Für Familien, die die Berge lieben, hält der Furkapass eine Menge Aktivitäten bereit. Mit den Jüngsten kann der Weg zur Sidelenhütte unter die Füsse genommen werden, die grösseren steigen auf den Punkt 2814 nördlich des Furkastockes und suchen Kristalle und andere Glitzersteine, bis der Vater fast unter der Last zusammenbricht. Die Ausdauerndsten besteigen als Höhepunkt einen Dreitausender.

Am Kleinen Furkahorn: Gehen über Blockfelder
Wandern über den Blockgrat mit dem Galenstock im Hintergrund

Kamele im Hochgebirge

Ein strahlender Tag erwartet uns. Hoch motiviert starten wir auf der Passhöhe vis-à-vis des Hotels Furkablick. Nach der Seilbahnstation biegen wir bei nächster Gelegenheit links ab. Ein älteres Paar folgt uns. Irgendwann stellt sich heraus, dass sie in die Sidelenhütte wollen. Anscheinend hatten sie erwartet, dass wir mit zwei Knirpsen sicher auch dort hin wollen. Wir wollen aber auf einen Dreitausender! Wir wandern also alleine weiter. Der Weg führt durch alpinen Rasen, Schneesperlinge und Steinschmätzer fliegen überall umher. Plötzlich tauchen zwischen den beiden Bielenhörnern auf der anderen Seite des Kessels zwei Kamele auf! Die stehen allerdings schon seit Millionen von Jahren dort, denn es handelt sich um Felsformationen, die aussehen wie Kamele.

Ein Mahnmal für einen Piloten

Ein Mahnmal an einen verunglückten Militärpiloten weist uns den Weg. Auf der anderen Talseite reihen sich die Furkaberühmtheiten auf: Pizzo Lucendro, Leckihorn, Muttenhorn, Tällistock, alles beliebte Tourenziele im Winter. Vor dem Punkt 2625 biegen wir rechts ab. Altschneefelder kreuzen unseren Weg. Vorsichtig queren wir diese. Im Zickzack gewinnen wir schnell an Höhe. Immer steiler wird der Hang, wir mahnen die Kinder nochmals, hier vorsichtig zu gehen. Ein Sturz könnte unangenehme Folgen haben. Aber wir erreichen problemlos die Scharte bei Punkt 2814. Und dann das: Eine völlig neue Sicht öffnet sich, wir erblicken die Eisriesen des Wallis und des Berner Oberlandes! Weit unter uns schmilzt der Rhonegletscher dahin, noch weiter unten liegt Gletsch. Kaum zu glauben, dass im 19. Jahrhundert der Gletscher bis hinter das Hotel dort reichte! Bei einer ausgiebigen Pause geniessen wir die Aussicht.

Über den Blockgrat

Wer sich den Punkt 2814 als Ziel genommen hat, ist schon fast an dem selbigen angelangt. Punkt 2814 tönt aber so trocken. Gebt ihm doch einen eigenen Namen! Wer zum Beispiel zuerst auf dem Gipfel ist, darf sich einen ausdenken. Und in der Familie ist er dann unter diesem bekannt. Unser Ziel ist jedoch das Kleine Furkahorn. Wir müssen nach diesem Punkt wieder kurz absteigen, bevor es über einen breiten Blockgrat weiter geht. Unser „Bergführer“ sucht souverän den besten Weg durch das Gewirr aus Felsen. Sich bei schönem Wetter zu verrennen ist aber eigentlich unmöglich, die Route ist logisch. Zudem stehen überall Steinmänner als Wegmarkierung. Allmählich nähern wir uns der 3000er-Grenze. Die Luft ist schon merklich dünner, Eile mit Weile heisst es hier.

Auf dem Dreitausender!

Dann taucht es auf, das Gipfelkreuz. Nur noch wenige Meter. Geschafft! Unsere Jungs stehen auf ihrem ersten Dreitausender. Und bestaunen die Aussicht, die man von hier oben geniesst. Vom Bündnerland bis nach Frankreich, vom Tessin bis zu den mächtigen Berner Eisriesen reicht der Blick. Der Eintrag ins Gipfelbuch ist der nächste Schritt, schliesslich will man den anderen zeigen, dass man auch oben war.

Vorsicht im Abstieg

Nach einer ausgiebigen Pause machen wir uns an den Abstieg. Wir kreuzen andere Berggänger, die mit ihren Stöcken im Felsen herum stochern. Wir wissen: In solchem Gelände gehören Stöcke auf den Rucksack! Vor dem Punkt 2814 rasten wir nochmals ausgiebig, die Zeit nutzen wir zum Kristallsuchen. Und finden auch einige Schätze. Der weitere Abstieg ist ebenfalls problemlos. Schneefelder, die unten auslaufen und nicht zu steil sind, rutschen wir runter. So kommt man natürlich schneller voran. Bald sind wir wieder auf der Passhöhe, der erste Dreitausender im Sack. Später werden wir in Gletsch noch auf diesen Erfolg anstossen.

Info

Das Kleine Furkahorn ist eine veritable Hochgebirgstour, für die es aber keine alpine Ausrüstung braucht, jedoch genügend Erfahrung in diesen Höhen. Die Aussicht ist phänomenal und lohnt die Mühen.

Start: Furkapass bei den Truppenunterkünften
Ziel: Furkapass bei den Truppenunterkünften
Strecke: Der Weg ist nicht durchgehend markiert, aber logisch. Eine Karte muss trotzdem mit.

Passhöhe Galenbödmen – erster Weg nach der Seilbahn links nehmen – an Fliegermahnmal vorbei – vor Pt. 2625 rechts abbiegen – steile Flanke hoch zu Scharte – Pt. 2814 – über Blockgrat auf das Kleine Furkahorn

Retour derselbe Weg

Distanz: 6 Kilometer
Höhenmeter: 620 Meter
Dauer: 3 – 4 Stunden
Schwierigkeit: T3
GPS-Track: Klein Furkahorn
Höhepunkte: 3000er, Gewaltiges Panorama, Kristallsuche, Gipfel selber Namen vergeben
Alternative:
  • Sidelenhütte mit Bächen unterwegs zum Spielen
  • Pt. 2814 und dem Gipfel selber einen Namen geben

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