Die Planplatten mit dem Alpentower ist ein beliebtes Ausflugsziel auf dem Hasliberg im Berner Oberland und einfach per Gondelbahn erreichbar. Wer sollte denn so verrückt sein, hoch- und wieder abwärtszuwandern, um die Aussicht zu geniessen? Klar, die IDNUs und ihre Freunde. 

Fantastische Aussicht von der Gummenalp
Fantastische Aussicht von der Gummenalp

Beim Frühstück sind die Umstände noch sehr nebulös, die Sichtweit sehr eingeschränkt. In der Hoffnung auf das Verschwinden des Nebels starten wir trotzdem. In der Wiese spriessen schöne Fliegenpilze, die von allen mit entsprechenden Geräten fotografiert werden. Wann sieht man schon mal so schöne Exemplare.

Wir steigen hoch zur Moosbielenalp. Immer wieder gibt es Löcher in der Nebeldecke, die aber sofort wieder verschwinden. Bereits von hier hätte man eine tolle Aussicht, stattdessen tappen wir immer noch in der Suppe rum. Unsere beiden Jüngsten konzentrieren sich daher auf das Naheliegende, der eine fotografiert die Blumen zur Bestimmung, wenn wir zurück sind im Häuschen, der andere untersucht mit dem Geologenhammer das Gestein und tut sich an den Heidelbeeren gütlich.

Auf der Alp

Wir sind praktisch alleine unterwegs, keine anderen Wanderer sind in Sicht. Nur ein paar Älpler machen ihre Ställe und Alphütten winterfest, die Alpzeit ist vorbei. Ab der Alp Schlafbielen ist es fertig mit Alpstrassen, ein Bergwanderweg führt nun steil hoch. Wild ist die Landschaft, das Gegenteil der planierten Wanderautobahnen auf der anderen Seite. Ein Schwarm Dohlen zeigt uns ihre Flugkünste, als wollten sie uns klar machen, wie lächerlich wir uns in den Bergen bewegen.

Wir machen eine Pause, bevor wir den Grat erreichen. Wir hoffen wieder vergebens darauf, dass sich der Nebel verzieht. Es ist Waschküchenwetter, ein Auf und Ab und Hin und Her der grauen Schleier. Wir gehen weiter, nur noch wenige Meter trennen uns vom Grat. Der Weg ist einfach zu gehen und harmlos, auch wenn er zwischen den Felsen hochführt. Auf dem Grat warten zwei Bänklein auf müde Wanderer. Emilio hat eine schöne, rot-braune Feder gefunden. Welchem Vogel die wohl gehörte? Eine Frage, die uns noch eine Weile beschäftigen wird.

Auf der Planplatten

Kurz darauf erreichen wir die Gondelbahn. Nun könnten wir bequem darnieder schweben. Oder eben auf dem „Via Alpina“ genannten Wanderweg abwärts wandern. Fabian ist schlussendlich der einzige, der sich dazu entschliesst, die Gondel zu nehmen. Er hat schon den ganzen Weg gehustet, sah wirklich nicht fit aus, und den Weg zurück kannte er ja. Wir genossen noch schnell die Aussicht in die Berge, bevor sich der Nebelvorhang wieder zuzog. Über den Grat wanderten wir südwärts, dann steil abwärts, wo im Winter die sogenannte FIS-Strecke durchführt.

Auf einem Fels sitzt ein fettes Murmeltier, das wir beobachten und das uns beobachtet. Irgendwann wird es ihm zu blöd und verkriecht sich in seine Höhle. Diese wird es nicht mehr oft verlassen, schon bald wird es in den Winterschlaf verfallen. Bei der Obere Stafel geht der Weg in eine Alpstrasse über, die auch nicht mehr so steil ist. Die Wolken verziehen sich mehr und mehr.

Wieder bei den Leuten

Bei der Untere Stafel geraten wir unvermittelt in den Wander-Mainstream: Hier biegt der Muggenstutzweg ein, ein Riesenerfolg der Haslibergbahnen. Dafür sind nun die Wolken endgültig weg über uns, während die Planplatten immer noch wolkenverhangen ist. Wir bestaunen nun das Panorama mit den Engelhörnern, der Wetterhorngruppe, dem Eiger und dem Wildgärst. Vorne im Tal glitzert der Brienzersee.

Bald erreichen wir die Strasse vom Bidmi nach Reuti, der wir nun folgen, und gelangen bald in unser heimeliges Häuschen. War das eine tolle und abwechslungsreiche Wanderung! Und der neunjährige Emilio ist diese 14 Kilometer locker gewandert, bravo! Unser Älteste hat alleine zurückgefunden, immerhin. Nun können wir den Abend geniessen.

Der Feder-Krimi

Ach ja, die Feder. Selbstverständlich hat mich das auch interessiert. So befragte ich Twitter-Community:


Es entwickelte sich ein langer Thread, immer mehr Experten schalteten sich ein. Am Montag kam dann via Markus Hofmann, einem Journalisten des „Echo der Zeit“ auf Radio SRF 1, die Bestätigung von Toni Masafret, dem besten Vogelfeder-Kenner, dass es sich um ein Steinhuhn handelt. Die Erkenntnis gab ich dann  am Familientisch bekannt. Der lapidare Kommentar von Silvan: „Das habe ich ja am Samstag schon gesagt.“ Hm.

Man kann gegen die Sozialen Medien sagen, was man will, ich finde es faszinierend, wie sich da auch positive Dynamik entwickeln kann. Vielen Dank an alle, die mitgewirkt haben. Ach ja, und man lernt sehr nette Leute kennen da, mit denen man sich auch im realen Leben sehr gut versteht. Wie eben gerade auf dieser Wanderung.

Info

Die Wanderung auf dem Hasliberg bietet eine überwältigende Aussicht in die Berner Alpen – sofern sie nicht von Nebel eingehüllt sind. Auf der Südostseite der Planplatten  trifft man kaum Wanderer an und man bleibt verschont von Skianlagen im Sommer – bis man den Grat erreicht. Auch die Abstiegsvariante zur Gummenalp ist frei von Liftanlagen, profitieren kann man von den Bahnen trotzdem.

Start: Bidmi, Zwischenstation der Gondelbahn Hasliberg Reuti – Mägisalp
Ziel: Bidmi, Zwischenstation der Gondelbahn Hasliberg Reuti – Mägisalp
Strecke: Bidmi – Gwiggi – Moosbielen – Schlafbielen – Planplatten Alpentower – Gummenalp – Bidmi
Distanz: 15 Kilometer
Höhenmeter: 1035 Meter
Dauer: 5 ¼ Stunden
Schwierigkeit: T2
Höhepunkte: Aussicht, Abgeschiedenheit auf der Südostseite der Planplatten, Kontrast zur anderen Seite, die mit Bahnen erschlossen ist. Manchmal kann man auch Gämsen beobachten.
Alternative: Vom Alpentower kann man die Gondelbahn nehmen und erspart sich so den Abstieg.
GPS-Track: Rundtour Planplatten

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