Vom Berner Oberland ins Wallis gibt es kaum befahrbare Pässe, Wanderer finden jedoch zahlreich Übergänge. Ein alter Pass ist die Alte Gemmi, die benutzt wurde, bevor der spektakuläre Weg durch die Felswand direkt über Leukerbad gesprengt wurde. Wer den Rummel nicht so mag, ist hier einsam unterwegs und kann auf die Wanderautobahn hinunterschauen.

Auf der alten Gemmi
Auf der alten Gemmi

Wir nehmen den bequemen Weg

Frühstücksbedingt starten wir spät zur Wanderung, der Felsenweg liegt daher nicht drin. Wir lassen uns also bequem per Seilbahn auf die Gemmi hoch transportieren. Das Daubenhorn mit seinem spektakulären Klettersteig ist in Wolken gehüllt. Wettermässig wissen wir nicht so genau, was der Tag bringt, deshalb die (relative) Eile. Oben angekommen, ziehen wir gleich los, es ist noch empfindlich kühl. Wir benutzen die Wanderautobahn, jener Weg, der von der Gemmi am Berghotel Schwarenbach vorbei zum Sünnbüel bei Kandersteg führt. Im Talgrund liegt der Daubensee.

Der Daubensee
Der Daubensee

Abzweigung nicht verpassen

Wir müssen aufpassen, dass wir die Abzweigung nicht verpassen. Diskret zweigt ein schmaler Pfad ab, weiss-rot-weiss markiert. Wir steigen hoch durch alpinen Rasen, es wird kühler. Nach einer Ebene wechselt der Rasen in Schutt und Geröll, dazwischen unterbrochen von einem Altschneefeld. Der Weg führt direkt zum Fuss der Plattenhörner. Deren Wand neigt sich stark, sie scheint einen fast zu erdrücken. Nach fünfviertel Stunden Gehzeit erreichen wir die Alte Gemmi und blicken hinunter auf Leukerbad. Steil ging das da hinunter im Mittelalter, man musste den Weg kennen, um nicht in eine Sackgasse zu geraten oder über die Felsen zu stürzen.

Von der alten zur neuen Gemmi

Der Weg wurde im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt, er war eine wichtige Verbindung zwischen dem Berner Oberland und dem Wallis. Die Walliser waren auf diesen Pass angewiesen, denn die Enstligenalp oberhalb Adelboden zum Beispiel wurde von ihnen bewirtschaftet. Dass dies mühsam war, versteht sich von selbst. Als Leukerbad als Kurort immer mehr Bedeutung erlangte, wurde der Ruf nach einem einfacheren Weg auf die Gemmi lauter. 1739 wurde mit finanzieller Unterstützung der Berner und der Walliser ein Weg auf die Gemmi gesprengt, den Wanderweg, der heute noch begangen wird. [Wikipedia] Das Ganze scheint jedoch nicht so eindeutig zu sein, viele liegt noch im Dunkeln, wie dieser Bericht auf hikr zeigt.

Gleicher Weg zurück

Eigentlich sind wir ja auch wegen dem Bartgeier hier hoch, aber er lässt sich nicht blicken. Über einen kleinen, schmalen Grat erreichen wir einen ebenso kleinen Gipfel. Lange verweilen wir dort nicht, es windet. Wir steigen wieder ab, unter der überhängenden Wand durch.

Wieder auf der Hauptwanderroute angekommen, entdecken wir ein Murmeltier, das die Leute aufmerksam beobachtet. Ausser uns hat es aber noch niemand entdeckt. Zum Glück habe ich das „Bartgeier“-Objektiv dabei, mein 150-600-Telezoom. So kann ich ihm recht nahe kommen, ohne es zu vertreiben. Obwohl es Leute gewohnt ist hier, schleiche ich mich an.

Zurück bei der Bergstation, wollen wir ins Restaurant. Dieses ist aber gerammelt voll, so dass wir uns entschliessen, unseren Kaffee in Leukerbad zu geniessen. Und der Bartgeier hat sich immer noch nicht gezeigt.

Info

Will man nicht mit dem Mainstream wandern, empfiehlt sich dies Bergwanderung. Sie bietet eine grossartige Aussicht auf Leukerbad und die gegenüberliegenden Walliser Berge.

Start: Bergstation Gemmi
Ziel: Bergstation Gemmi
Strecke: Bergstation Gemmi – Pt 2283 – Alte Gemmi retour
Distanz: 7.5 Kilometer
Höhenmeter: 680 Meter
Wanderzeit: 2 ½ Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Alter Gemmipass
Höhepunkte: Aussicht auf Leukerbad
Alternative: Von Leukerbad auf dem „neuen“ Gemmiweg hoch zur Bergstation wandern

Relive ‚Alter Gemmipass‘

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