich für meinen Teil wäre hier fertig, die Kinder sind anderer Meinung. Sie fahren einfach los, aber nicht etwa auf der Strasse, was am einfachsten wäre, sondern auf dem Wanderweg. Irgendwann gelangen wir doch noch auf die Strasse. Wir fahren soweit, bis der Trail in Sichtweite kommt. Dort starten wir nach einer Pause, fahren dann die Banks, Tables und Jumps hinunter bis zum Restaurant Runcahöhe, wo wir uns etwas aufwärmen. Die Kinder vergnügen sich derweil auf dem Spielplatz, bevor wir wieder weiterfahren. Jetzt, da wir die Strecke bereits etwas kennen, fahren wir schon frecher, es macht noch mehr Spass. Viel zu schnell sind wir wieder unten.

Wie sinnvoll sind solche Trails?

Stellt sich für mich nun die Frage: Ist es sinnvoll, für Biker nochmals extra wertvolles Land zu verbauen? Konflikte zwischen Biker und Wanderern sind ja hinlänglich bekannt. Oder werden zumindest herbeigeschrieben. Mit der Trennung der beiden Anspruchsgruppen werden solche Probleme zum Vornherein ausgeschlossen. Einem Skigebiet hilft das, die Liftanlagen besser auszunutzen. Und wenn man ein grosses Skigebiet mal im Sommer gesehen hat, so muss man sich eingestehen, dass so ein Trail das Landschaftsbild nicht zusätzlich beeinträchtigt. Unter diesen Umständen befürworte ich solche Trails und geniesse diese auch.

Was ist eure Meinung dazu?

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