Am Bärzelitag (schweizerdeutsch für Berchtoldstag) findet eigentlich die traditionelle Bärzeliskitour des SAC Homberg statt. Da Corona aber nicht verschwand mit dem Jahreswechsel, wurde sie abgesagt. Als Alternative bestiegen die Frau und ich die verschneite Gisliflue im Aargauer Jura am Bärzelitag.

Durch den verschneiten Wald
Durch den verschneiten Wald

Start im Dunkeln

Kurz vor acht Uhr entsteigen wir dem Bus in Auenstein, es ist noch dunkel. Wir steigen hoch durch das schlafende Dorf und streben dem Wald entgegen. „Wann werden wir wohl auf die ersten Menschen treffen?“, frage ich die Frau. Wir rechnen noch lange nicht damit. Doch bereits nach der ersten Steigung überholt uns ein Mann, der wohl seinen täglichen Morgenlauf macht. Unterhalb des Bergmatthofes lacht uns jemand aus. Ach nein, doch nicht, es ist ein Grünspecht, der da auf sich aufmerksam macht. Bald schon kommt uns ein Jogger entgegen. Scheint doch nicht so einsam zu sein, wie wir gedacht haben. Aber langsam setzt der Schnee an.

Durch den Wintermärchenwald

Wir kommen an eine Verzweigung. Rechts der normale Weg auf die Gisliflue, schräg links der Gratweg, weiss-rot-weiss markiert, und das im Aargau. Kein Frage, welchen wir nehmen. Aber zuerst einmal ist es ein steiler, schlammiger, schmieriger Pfad. Und dann stehen wir schon wieder auf einer Forststrasse, aber die Schneemenge hat schon merklich zugenommen. Zudem sind wir auf einem Skulpturenweg gelandet, links und rechts stehen Kunstwerke von regionalen Künstlern.

Auf der verschneiten Gisliflue

Zwischendurch öffnet sich der Blick aufs Aaretal, das sich 400 Meter weiter unten ausbreitet. Alles grün dort, und wir stehen mitten im schönsten Winter. Auf einem schmalen Weg steigen wir die letzten Meter dem Gipfel entgegen. Wie herrlich, wie wunderschön, wie fantastisch! Wunderschönste Winterstimmung mit verschneiten Bäumen umgibt uns. Wir geniessen jeden Schritt, bis auf die letzten paar, denn diese sind tückisch, der Weg ist vereist. Auch dieses letzte Hindernis bewältigen wir und geniessen die fantastische Aussicht, die man von hier oben hat. Äh, hätte. Denn die Wolken hängen tief und die Sicht reicht gerade mal bis Aarau und zur Dampffahne des AKW Gösgen. Aber würde die Sonne scheinen, würde die weisse Pracht schnell weichen.

Heikler Abstieg

Entgegen unseren Annahmen sind wir beileibe nicht die einzigen hier oben. Aber wir geniessen die Aussicht, so weit es geht, und eben diese Winterstimmung, die im Mittelland immer seltener ist. Nach einem Becher warmen Tees steigen wir auf der anderen Seite nach Biberstein ab. Der oberste Teil ist ebenso heikel wie von der anderen Seite, alles vereist. Im Wald wird es aber bald besser. Beim Gatter könnten wir noch weiter wandern zur Staffelegg und auf die Wasserflue, das würde dann den Tag bestimmt füllen. Oder über die Hombergegg. Diese ist allerdings interessanter mit dem Mountainbike. Wie ursprünglich geplant, halten wir Biberstein zu.

Zurück im Grünen

Je weiter wir absteigen, desto weniger wird der Schnee, dafür die Wanderwege wieder matschig und schmierig. In Biberstein könnten wir auf den Bus, aber wir entscheiden uns, der Aare zu folgen, vielleicht sehen wir ja noch interessante Vögel. Ein Haubentaucher zeigt sich, Kormorane, Stockenten. Wir erreichen die Suhremündung. Durch die Stadt oder weiter dem kleinen Fluss entlang? Wir entscheiden uns für die Suhre, ein Spazierweg führt dieser entlang. Meisen tummeln sich im Geäst, auf dem Bach schwimmen Stockenten und Gänsesäger. Ein weiterer Flussbewohner ist nicht sichtbar, dafür seine Spuren umso mehr: Der Biber tut sich an allerhand Bäumen gütlich. In Buchs verlassen wir den Lauf des Flusses und streben dem Bahnhof zu. Bereits um halb zwölf Uhr mittags haben wir unsere Wanderung beendet. Es war so schön im Winter!

Info

Diese Wanderung lässt sich zu jeder Jahreszeit machen. Im Winter muss man aber gefasst sein auf schwierige Verhältnisse. Bei schönem Wetter ist die Aussicht phänomenal, da die Gisliflue in der ersten Jurakette liegt. Somit kann man gut das Mittelland überblicken und auch die Berge erspähen.

Start: Auenstein
Ziel: Buchs
Strecke: Auenstein – Bergmatthof – Gisliflue – Gatter – Biberstein – Aareuferweg – Suhre – Buchs Haltestelle WSB
Distanz: 13 Kilometer
Höhenmeter: 410 Meter
Dauer: 3 Stunden
Schwierigkeit: T2
GPS-Track: Auenstein – Gisliflue – Buchs
Höhepunkte: Aussicht, Gratweg, Aareweg
Alternative: Man kann die Wanderung bereits in Biberist beenden oder statt nach Buchs nach Aarau wandern.

Relive ‚Gisliflue im Schnee‘

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