Abwechslungsreich war sie gewiss, die Biketour des SAC Homberg, sowohl von der Landschaft her wie vom Wetter. Die Bikerunde im Aargauer Jurapark zeigte uns einmal mehr die Vielseitigkeit dieses unterschätzten Kantons.

Zum Schloss Wildegg erwartet uns die erste Steigung
Zum Schloss Wildegg erwartet uns die erste Steigung

Ich hatte von einem Kollegen die Tourenleitung übernommen für eine Biketour im Schwarzwald, da er sie nicht durchführen konnte. Allerdings war mir ein Ziel lieber, das gut erreichbar ist mit dem ÖV. Ich fragte deshalb unseren Wintertourenchef Dani, der in Aarau wohnt, ob er mir ein paar Vorschläge habe. Prompt sandte er mir einige GPS-Tracks mit Beschreibung. Ich wählte eine Tour aus und verkürzte sie ein bisschen.

Start im Regen

Wir fahren mit dem Zug nach Aarau, zu Hause dräuen dunkle Wolken, aber tendenziell eher in die andere Richtung als wir fahren. Vor Aarau beginnt es aber auch hier zu regnen. Ausgerechnet! Fahren wir erst mal zu Dani und Isabelle. Er habe mit meiner Schwägerin und Philipp telefoniert, wir werden uns bei ihm treffen. Wir fahren kreuz und quer durch die Quartiere von Aarau und Suhr, mir wird fast schwindlig. Bei Philipp treffen wir auf die anderen. Neugierig kommt Philipps Nachbar schauen. „Kommst du auch mit?“ ruft er ihm zu. „Moment, fünf Minuten!“ ruft dieser zurück. Und so fahren wir zu acht weiter. Dani führt uns weiter durch Buchs, bald erreichen wir den Wald. Flott fahren wir durch den Suhrhart und den Lenzhart. „Hier ist übrigens der Mittelpunkt des Kantons Aargau“, erklärt Dani, als wir an einem Rastplatz im Niederlenzer Wald vorbeisausen.

Am Schloss vorbei

Bei Wildegg steigt nun der Weg an, wir fahren hoch zum Schloss Wildegg. Von dort haben wir eine schöne Aussicht über das Aaretal und rüber zum Schloss Lenzburg und der Kirche von Staufen, die ebenfalls auf einem Hügel steht. Nach dem Schloss fahren wir auf dem Weg, den wir bereits von der Schlösserwanderung her kennen, nur habe ich die Details nicht mehr in Erinnerung. Es beginnt wieder zu regnen, aber wir sind zum Glück im Wald. Es geht auf und ab, spannend wird es im zweiten Teil: Typische Jurawege, leicht verblockt und mit Wurzeln gespickt. Zusammen mit dem Regen ist das eine glatte Sache. Bei einem Aussichtspunkt erhaschen wir einen Blick aufs Aaretal und Richtung Staffelegg, wo wir heute auch noch vorbeifahren werden.

Wir fahren weiter. „So, ab hier kenne ich es nicht, das ist dein Teil“, sagt Dani zu mir. Das ist die Abkürzung, die ich gezeichnet habe. „Ist das einfach?“, fragt die Schwägerin besorgt. „Keine Ahnung, probieren wir es aus!“ ruft Philipp und prescht los, Fabian hintendrein. Hätte dieser Trail ein Name, er würde wohl „Ho Chi Minh-Pfad“ oder so heissen. Es ist wirklich nur schmaler Weg, dicht bewachsen, die nassen Sträucher hängen in den Weg. Philipp ist unten ganz nass, er hat für uns das Gröbste abgetrocknet. Aber wo ist die Schwägerin? Wir fahren ins Dorf, dank der Technik finden wir sie dann bald.

Steil nach Linn

Es regnet wieder, entgegen allen Vorhersagen. Wir fahren zu siebt weiter der Aare entlang abwärts, die Schwägerin ist in die andere Richtung nach Hause. Unter der Autobahnbrücke machen wir eine Rast. Alles andere als idyllisch, aber immerhin trocken. Schon bald hört der Regen auf, wir fahren weiter durch Villnachern. Jetzt wird es steil, es geht aufwärts nach Linn. In voller Pracht steht die Linde da, unter deren Blättern wir kurz verschnaufen. Schon steht der nächste Anstieg zum Linnerberg an. Diesen umfahren wir eher, unter dem Zeiher Homberg kommen wir aus dem Wald. Der Weg ist eben, wir können den Puls etwas runterfahren. Kurz geht es runter, bevor wir den (vermeintlich) letzten Anstieg in Angriff nehmen. Zuoberst, auf dem höchsten Punkt der Tour, warten wir auf Fabian und die beiden Frauen. Bei ihm sind Batterien leer, Hungerast. Trotzdem kämpft er tapfer.

Der Höhepunkt: Steil abwärts

Wir erreichen die Staffelegg, den Pass zwischen Aarau und Frick. Aber noch einmal geht es aufwärts, die Frage ist, wieviel. Bis zum Waldrand müssen wir hoch. Dort müssen wir uns entscheiden: Aussen herum oder noch mehr hoch und dann auf Singletrails runter? Beim Wort „Singletrail“ bekommt Fabian gleich wieder glänzende Augen. Wir füttern ihn nochmals kräftig, dann nehmen wir die letzten, steilen Meter in Angriff, zum Teil schiebend. Aber dann ist es geschafft.

Wir fahren dem Grat entlang, dann geht es abwärts. Es soll der längste Singletrail im Aargau sein! Die anderen sehe ich schnell nicht mehr, für Philipp und Fabian gibt es kein Halten mehr. Ich sehe sie wieder, wenn sie auf uns warten. Der Trail ist wirklich top und abwechslungsreich. Schnell sind wir oberhalb Küttigen, fahren zur Aare ab und von dort direkt in den Garten von Dani und Isabelle. Jetzt essen! Verdient haben wir es, nach dieser Tour. Auch Fabian gewinnt schnell wieder Kräfte und wäre bereit für den nächsten Singletrail.

Info

Die Tour ist konditionell und technisch so mittelanspruchsvoll. Die technischen Singletrails können allesamt umfahren werden, wäre aber schade drum.

Start und Ziel: Aarau
Strecke: Aarau – Niederlenz – Schloss Wildegg – Chestenberg – Schinznach Bad – Villnachern – Linn – Linnerberg – Hard – Staffelegg – Hombergegg – Aarau
Distanz: 50 Kilometer
Höhenmeter: 1050 Meter
Dauer: 4 ½ Stunden
Kondition: schwer
Technik: mittel bis schwer
GPS-Track: SAC-Biketour Jurapark
Höhepunkte: Aussicht vom Cheschteberg, Linner Linde, Schlösser, Hombergtrail
Alternative: Direkt der Aare entlang nach Villnachern
Nach der Staffelegg bei Riedematt vor dem Wald nach rechts (in Fahrtrichtung)

Relive ‚Jurapark-Biketour mit dem SAC Homberg‘

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