Der Kinnekulle ist einer der typischen Tafelberge am Vänernsee. Über und um ihn herum führt der Kinnekulleleden, ein Wanderweg von 48 Kilometern Länge. Wir wanderten einen Teil davon.

Üblicherweise startet man ja am Fusse eines Berges und besteigt dann diesen. Wir fuhren fast bis zuoberst und begannen unsere Wanderung nur wenige Meter unter dem höchsten Punkt von etwas über 300 Metern. Ja, das sind ein paar Dimensionen kleiner als bei uns in den Alpen. Entstanden ist der Kinnekulle wie die anderen Tafelberge während der Eiszeit. Sie bestehen aus bis zu 600 Millionen Jahre altem Vulkangestein, das so hart ist, dass die Gletscher rundherum alles abgeschliffen haben, die Tafelberge aber nicht.

Gleich zum höchsten Punkt

Wie erwähnt ist es nicht weit bis zum höchsten Punkt mit dem Aussichtsturm. Er ist allerdings abgeschlossen und öffnet erst um zehn Uhr, wir sind aber um halb acht gestartet. So gehen wir weiter, können dazwischen einen Blick auf den riesigen Vänernsee erhaschen. Anschliessend steigen wir abwärts. Auf einer Lichtung entdecken wir Buntspechte und einen Grünspecht.

Es geht weiter abwärts, mal durch schönen Mischwald, ab und zu mal durch Fichtenplantagen. Und mitten durch den Wald wurde eine breite Schneise geschlagen für die Stromleitung. Dort hören wir eine unbekannte Vogelstimme. Merlin meint: Gelbspötter! Tatsächlich entdecken wir den Vogel, er ist wirklich gelb und rastlos ist er auch, bleibt kaum mal am gleichen Ort. So lohnt sich das Auspacken der Birderkamera gar nicht.

Am Vänern

Wir kommen ans Ufer des grössten Sees von Schweden. Und wenn wir von gross reden, dann meinen wir gross. Er ist breiter als der Bodensee lang, das andere Ufer sieht man gar nicht wegen der Erdkrümmung (Flacherdler dürfen nun gerne kommentieren, wird ein Spass). Am Ufer legen wir eine Pause ein, es ist schon gehörig warm geworden. Begegneten wir vorher praktisch niemandem, treffen wir hier ständig auf Leute.

Bei einem Campingplatz verlassen wir den See wieder. Inzwischen ist es heiss geworden, wir versuchen, dem Schatten zu folgen, so weit es hat. Zum Glück kommt wieder eine Waldpartie. Auf der Lichtung, die wir durchqueren, raschelt es plötzlich neben dem Weg. Eine Schlange! Leider ist sie sofort verschwunden, ich konnte die Art nicht feststellen.

Wieder hoch zum Kinnekulle

Nach diesem angenehmen Teil folgt nun wieder ganz viel Asphalt, wenn auch auf Nebenstrassen. Bei Medelplana geht der Weg, den der Autor des Rother-Verlags vorschlägt und dessen Tourenvorschlag wir folgen, mitten durch ein Gehöft. Das ist uns zu dreist, wir bleiben auf der Strasse. Wir werden dafür wieder mit fast einem Kilometer Asphalt bestraft. Danach drehen wir aber in den Wald ab, dem Ziel entgegen. Dort, wo nicht grad ein Forst wächst, ist der Wald abwechslungsreich, sogar Orchideen entdecken wir. Bald erreichen wir die Lichtung, wo wir am Morgen die beiden Spechte gesehen haben. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Auto, wo unsere  Runde endet. 23 abwechslungsreiche Kilometer haben uns einen schönen und anstrengenden Tag verschafft.

Infos

Die Tour ist dem Wanderführer „Schweden Süd“ des Rother Verlages entnommen.  Wie üblich haben wir ein paar Änderungen vorgenommen.

Start: Parkplatz Götene
Ziel: Parkplatz Götene
Distanz: 23 Kilometer
Höhenmeter: 400 Meter
Wanderzeit: 5:30 Stunden
Schwierigkeit: T1
GPS-Track: Kinnekulleleden

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