Unsere erste Bergtour der Sommerferien ’13 im Münstertal führte uns auf den Piz Daint vom Ofenpass aus, im Reich des Geiers. Erst nachher wurde mir bewusst, wie dominant er ist: Als riesige Pyramide thront er über dem Münstertal. Als Zugabe bestiegen wir noch den Il Jalet, was uns 100 Höhenmeter zusätzlich abforderte.

Von der Passhöhe aus stiegen wir hoch zu Davo Plattas, einer kleinen Hochebene. Dort verzweigte sich der Weg. Die wenigen Leute, die denselben Weg wählten bis hierhin wie wir, wanderten geradeaus weiter zu Jufplaun. Wir zweigten links ab. Der Gipfel des Piz Daint war schon sichtbar, aber der Weg noch weit. Die reiche Alpenflora gestaltete den Aufstieg kurzweilig.

Im Geröll oberhalb sichteten wir eine Gämse, die anscheinend ganz alleine unterwegs war. Nach der Querung eines Schneefeldes steigt der Weg steil an zum Punkt 2650. Von dort haben wir Aussicht auf Jufplaun. Wir studieren die Bikeroute, die wir noch zu machen gedenken.

Auskundschaften von Jufplaun
Auskundschaften von Jufplaun

Nun folgen wir mehr oder weniger dem Grat resp. Rücken. Der Weg wird abermals steiler. Ein anderer Grat des Piz Daint wird durch verschiedene Felszacken gebildet. „Schaut, dort drüben sitzt ein Bartgeier„, sage ich. „Nein, sicher nicht“, antwortet meine Frau, schaut durch den Feldstecher… „Tatsächlich, dort sitzt ein Bartgeier!“ „Jetzt willst du mich verarschen.“ Ich schaue ebenfalls durch meinen Feldstecher: Da sitzt stolz und aufrecht tatsächlich ein Bartgeier!!! Ein wunderschönes Tier, wir können ihn bestens beobachten. Dann breitet er seine riesigen Flügel aus (ein Bartgeier hat bis zu 3 Meter Spannweite!) und segelt davon. Noch näher zu uns. Und er setzt sich in eine Felsnische, wo wir ihn weiter beobachten können. Irgendwann müssen wir trotz aller Faszination weiter. Bald schon erreichen wir den 2968 Meter hohen Gipfel.

Wir machten eine lange Pause, in der die Kinder schon wieder begannen, den Gipfel umzugestalten. Im Abstieg schauten wir nochmals nach dem Bartgeier. Er sass immer noch in der Felsnische, segelte aber bald davon und setzte sich auf einen Felszacken auf dem anderen Grat. Wir konnten ihn nochmals im Profil beobachten. Nun fühlte er sich aber anscheinen zu viel beobachtet, er breitete seine mächtigen Schwingen wieder aus segelte nochmals an uns vorbei, bevor er sich in die Höhe schraubte und Richtung S-Charl entschwand. Wir konnten uns nun frohgemut an den Abstieg machen.

Wir waren noch so fit, dass wir noch schnell den Il Jalet bestiegen. Der Weg war gesäumt von Edelweiss.

Nach dem zweiten Gipfel machten wir uns endgültig an den Abstieg zurück zum Ofenpass. Kurz vorher sahen wir das Postauto vorbeifahren, so dass wir nochmals fast eine Stunde warten mussten. Die Wartezeit verkürzten wir uns mit dem Bergen eines Geocaches und einem feinen Getränk, das wir uns redlich verdient hatten.

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