Das Zieglerhaus in Rottenschwil, gleich neben der Stillen Reuss, verrät uns die Geheimnisse der Reusslandschaft: Über die Lebensräume und deren Bewohner, über die Entwicklung, über die Vergangenheit und über die Zukunft.

Das Zieglerhaus in Rottenschwil
Das Zieglerhaus in Rottenschwil

An der Stillen Reuss

Für den Sonntag war wieder mal Regenwetter angesagt auf den Mittag. Wir wollen deshalb den Morgen noch nutzen, um uns in der Natur zu bewegen, danach können wir die Ausstellung besuchen. Der erste Schock folgt aber schon in der Hinfahrt: Feldstecher vergessen! Zum Glück habe ich noch das Fernrohr dabei, so können wir doch noch die Vögel näher holen. Wir starten den Rundgang um die Stille Reuss am üblichen Ort, schauen nach links, nach rechts, nach oben. Die Landschaft ist noch braun, die Vegetation ist erst daran, in die Gänge zu kommen.

Seltenheit im Schilf

Ein Kiebitz, der Vogel des Jahres 2019, stakst in der Riedwiese umher, in der Mitte des Gebietes verharrt ein Silberreiher, lauert auf Beute. Im Teich ist noch nicht viel los, nur ein Blässhuhn paddelt umher. Ein Schwarzmilan fliegt mit Nistmaterial in die Bäume. Vor dem Schilf entdecken wir ein Reh. Erst zu Hause am Bildschirm sehe ich, dass da noch ein zweites im Schilf liegt. Am Wasser stellen wir das Fernrohr auf. Ich scanne den Schilfrand am gegenüberliegenden Ufer ab in der Hoffnung, einen typischen Röhrichtbewohner wie die Rohrdommel zu entdecken. Diese taucht nicht auf, dafür sehe ich eine Wasserralle! Erfreut blicken wir nacheinander durchs Fernrohr.

Beim Weitergehen kommen wir an eine Stelle, wo wir einen guten Einblick ins Innere der Stillen Reuss haben. Die Kiebitze sind vollauf mit dem Balzen beschäftigt, ihr lustiger Ruf tönt fortwährend. „Die tönen wie ein Computerspiel“ „Ja, wie eines aus den Neunzigerjahren!“, meint Fabian. 

Der Silberreiher steht immer noch am gleichen Ort, hat jetzt aber Gesellschaft von einem Graureiher gekriegt. Und im Wasser dümpelt ein Löffelentenpaar, den Kopf ins Gefieder gesteckt. Sie scheinen auf schöneres Wetter zu warten. Das letzte Mal, als wir hier waren, war es wesentlich angenehmer, die Sicht in die Alpen gut. Wir beenden den Rundgang und verpflegen uns an der Reuss.

Im Zieglerhaus

Nach der Pause begeben wir uns zum Zieglerhaus. Die Ausstellung öffnet erst um 13 Uhr, so haben wir noch Zeit, den Garten zu betrachten. Jahreszeitlich sind wir noch zu früh, sonst könnten wir nun Europäische Sumpfschildkröten, Eidechsen und Ringelnattern bestaunen. Der Garten lädt auch zur Pause ein, Sitzgelgenheiten sind vorhanden.

Zum Eintritt muss man klingeln. Die Ausstellung ist als Rundgang angelegt. Es wird auf die Kultur- und Naturlandschaft Reusstal eingegangen, wir erfahren etwas über die Pflege und die Problematik. Wie war es früher? Wie ist es heute? Was sind die Alternativen? Auch über die Bewohner erfahren wir einiges, zum Beispiel, dass schon über 200 Vogelarten entdeckte wurden hier, dass der Biber auch hier wieder Fuss gefasst hat und dass sich die Ringelnatter hier wohl fühlt. Am besten geht man selber schauen. Die Ausstellung ist jeweils nur am ersten Sonntag des Monats geöffnet (siehe hier). Eine weite Anfahrt nur deswegen lohnt sich nicht, aber in Verbindung mit dem Besuch der Stillen Reuss und des Flachsees ist der Ausflug für Naturfreunde äusserst empfehlenswert.

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