Es war eine alte Idee von mir: Von der Innerschweiz ins Berner Oberland zu wandern, genauer von der Melchsee-Frutt auf den Hasliberg. Möglich gemacht wurde das durch den SAC Homberg, der anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums einen Sternmarsch zur Planplatten organisierte. Ich war der Leiter der Gruppe Frutt.

Bei der Planung stellte ich fest: Das ist ja gar nicht so weit. Etwas über sieben Kilometer und rund 550 Höhenmeter waren zu bewältigen, eine recht kurze Wanderung also. Was abschrecken könnte, war die An- und Rückreise mit dem ÖV.

Tällistock

Am Melchsee vorbei

Weit gefehlt. 19 Personen begrüsse ich auf der Melchsee-Frutt, so eine grosse Gruppe hatte ich noch nie geleitet! Die Senioren, die dabei sind, lächeln nur milde. Sie sind manchmal 30, 40 oder noch mehr Personen! Nun denn, wir starten also, der Jüngste sechs Jahre alt, der Älteste über 70, eine interessante Gruppe. Aber ich kannte alle und wusste, dass das geht. Wir steigen ab zum Melchsee, umrunden den halb. Und genau beim Skilift Balmeregghorn müssen wir abzweigen, aber irgendwie erwischen wir doch nicht die richtige Abbiegung. Es ist nicht ganz einfach, eine Gruppe zu führen und gleichzeitig zu fotografieren. Meine Frau hat sich eigentlich bereit erklärt, auf die hintersten zu schauen, nun finde ich mich am Schluss und sie zuvorderst. Wir bemerken aber den Irrtum und steigen über die Weide hoch ohne schlechtes Gewissen, denn die Kühe haben hier wesentlich mehr zertrampelt als wir es je täten.

Wir steigen ein Tälchen hoch unter dem Skilift durch. Bald erblicken wir auch den Tannsee. Nach einem kurzen Halt erreichen wir die Bergstation des Skiliftes. Von dort sind es nur noch ein paar Meter aufs Balmeregghorn, wor wir von der Innerschweiz ins Berner Oberland übertreten. Eine Gruppe, dem Anschein nach ein Turnverein, besetzt diesen schon, aber es hat genug Platz für alle. Wir bewundern die Aussicht, im Osten sehen wir den Jochpass, wo es nach Engelberg geht, südöstlich erheben sich die wolkenumschwärmten Gadmer Dolomiten mit dem Tällistock und den Wendenstöcken, weiter hinten der markante Titlis. Im Süden stehen die schnee- und gletscherbedeckten Gipfel des Berner Oberlandes. Und von unserem Gipfel schlängelt der Weg dem Hang entlang, dem wir nun folgen werden.

Auf ausgesetztem Pfad

Der Weg sieht vom Gipfel eindrücklich aus, linkerhand scheint es ziemlich schnell ziemlich steil zu werden. Zum Glück habe ich berggängige Leute dabei. Doch es zeigt sich schnell, dass die Sache nur halb so wild ist. Trotzdem mahnt uns der vorbeifliegende Rega-Helikopter zur Vorsicht, wir wollen nicht Kunde werden. Der Nebel wird dichter, reisst dann wieder auf, spielt mit uns. Manchmal sehen wir die anderen Berge, eindrücklich die Szenerie. Rechts von uns wird es flacher, das bedeutet, dass wir uns der Planplatten, unserem Ziel, nähern. Tatsächlich es reisst für einen Moment auf, wir blicken auf den Brienzersee und den Kessel des Skigebietes Hasliberg. Und da unten auf der Strasse das sind doch… genau, unsere Bikergruppe mit Fabian, die bei der Käserstatt gestartet ist.

Und weiter vorne, nach der Bergstation, steht eine grosse Gruppe: Unsere Leute beim Apéro. Also schnell dort hin. Kaum angekommen, wird einem ein Glas Wein in die Hand gedrückt und mit Brot und Käse aufgewartet, das Fest kann beginnen. Und das beste: Alle können dabei sein, vom Sechsjährigen, der mit uns gewandert ist, bis zum 97-Jährigen!

Der Zaungast

Info

Eine einfache und kurze Bergwanderung, trotzdem ist gutes Schuhwerk zwingend, Turnschuhe sind fehl am Platz. Zwischen dem Balmeregghorn und der Planplatten muss man jedoch auf die Kinder gut aufpassen.

Start: Bergstation Melchsee-Frutt
Ziel: Planplatten
Strecke: Melchsee-Frutt – Melchsee – Balmeregghorn – Planplatten
Distanz: 7 Kilometer
Höhenmeter: 500 Meter
Dauer: 2 ½ Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Frutt – Balmeregghorn – Planplatten
Höhepunkte: Aussicht, Weg Balmeregghorn – Planplatten
Alternative: Abstieg zur Zwischenstation Bidmi auf dem Hasliberg (siehe auch Auf der wilden Seite der Planplatten)

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