Die Tour startet direkt an der Flüela-Passstrasse und führt uns auf einen Dreitausender. Uns erwartet eine Herbst-Symphonie in leuchtenden Farben, die richtige Jahreszeit vorausgesetzt. Schon mal ein Motivationsgrund, um dem Nachwuchs die herrliche Landschaft schmackhaft zu machen. Kann man dann noch Murmeltiere sehen, gibt es keinen Grund mehr, auf die Wanderung zu verzichten.

Ein Bächlein rauscht
Ein Bächlein rauscht

Wir starten zeitig am Morgen. Ein wunderbarer Herbsttag, ideal für eine Wanderung. Schon bei der Anfahrt haben wir das Schwarzhorn gesehen mit der verschneiten Flanke. Zum Glück ist das die Nordseite, wir hoffen, dass unser Aufstieg schneefrei ist. Ausser uns ist nur noch ein Kletterer auf dem Parkplatz, er will Kletterrouten einrichten. Gemütlichen Schrittes steigen wir hoch zu Punkt 2460, wo sich der Weg teilt. Wir nehmen den rechten, der sich gleichmässig steigend dem Hang entlang zieht. Der Blick wird frei auf den Kessel, der durch das Schwarzhorn, das Radüner Rothorn und den Piz Radönt, an dessen Fuss die kümmerlichen Reste des Gletschers Vadret da Radönt liegen, begrenzt wird. Geschliffene Granitbuckel und viel Geröll zeugen von der Arbeit des Gletschers.

Murmeltiere tanken nochmals Sonne

Auf einem Grasrücken entdecken wir zwei Murmeltiere, die nochmals Sonne tanken, bevor sie sich für fast ein halbes Jahr in ihre Bauten verkriechen. Das grössere lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und beobachtet uns, während das kleine hin und her hüpft und möglichst viel frisst, damit es noch mehr Winterspeck ansetzen kann. Schritt um Schritt gewinnen wir an Höhe, bis wir die Schwarzhornfurgga erreichen. Wir erblicken nun auf de anderen Seite das Dischmatal und Davos. Der Weg steigt nun nordwärts über den Grat an, der entgegen unseren Vermutungen sehr breit ist und keinerlei Schwierigkeiten bietet. Im Gegenteil, der Wanderweg ist hervorragend ausgebaut, man könnte fast einen Kinderwagen schieben.

Herbst-Symphonie in leuchtenden Farben

Wir haben nun bereits die Nivale Stufe erreicht, die bei ca. 2900 m ü. M. beginnt. Hier wachsen nur noch Moose, Flechten und Algen. Nur an mikroklimatisch besonders günstigen Standorten wachsen auch noch Blütenpflanzen. Die wollen wir nun entdecken. Jeder hält Ausschau nach der höchstgelegenen Blütenpflanze. Wir entdecken tatsächlich noch kurz unter dem Gipfel besonders robuste Exemplare. Bald sind wir zuoberst, wir blicken auf ein endloses Gipfelmeer. Braun, grau und weiss leuchten die Berge, gelb, braun und rot die Bergwiesen. Die Lärchenwälder tragen noch ihr grünes Kleid, bald wird es aber ebenfalls goldgelb leuchten. Wir geniessen die Windstille und rasten ausgiebig.

Abstieg mit Umweg

Im Abstieg, kurz unterhalb des Gipfels, finden wir noch einen Geocache. Der Abstieg in den Sattel geht flott, weiter unten biegen wir rechts ab statt dem Weg wie im Aufstieg zu folgen. Schlagartig nimmt die Zahl der Wanderwegzeichen ab. Wer ein einigermassen intaktes Orientierungsvermögen hat und noch nicht smartphonegeschädigt ist, findet den Weg trotzdem problemlos. An den Felsen des Radüner Rothornes treffen wir wieder den Kletterer an, der hier Routen einbohrt. Am See gibt es nochmals eine Rast, bevor wir einen kurzen Gegenanstieg zu bewältigen haben. Der Pfad führt über das Geröllfeld des Gletschers Vadret da Radönt. Den steilen Abstieg zur Schwemmebene bringen wir schnell hinter uns. Das Überqueren des Baches bringt nochmals eine Herausforderung: Wir müssen über zwei Eisenträger balancieren, die mehr schlecht als recht mit schmalen Brettern bedeckt sind. Aber auch dieses Hindernis ist einfach zu bewältigen, so dass eine wunderschöne Tour schon bald ihrem Ende zu geht.

Infos

Start: Von Davos her über die Passhöhe bei Punkt 2332 (Postautohaltestelle Susch, Abzw. Schwarzhorn)
Ziel: Wie Start
Charakteristik: Hochgebirgstour, aber relativ einfach. Blick auf ein Gipfelmeer bis nach Italien und Österreich.
Schwierigkeit: T2
Gipfelhöhe: 3146 Meter
Distanz: 9.5 km
Wanderzeit: 4 ½ bis 6 Stunden
Höhendifferenz: 925 m
Einkehren: Passhotel Flüela Hospiz
Übernachten: Passhotel Flüela Hospiz, diverse Unterkünfte in Davos und Susch
Jahreszeit: Juli – Oktober
Karten: Karte 1:25’000 Blatt 1217 Scalettapass, Wanderkarte 1:50’000 258T Bergün
GPS-Track: Füela Schwarzhorn
Route: Flüelapass Pt. 2332, Aufstieg bis Pt. 2460. Dort rechts haltend dem Wanderweg folgen bis Schwarzhornfurgga. Rechts den Grat hoch auf den Gipfel.

Abstieg: Über Grat zurück zur Schwarzhornfurgga, links abbiegen Richtung Flüelapass. Auf 2800 m bei der Verzweigung nach rechts dem Weg folgen Richtung Fuorcla Radönt. Beim Wegweiser unterhalb deer Fuorcla weiterer Abstieg Richtung Flüelapass.

Für Gemütliche: Auf dem gleichen Weg zurück wie im Aufstieg
Für Sportliche: Aufstieg vom Dürrboden im Dischmatal, setzt alpine Kenntnisse und Erfahrung voraus.
Höhepunkte:
  • Ausblick über riesiges Gipfelmeer
  • Murmeltiere
  • 3000er
  • Blick auf Gletscher und Blockgletscher
  • Markanter Gipfel, der weitherum sichtbar ist
Geocaches in der Nähe: GC16TT5, GC1FY21, GCXEC1, GC7894, GC28Y88
Dann gibt es noch…
  • Viele weitere Wanderungen um Davos
  • Zahlreiche Bikemöglichkeiten um Davos
  • Davosersee zum Baden und Pedalo fahren
  • Zahlreiche Geocaches in und um Davos und auf dem Weg zum Flüelapass
Links: http://www.flueela-hospiz.ch/restaurant.html
http://www.davosklosters.ch/

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