Das mag nun allenfalls die Nerds unter den IDNU-Lesern interessieren, ich mache es aber trotzdem: Unsere Vogelbeobachtungen in der Camargue mit den Highlights (sofern Foto vorhanden). Es waren einige.
Seidensänger
Wiss.: Cettia cetti
Franz.: Bouscarle de Cetti
Eng.: Cetti’s Warbler
Wie schon hier erwähnt, hatte ich schon am ersten Abend eine Erstbeobachtung. Der Seidensänger ist hier, anders als in der Schweiz, ein häufiger Brutvogel, den man fast überall im Gebüsch hört, aber selten sieht.

Dünnschnabelmöwe
Wiss.: Chroicocephalus genei
Franz.: Goéland railleur
Eng.: Slender-billed Gull
Eine weitere Erstbeobachtung war die Dünnschnabelmöwe, die sich inmitten von Lachmöwen aufhielt. Am Étang de Vaccarès entdeckten wir ein weiteres Exemplar dieser hauptsächlich am Mittelmeer verbreiteten Möwenart.

Brandseeschwalbe
Wiss.: Thalasseus sandvicensis
Franz.: Sterne caugek
Eng.: Sandwich Tern
Die Brandseeschwalbe ist ähnlich gross wie die Lachmöwe. Sie ist das ganze Jahr erkennbar am schwarzen Schnabel mit der gelben Spitze. Im Prachtkleid hat sie eine schwarze Kopfplatte, im Schlichtkleid wird Stirn und Vorderscheitel weiss, das sieht dann aus wie eine Glatze.
Samtkopfgrasmücke
Wiss.: Curruca melanocephala
Franz.: Fauvette mélanocéphale
Eng.: Sardinian Warbler
Die Samtkopfgrasmücke ist in Südfrankreich das, was die Mönchsgrasmücke bei uns ist. Sie kommt überall vor, wo es Gebüsch hat, ihren zeternden Ruf hört man oft, weniger oft sieht man sie.
Flussuferläufer
Wiss.: Actitis hypoleucos
Franz.: Chevalier guignette
Eng.: Common Sandpiper
Der Flussuferläufer ist einer der letzten Limikolen, die noch in der Schweiz brütet. Im Gegensatz zu vielen anderen Limikolen ist der Flussuferläufer ein Einzelgänger, den wir da und dort antrafen.
Uferschnepfe
Wiss.: Limosa limosa
Franz.: Barge à queue noire
Eng.: Black-tailed Godwit
Die Uferschnepfe hat einen sehr langen, geraden Schnabel, mit welchem sie im feuchten Boden und im Wasser nach Nahrung stochert. Wir konnten sie im Parc ornitholgique beobachten.
Rotschenkel
Wiss.: Tringa totanus
Franz.: Chevalier gambette
Eng.: Common Redshank
Diese Limikole war früher ein Brutvogel in der Schweiz, mit der Zerstörung ihres Lebensraumes verschwand er aber. In der Camargue konnten wir da und dort einen entdecken, aber am besten sahen wir den Rotschenkel im Parc ornithologique.

Dunkler Wasserläufer
Wiss.: Tringa erythropus
Franz.: Chevalier arlequin
Eng.: Spotted Redshank
Dem Rotschenkel sehr ähnlich ist der Dunkle Wasserläufer, jedenfalls im Schlichtkleid. Im Gegensatz zum Rotschenkel, dessen Schnabelbasis gänzlich rot ist, ist sie beim Dunklen Wasserläufer nur unten rot.
Säbelschnäbler
Wiss.: Recurvirostra avosetta
Franz.: Avocette élégante
Eng.: Pied Avocet
Eine auffällige Limikole, die sehr einfach zu bestimmen ist: Schwarz-weiss mit einem stark aufwärts gebogenen Schnabel, mit dem er das Wasser seiht.
Kuhreiher
Wiss.: Bubulcus ibis
Franz.: Héron garde-boeufs
Eng.: Western Cattle Egret
Ein kleiner Reiher, der ursprünglich in Afrika und Spanien zu Hause war. Er breitet sich aber immer mehr nach Norden aus, erst kürzlich entdeckte man eine erste Brut im Kanton Tessin. Er ist am wenigsten von den Reiherarten ans Wasser gebunden und sucht Viehherden auf, die Insekten aufscheuchen. Er nutzt das Vieh auch schon mal als Warte für einen besseren Überblick. In der Camargue kann man ihn entsprechend bei Taureaux und den Pferden entdecken, oft auch mehr als ein Dutzend aufs Mal.
Odinshühnchen
Wiss.: Phalaropus lobatus
Franz.: Phalarope à bec étroit
Eng.: Red-necked Phalarope
Diese kleine Limikolenart brütet im hohen Norden und überwintert üblicherweise auf dem Arabischen Meer. Einzelne verirren sich in andere Gefilde, zu unserem Glück auch in die Camargue. Interessant ist, dass bei den Odinshühnchen (wie auch den sehr ähnlichen Thorshühnchen) die Weibchen zur Brutzeit farbenprächtiger sind als die Männchen, welche das Brutgeschäft übernehmen.
Fischadler
Wiss.: Pandion haliaetus
Franz.: Balbuzard pêcheur
Eng.: Osprey
Der Fischadler kommt auch bei uns zur Zugzeit vor, ich konnte ihn aber erst zwei Mal beobachten und auch nur kurz. In der Camargue durfte ich den schönen Greifvogel gleich bei der Jagd beobachten! Sehr eindrücklich, auch wenn er keinen Erfolg hatte.
Seeregenpfeifer
Wiss.: Charadrius alexandrinus
Franz.: Gravelot à collier interrompu
Eng.: Kentish Plover
Eine Erstbeobachtung für mich war der Seeregenpfeifer. Man musste gut hinschauen, um ihn aus den Sandregenpfeifern heraus zu erkennen. Nur das eine Mal waren gleich Dutzende Seeregenpfeifer versammelt.
Sichler
Wiss.: Plegadis falcinellus
Franz.: Ibis falcinelle
Eng.: Glossy Ibis
Der Sichler gehört zu den Ibissen, der in südlicheren Gefilden vorkommt, selten auch Ausflüge zu uns macht. Mit etwas Glück findet man sie in der Camargue.
Zistensänger
Wiss.: Cisticola juncidis
Franz.: Cisticole des joncs
Eng.: Zitting Cisticola
Der Zistensänger ist die einzige europäische Art einer afrikanischen Gattung. In der Schweiz kommt er nur sehr selten vor, im Mittelmeergebiet ist er weit verbreitet. Diesen ansonst scheuen Vogel bekam ich ein paar Mal vor die Linse.
Raubseeschwalbe
Wiss.: Hydroprogne caspia
Franz.: Sterne caspienne
Eng.: Caspian Tern
Die Raubseeschwalbe ist die grösste Seeschwalbe und gut erkennbar am mächtigen, roten Schnabel. Sie brütet an der Ostsee in Schweden und Finnland und zieht durchs Binnenland ins Überwinterungsgebiet, so dass sie auch bei uns beobachtet werden kann zur Zugzeit. In der Camargue konnten wir sie öfters beobachten.
Purpurhuhn
Wiss.: Porphyrio porphyrio
Franz.: Talève sultane
Eng.: Western Swamphen
Diese grosse Ralle mit dunkelblau und violette schimmernden Gefieder kommt vorwiegend am Mittelmeer vor. In der Schweiz gab es insgesamt bisher vier Nachweise, die letzten 2020 und 2021 in der Westschweiz. Eine Beobachtung wurde 1983 sogar am Hallwilersee bei Seengen gemacht.
Haubenlerche
Wiss.: Galerida cristata
Franz.: Cochevis huppé
Eng.: Crested Lark
Die Haubenlerche kommt in steppenähnlichen Gebieten vor, auch auf Brachen in den Städten, und war in der Schweiz früher auch ein Brutvogel. Mit der zunehmenden Überbauung verlor sie aber ihre Habitate, der massive Einsatz von Dünger und Pestiziden gaben ihr noch den Rest.
Rallenreiher
Wiss.: Ardeola ralloides
Franz.: Crabier chevelu
Eng.: Squacco Heron
Der Rallenreiher ist ein Vogel des Mittelmeergebietes und tritt nur selten zur Zugzeit in der Schweiz auf. Er lebt versteckt im Schilfdickicht, wir hatten aber das Glück, in über längere Zeit beobachten zu können.

Löffler
Wiss.: Platalea leucorodia
Franz.: Spatule blanche
Eng.: Eurasian Spoonbill
Der reihergrosse Löffler ist mit seinem vorne verbreiterten Schnabel unverkennbar. Mit diesem durchseiht er das Wasser nach Fressbarem. Im Réserve du Petit Rhône konnten wir diesen schönen Vogel direkt vor dem Hide beobachten.
Stelzenläufer
Wiss.: Himantopus himantopus
Franz.: Échasse blanche
Eng.: Black-winged Stilt
Der Stelzenläufer ist eine unverwechselbare Limikole, mit seinen absurd langen und dünnen Beinen und dem ebenso langen und dünnen Schnabel fällt er sofort auf. Er ist eher in südlichen Gefilden, wie hier in der Camargue, Brutvogel und tritt nur selten in der Schweiz auf.

Jagdfasan
Wiss.: Phasianus colchicus
Franz.: Faisan de Colchide
Eng.: Common Pheasant
Der Jagdfasan ist ursprünglich in Asien beheimatet, wurde aber bereits von den alten Griechen und Römern zu kulinarischen Zwecken gehalten. Später wurde er zu Jagdzwecken ausgewildert.

Grauammer
Wiss.: Emberiza calandra
Franz.: Bruant proyer
Eng.: Corn Bunting
Zwar kommt die Grauammer bei uns auch vor, sie ist aber so selten, dass ich sie in der Schweiz noch nie beobachten konnte. Einst weit verbreitet, schrumpfte ihr Bestand durch die Intensivierung der Landwirtschaft enorm, so dass sie heute nur noch selten vorkommt. Umso mehr freuten wir uns über die Beobachtung in der Camargue.
Schwarzhalstaucher
Wiss.: Podiceps nigricollis
Franz.: Grèbe à cou noir
Eng.: Black-necked Grebe
Im Prachtkleid hat der Schwarzhalstaucher goldene Ohrbüschel, einen schwarzen Kopf und Hals. Im Schlichtkleid ist davon nicht viel übrig, die rot leuchtenden Augen bleiben aber. In der Schweiz kommt er auch vereinzelt vor, brütet sogar sehr selten. Für uns war es eine Erstbeobachtung.

Wiedehopf
Wiss.: Upupa epops
Franz.: Huppe fasciée
Eng.: Eurasian Hoopoe
Viele kennen den charakteristischen Vogel von Bildern her, in echt sieht man ihn nur selten. Es sei denn, man ist in einem Gebiet wie der Camargue, wo er noch ideale Bedingungen vorfindet. Wir konnten ihn gleich mehrere Male beobachten. Und es gelang mir, auf einem Bild Wiedehopf und Eisvogel abzubilden, zwei Vögeln, die in völlig unterschiedlichen Lebensräumen zu Hause sind! OK, bei der Qualität ist noch viel Luft nach oben.
So, das waren sie, die Beobachtungs-Highlights unserer Camargueferien. Halt, nein, es gibt noch ein paar! Die stelle ich aber separat vor pro Art, da mir hier viele gute Bilder gelangen. Bis es soweit ist, könnt ihr schon mal raten, welche Arten das sein könnten. Hier ist sie nun, die Liste mit den besonders häufig fotografierten Vögeln:
Beobachtungsliste
Hier meine Liste der zwei Wochen (ich habe nicht sämtliche Arten erfasst):
Alpenstrandläufer
Bekassine
Blaukehlchen
Brandseeschwalbe
Braunkehlchen
Brillengrasmücke
Bruchwasserläufer
Dohle
Dunkler Wasserläufer
Dünnschnabelmöwe
Eisvogel
Fischadler
Flussregenpfeifer
Gartenrotschwanz
Goldregenpfeifer
Grauammer
Große Brachvogel
Grünschenkel
Halsbandsittich
Haubenlerche
Heiliger Ibis
Jagdfasan
Kampfläufer
Kiebitz
Kiebitzregenpfeifer
Kleinspecht
Kolbenente
Krickente
Kuhreiher
Lachseeschwalbe
Löffler
Mehlschwalbe
Mittelmeersteinschmätzer
Mönchsgrasmücke
Odinshühnchen
Purpurhuhn
Rallenreiher
Raubseeschwalbe
Rauchschwalbe
Rohrammer
Rohrdommel
Rohrweihe
Rosaflamingo
Rotschenkel
Säbelschnäbler
Sandregenpfeifer
Schafstelze
Schilfrohrsänger
Schwarzhalstaucher
Schwarzkehlchen
Schwarzstorch
Seeregenpfeifer
Seidenreiher
Seidensänger
Sichelstrandläufer
Sichler
Silberreiher
Steinschmätzer
Steinwälzer
Stelzenläufer
Trauerschnäpper
Uferschnepfe
Uferschwalbe
Waldwasserläufer
Wasserralle
Weißstorch
Wiedehopf
Wiesenpieper
Zilpzalp
Zistensänger
Zwergstrandläufer