Bei Deutschweizern ist Villars-sur-Ollon nicht gerade auf dem Radar. Eigentlich schade, denn der Skiort in den Waadtländer Alpen ist auch im Herbst einen längeren Aufenthalt Wert, bietet er doch nebst schönen Wander- und Bikemöglichkeiten auch viel Natur, selbst im Gewirr der Skianlagen.
Zugegeben, wegen dem Ort Villars alleine muss man nicht dorthin reisen, wirklich schön ist er nicht. Da wir hier im Waadtland sind, hat das Auto offensichtlich unbeschränkte Vorfahrt, selbst auf den Trottoirs.
Aber lassen wir das beiseite, konzentrieren wir uns aufs Schöne. Unsere Wohnung lag ziemlich im Zentrum, zu Fuss nur fünf Minuten von den Einkaufsmöglichkeiten entfernt, aber trotzdem ruhig.
Die Gegend zu Fuss erkunden
Wo startet man jetzt aber mit der Erkundung? Zum Reinschnuppern eignet sich sicher der Col de Bretaye, im Winter Ausgangspunkt zum Skifahren. Hier startet auch die Kennenlernwanderung von Villars, eine schöne Rundtour mit Grat und Aussicht. Eine weitere Wanderung vom Col de Bretaye aus führt über zwei Gipfel, den Petit Chamossaire und Le Chamossaire.
Die Passhöhe des Col de la Croix erreicht man im Herbst leider nur mit dem Auto oder mit dem Fahrrad. Da bietet sich eine kleine Gipfelwanderung auf die Pointe d’Arpille an, die uns an den Fuss der Diablerets führt. Das Tal von Solalex ist mit dem Bus erschlossen, von dort kann man an den Lac de Derborence wandern, rund um die Argentine oder auch nur zum Pas de Cheville und dafür Vögel beobachten. Für das schöne Vallon de Nant und die Wanderung durchs Trou à l’Ours benötigt man leider das Auto, mit dem ÖV braucht man rund zwei Stunden (ein Weg!) von Villars aus. Dafür erwartet dich eine interessante Wanderung.
Sollte das Wetter mal nicht so toll sein, Villars in Nebel gehüllt, kann man mal probieren, ob es im Tal besser ist. Zum Beispiel auf der Schlechtwettertour um den Montet, durch Rebberge, Kastanienhaine und Wälder.
Auf dem Mountainbike
Auch auf dem Mountainbike kann man sich austoben, egal, ob man jetzt tour- oder abfahrtsorientiert ist. Eine schöne Runde führt zum Col de Bretaye und dem Col de la Croix, mit etwas Glück geniesst man noch ein Nebelmeer. Da mit der Bahn auch die Bikes gratis transportiert werden können, empfiehlt sich die Gratbiketour vom Col de Bretaye aus. Wer es gerne rasant liebt, ist mit der Downhillstrecke Les Chaux – Barboleuse gut bedient, zumal der Transport hier mit der Free Access Card (siehe unten) ebenfalls gratis ist.
Bahn und Bus
Von Villars aus sind viele Orte per Bahn oder Bus erreichbar. Mit der Carte Bienvenue sind die Bahn von Gryon bis hinauf zum Col de Bretaye gratis benützbar, ebenso die Busse nach Solalex und Les Diablerets und die Bergbahnen. Nachteilig ist, dass der Bus nur in den Sommermonaten über den Col de la Croix nach Les Diablerets fährt, so mussten wir für die eine Wanderung das Auto nehmen.
Für die Fahrt nach Bex muss man ein Billette lösen Gryon – Bex, aber es lohnt sich. Die Fahrzeit beträgt nur gut eine halbe Stunde. Entspannt kann man aus dem Fenster schauen und die Landschaft geniessen, während man gemütlich nach Bex hinunter zuckelt oder von dort hinauf.
Anreise
In den letzten drei Jahren sind wir ausschliesslich mit dem Zug in die Ferien gefahren. Das wäre auch diesmal die Absicht gewesen, aber
- konnte man das Gepäck nicht an den Bahnhof Villars-sur-Ollon senden
- dauert ein Weg um die 4 ½ Stunden (wäre noch zu verschmerzen)
- muss man für die Velos reservieren in ICs
- kostet allein der Transport der Bikes hin und zurück 144 Franken
Das alles veranlasste uns, halt trotzdem das Auto zu nehmen. Dieses brauchten wir denn auch vor Ort, um überhaupt auf den Col de la Croix und ins Vallon de Nant zu gelangen.
Am einfachsten verlässt man bei Aigle die Autobahn und fährt über Ollon nach Villars-sur-Ollon. Reist man mit dem Zug an, steigt man ebenfalls in Aigle um in den Bus nach Villars. Dieser hat fünf Velohaken. Wer es bequemer haben möchte mit dem Bike, kann bis Bex fahren und von dort mit dem Zug nach Villars fahren.