Fürs Biken ist nun Fabian zuständig. Und für die Pannen auch, aber dazu später mehr. Er hat eine interessante Tour geplant vom Col de Bretaye aus, die die Frau und ich aber nur halb teilten, zu anspruchsvoll waren für uns seine Abfahrten. Auf die Kosten gekommen sind alle beim Gratbiken, auch mit Panne.

Herbstbiken in den Bergen
Herbstbiken in den Bergen

Die Wege trennen sich am Start

Für diese Tour lassen wir uns alle drei mit der Bahn hoch zum Col de Bretaye transportieren. Die Sonne lacht uns wieder zu, die Temperaturen sind angenehm. Wir trennen uns aber schon beim Start, die Frau und ich nehmen den gemütlicheren Weg unter dem Lift des Chaux Ronde durch zur Alp Conche, Fabian wählt den Weg über die Bergstation des Chaux Ronde zur Alp. Wir warten ein Weile, bis Fabian angebrettert kommt. Gemeinsam fahren wir weiter zur Alp Perche.

Schon wieder Panne

Wie schon am Sonntag wählen wir vom Punkt 1795 den Weg über die Weide zur Alp Perche. Fabian fährt voraus, ich zuhinterst. In der Senke steigt Fabian ab, Flucht alle Zeichen. „Ist was kaputt?“, frage ich. „Ja, das Schaltkabel ist gerissen!“, antwortet er wütend. Nach dem verbogenen Wechsler und dem Platten ist das bereits seine dritte Panne in diesen Ferien. Nun, was machen wir? Wir sind auf der anderen Seite von Villars, keine Bahn fährt hoch. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Tour fortzusetzen. Fabian schiebt halt aufwärts. Warten müssen wir nicht, er ist nur wenig langsamer, abwärts haben wir sowieso keine Chance gegen hin. Und zur Meilleret hoch, wo wir hinsteuern, müssen wir sowieso schieben, zum Fahren ist es zu steil. Oben angekommen, machen wir eine Pause und bewundern das Bergpanorama, das uns umgibt. 

Über den Grat

Der Anfang ist einfach bis Pt. 1949, wir fahren auf einem breiten Grasrücken, etwas holprig, aber gut fahrbar. Danach folgt ein Kuhpfad voller Löcher, kaum fahrbar, wir müssen zwischendurch schieben. Es geht wieder abwärts auf einem Singletrail über den Grat Richtung Westen. Zwischendurch muss man absteigen, aber vieles ist fahrbar. Trotzdem, die Beweidung durch Kühe ist auch hier unübersehbar. Das i-Tüpfelchen ist dann eine Felsplatte zum Col de l’Encrène hinunter, den wir schon sonntags zuvor zu Fuss bestiegen haben. 

Der Weg vom Pass hinunter ist eher eine ausgewaschene Rinne, die Frau und ich schieben abwärts, Fabian kann es natürlich nicht lassen und fährt hinunter. Gut, zwischendurch fahren auch wir, aber es ist schon nicht unser Gelände. Fabian wartet bei Ensex auf die Spassbremsen. Von dort fahren wir auf dem Wanderweg Richtung Col de Bretaye, auch hier haben die Frau und ich genügend fahrerische Herausforderungen, jedenfalls zu Beginn. Dabei stören wir auch das Westschweizer Radio. Falls jemand bei einem Interview dreimal ein freundliches „Bonjour“, gehört hat, das wären dann wir gewesen. Bevor wir den Col de Bretaye erreichen, macht Fabian noch eine Showeinlage: Von einem Baumstumpf fährt er steil abwärts.

Getrennte Wege

Fabian hält trotz Kabelriss an seinen Plänen fest, er geht (ja, geht) hoch zum Roc-d’Orsay, um von dort einen Grat hinunterzufahren. Zuviel für uns, wir fahren die Strasse abwärts. Das wars dann, gemütlich nach Hause gondeln, denken wir. Dann entdecken wir den Wegweiser für die Karts und Trottinettes, die man hier gratis ausleihen kann, es gibt eine blaue und eine rote Route. Wenn das so ist wie auf den Skipisten, werden wir den roten Weg nehmen. Easy, denken wir, dann fahren wir aber über einen Wurzelteppich steil abwärts, anschliessend auf einem Northshore. Ganz schön Action für so kleine Erwartungen!

Beim Col de Soud zweigt ein abgetrennter Weg ab für die Fungeräte, den wir natürlich nehmen. Oben ist er befestigt, dann führt er über die Wiese. Diese ist durchtränkt vom vielen Regen die Tage zuvor und total dreckig, ich versuche, dem Gröbsten auszuweichen. Dann bricht das Hinterrad einfach weg, folgt nicht mehr der Spur, weil die Stollen, die ja nicht gerade klein sind, völlig mit Matsch gefüllt sind und keinen Halt mehr finden im Untergrund. Ich kann das Bike auffangen und verhindere so einen Sturz. Bei der Talstation der Gondelbahn suchen wir ein Waschstation, es gibt aber keine. Auch beim Bahnhof suchen wir vergebens, immerhin löst sich auf der Fahrt dorthin der Dreck von den Reifen. Putzen wir halt die Bikes notdürftig mit Gras, Nastüchern und Lumpen.

Jetzt ab nach Hause unter die Dusche! Bald darauf kommt auch Fabian und erzählt von seiner Abfahrt. Es sei cool gewesen, nur zuoberst habe er abwärts schieben müssen. Wenn sogar er schiebt, war es umso besser, dass wir nicht mitgingen!

Info

Für die kurze Distanz und wenig Höhenmeter bietet die Tour sehr viel Abwechslung und auch fahrtechnische Herausforderungen.

Start: Col de Bretaye
Ziel: Villars-sur-Ollon
Strecke: Col de Bretaye – Alp Conche – Alp Perche – Meilleret – Col de l’Encrène – Ensex – Col de Bretaye – Col de Soud – Villars-sur-Ollon
Distanz: 17.2 Kilometer
Höhenmeter: 435 Meter
Dauer: 2 Stunden
Kondition: mittel
Technik: mittel
GPS-Track: Über den Meilleret-Grat
Höhepunkte: Landschaft, Aussicht, Abfahrt
Alternative: Fabians Variante über Roc-d’Orsay, nur für sehr gute Fahrer!
Auf der Route 572 nach Villars

Relive ‚Tour de panne‘

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