Heute wollten wir zu Ende bringen, was wir vor sechs Jahren in Meiringen begonnen hatten: Der Aare (fast) der ganzen Länge nach bis zur Mündung in den Rhein entlang zu fahren. Es fehlte nur noch das Stück zwischen Aarau und Koblenz, das praktisch flach ist. Es war ein kurzes Stück, zu kurz für eine Tagestour. Also starteten wir von zu Hause aus.

Mündung der Suhre in die Aare
Mündung der Suhre in die Aare

Ich wollte um acht Uhr starten. Es regnet in Strömen. Warten. Endlich lässt der Regen nach, um halb zehn rollen wir endlich los. Durch das Reinacher Moos der Wyna entlang nach Unterkulm und Gränichen, mehr oder weniger flott geht es voran. Nur Silvan beklagt, dass er so müde sei. Umkehren kommt aber nicht in Frage. Am Abend verriet er dann, dass er Angst hatte, spannende Vogelbeobachtungen am Klingnauer Stausee zu verpassen. Wir legen an einem idyllischen Plätzchen zwischen Gränichen und Suhr eine Pause ein, damit sich der Jüngere stärken kann.

Pause in den Auen

In Suhr fahren wir an der ersten Mündung vorbei, jener der Wyna und die Suhre. Mitten im Siedlungsraum und trotzdem im Grünen fahren wir nun der Suhre entlang auf flachen Wegen und erreichen bald die zweite Mündung, diejenige der Suhre in die Aare. Nun sind wir auf unserer Route, fahren durch den Aargauer Auenpark. Bei Rupperswil lädt eine schöne Raststelle zum Halten ein. Hier, wo nun ein Aarearm den Wald teilt, war früher der Fussballplatz des FC Rupperswil. Nun vergnügen sich unsere Kinder in der steilen Böschung, rutschen den Hang hinunter und bauen eine Staumauer. Und hier hätte Silvan schon den ersten Höhepunkt verpasst: Ein Eisvogel rüttelt über dem Wasser, sticht dann hinein und verlässt den Fluss wieder mit einem Fisch im Schnabel. Er entdeckt aber auch eine perfekt getarnte Heuschrecke, wahrscheinlich eine Blauflüglige Ödlandschrecke.

Singletrails bei Brugg

Der Weg bis Brugg ist weiterhin flach, wir kommen schnell voran. Bis jetzt durchquerten wir kaum Siedlungsgebiet, Brugg bringen wir auch schnell hinter uns. Eigentlich schade, denn Brugg hat eine schöne Altstadt. Nun denn, wir fahren weiter und sind nun mitten im Trailgebiet von Markus Fischer, der mir die GPS-Tracks zugespielt hat. Singletrails an der Aare sorgen nun für Action, die Müdigkeit von Silvan ist definitiv verflogen. Bei Lauffohr werden wir aus unseren Trailträumen gerissen, wie ein Zivilisationsschock wirkt da der endlose Autoverkehr. Bis Stilli müssen wir der Strasse folgen, überqueren dort die Aare und können nun in den Wald einbiegen. Weiter geht die Singletrailjagd! Wir fetzen über die Wege, bis mitten im Wald Gebäude auftauchen: Das Paul-Scherrer-Institut, das PSI. Hier haben wir mit Markus abgemacht für eine gemeinsame Pause. Wir plaudern über unsere gemeinsamen Vorlieben und geniessen einen Kaffee.

Am Klingnauer Stausee

Die letzten Kilometer stehen noch an, wir fahren weiter durch den Wald nach Döttingen, vorbei am ältesten AKW der Welt. Am Klingnauer Stausee kommt nun die Stunde von Silvan. Der See ist ein Vogelparadies, wo immer wieder schöne Beobachtungen gemacht werden können. So entdecken wir einen Grossen Brachvogel, der mit seinem langen, gebogenen Schnabel im Schlick nach Nahrung stochert. Vom Turm aus haben wir einen besseren Überblick. Es tut sich allerhand auf dem See, verschiedene Entenarten schwimmen umher, Kiebitze kommen angeflogen, Graureiher warten auf Beute. Und weit hinten steht ein Reiherartiger. Ein Naturfreund meint, es müsse sich um eine Rohrdommel, Zwergdommel oder einen jungen Graureiher handeln, ich tendiere zu einem Nachreiher. Einig werden wir uns nicht, hier würde nur noch ein Fernrohr helfen. Auch eine Seeschwalbe segelt umher, leider können wir auch die nicht identifizieren.

Wir müssen sowieso weiter, die Zeit schreitet voran. Bei der Planung hatte ich erfreut festgestellt, dass die Route am Gippinger Grien vorbei führt, ebenfalls ein Hotspot für Naturfreunde. Was ich wegen der Routenmarkierung auf dem Bildschirm nicht gesehen habe: Die Route verläuft parallel zur Strasse. Also nichts mit Idylle und Natur, wir müssen diese letzten Kilometer der Strasse entlang fahren, belästigt von Autolärm. Das nächste Mal nehmen wir wieder den anderen Weg über das Kraftwerk. Aber wir haben nun unsere Mission abgeschlossen: Wir überqueren die Brücke, wo die Aare in den Rhein mündet. Wieder ein grosser Moment in einer langen Reihe unserer Outdoor-Erlebnisse. Bleibt uns noch die Rückreise mit dem Zug, die problemlos verläuft.

Info

Die Etappe Aarau – Koblenz ist flach. Wirklich flach, es gibt nur wenige Steigungen. Sie ist also ideal für eine Velotour mit Kindern, zumal man fast nie auf Strassen fahren muss. Das hat uns wirklich erstaunt: Obwohl wir 68 Kilometer durch das dicht besiedelte Mittelland gefahren sind, waren wir fast immer in der Natur unterwegs, die Wege führten kaum je durch Siedlungen.

Wir sind bis zum Bahnhof Koblenz Dorf gefahren, näher liegt aber der Bahnhof Koblenz. Über die Routenführung kann man sich bei Schweiz mobil informieren.

Und hier sind die anderen Teile der Aareroute:

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